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0453 - Im Bann des Pegasus

0453 - Im Bann des Pegasus

Titel: 0453 - Im Bann des Pegasus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kam ich noch dazu, ihm diese Frage zu stellen, denn zunächst musste ich das Kloster verlassen. Mir war nicht bekannt, wie viele Mönche sich hinter diesen dicken Mauern aufhielten. Dass ich sie nicht gerade zu meinen Freunden zählen konnte, stand fest.
    Leider führte die Außentreppe nicht bis direkt in den Innenhof, der ebenfalls von hohen Steinmauern umgeben war. Ich musste noch durch einen Saal, der als Bibliothek diente, und dort hielten sich auch während der Nachtstunden die Mönche auf. Soviel ich erfahren hatte, bewachten sie ihre Burg.
    Es würde schwierig werden.
    Zum anderen dachte ich darüber nach, ob sie bereits informiert waren, dass Pegasus einen der ihren ermordet hatte? Möglicherweise hatten sie in ihren Zellen gehockt, aus den kleinen lukenartigen Fenstern geschaut und alles gesehen? Noch stand ich im Dunkeln, auch über dem Kloster breitete sich die Finsternis der warmen Augustnacht aus, aber sie wurde sehr bald durch ein tanzendes Licht erhellt. Fackelschein geisterte aus der Tiefe her über die Stufen der Außentreppe. Ich lief bis zum Absatz und schaute hinunter. Die Träger der Fackeln sah ich noch nicht, hörte jedoch ihre Stimmen, die sich zu einem dumpf klingenden Gesang vereint hatten.
    Der Weg war versperrt.
    Einen anderen gab es nicht hierher. Blieb noch eine Chance. Ich musste über die Brüstung klettern und mich außen an der Mauer entlang tasten, um den Hang zu erreichen, der zum Strand führte.
    Zwischen den schlanken Stämmen der Pinien konnte ich mich hervorragend verbergen.
    Die größte Schwierigkeit war, bis dorthin zu gelangen.
    Glück, Können und Gewandtheit brauchte ich. Die Brüstung hatte ich schnell überklettert, suchte nach einem Halt und fand ihn auf einer hervorspringenden Steinkante.
    Die Zeit, in die Tiefe zu blicken, nahm ich mir. Leider war es deprimierend, denn ich konnte so gut wie nichts sehen. Die Bäume waren nur mehr zu ahnen.
    Wenn das mal gut ging…
    Und der Gesang war lauter geworden. Ein Beweis, dass sich die Fackelträger immer mehr dem Wehrgang näherten.
    Ich rutschte weiter. Jetzt hätte ich Saugnäpfe gebrauchen können.
    Da diese nicht vorhanden waren, versuchte ich es mit den Händen.
    Das Glück stand mir zur Seite. Immer wieder fand ich schmale Kanten und Vorsprünge, die mir den nötigen Halt gaben. Von dort aus kletterte ich dann weiter, nach dem nächsten Stein tastend, der mir Halt gab.
    Gern hätte ich mich mit den Händen festgehalten. Leider waren es nur die Fingerspitzen, an denen mein Gewicht hing. Das raue Gestein schabte über die Haut. Erste Wunden entstanden, aus denen warme Blutstropfen rannen.
    Daran dachte ich nicht weiter und kletterte auf direktem Weg in die Tiefe.
    Rückten die Bäume näher? Ich konnte noch nichts erkennen, aber ich sah über mir einen rötlichgelben, sich bewegenden und flackernden Feuersaum, der einen Teil der Brüstung markierte.
    Die Mönche standen jetzt dort, wo ich mit einem der ihren gekämpft hatte.
    Ich kletterte in den folgenden Sekunden nicht mehr weiter. Bei meinen Aktionen hatten sich des öfteren kleine Steine gelöst und waren in die Tiefe gepoltert.
    Zwar nicht mit sehr lauten Geräuschen, aber in der Stille waren sie doch zu hören gewesen.
    Wie würden sich die Mönche verhalten? Ihr Gesang war verstummt. Ich vernahm schabende Tritte, als sie sich bewegten. Sie sprachen auch miteinander. Nur flüsternd, zudem in ihrer Heimatsprache.
    Schließlich hatten sie sich zu einer Aktion entschieden. Erst nur an einer Stelle, später an mehreren sah ich die helleren Inseln, die entstanden, als sich die Mönche über die Brüstung beugten und mit ihren Fackeln an der Außenwand in die Tiefe leuchteten. Mein Herzschlag beschleunigte sich. Es kam jetzt darauf an, ob ich es geschafft hatte, weit genug zu klettern.
    Wenn sie mich sahen, konnten sie mich von der Mauer pflücken wie reifes Obst. Gefährlich nahe schwebte der Schein über meinem Kopf hinweg, als die Fackeln geschwenkt wurden. Die kalte Haut auf meinem Rücken wollte einfach nicht weichen. Ich spürte den Druck im Magen, wagte kaum zu atmen und verfolgte den Weg des Fackellichts.
    Sie leuchteten die Mauer in der gesamten Breite der Brüstung ab, ohne mich allerdings erwischen zu können. Es wurde auch Zeit, dass ich weiter kletterte, denn meine Finger- und Fußspitzen konnten das Körpergewicht kaum noch halten.
    In meinen Gliedern begann schon das Zittern, das einen ersten Krampf ankündigte.
    Die Stimmen über mir hörten sich jetzt

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