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0454 - Der blutrote Zauberteppich

0454 - Der blutrote Zauberteppich

Titel: 0454 - Der blutrote Zauberteppich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erreichen. Ich stand auf ihr, die Hitze des Feuers wehte von der linken Seite her gegen mich, um die ich mich aber nicht kümmerte, denn ich wollte nur einen zwischen die Fäuste kriegen.
    Den Folterknecht!
    ***
    Er mußte die drohende Gefahr gespürt haben, denn er ließ den Mann los und wirbelte herum.
    Der geschwächte Templer konnte sich nicht mehr halten. Er trat neben der Plattform ins Leere, fiel und landete leider nicht auf dem Teppich. Der Mann mußte sich beim Fall weh getan haben, da ich ihn schreien hörte.
    Leider konnte ich mich um ihn nicht kümmern, denn der Henker wollte mich.
    Er kam mit der geballten Kraft seiner Muskeln. Ein Widerling, ein mordlüsterner Mensch, der alles aus dem Weg räumen wollte, was sich ihm entgegenstellte.
    Vor allen Dingen mich.
    Seinen schwingenden Fäusten konnte ich ausweichen, weil ich sie einfach unterlief, der heimtückische Tritt aber erwischte mich in Höhe des Gürtels und nahm mir einen Teil der Luft.
    Ich mußte zurück.
    Dabei geriet ich ebenfalls in die gefährliche Nähe des Plattform-Randes, warf mich aber dann zum Feuer hin und wurde von den Armen des Folterknechts so hart umschlungen, als wären es Klammern.
    Unsere Gesichter berührten sich fast, aus einer so kurzen Entfernung schauten wir uns in die Augen.
    Die fleischigen Züge des Henkers wirkten wie ein grausames Zerrbild, über das Feuerschatten tanzten. Der Mund stand offen. Fauliger Atem wehte mir entgegen, und der Folterknecht ließ mich nicht los, als er mich dem Feuer entgegendrehte.
    Es lag auf der Hand, daß er mich in die Flammen stoßen wollte, um sich an meiner Verbrennung zu ergötzen.
    Seine Kraft war ungeheuerlich, der Griff von einem normalen Menschen kaum zu sprengen. Alles sah danach aus, als würde er es schaffen. Ich konnte auch meine Arme nicht bewegen, weil sie an den Körper gepreßt wurden. Längst war mir die Luft so knapp geworden, daß ich nicht mehr atmen konnte, und der heiße Feuerhauch streifte mein Gesicht wie ein Flammenteppich.
    Wie konnte ich die Umklammerung lösen?
    Mir fiel plötzlich etwas ein. Der Henker trug keine Schuhe, dafür Sandalen mit dicken Sohlen. Vorn war das Schuhwerk offen, die Zehen schauten hervor.
    Um mich zu retten, trat ich zu.
    Einmal, zweimal, ein drittesmal!
    Beim ersten Versuch hatte der Folterknecht kaum reagiert und war nur zusammengezuckt. Der zweite ließ ihn schreien, und der dritte Tritt, auf die gleiche Stelle gezielt, zeigte endlich die von mir so erhoffte Wirkung.
    Er lockerte seinen Griff so weit, daß ich mich wieder bewegen und ihn endgültig sprengen konnte.
    Ich ging zurück.
    Vor mir stand der Folterknecht. Nicht mehr hochaufgerichtet, dafür gebückt, das linke Bein angehoben und mit einer Hand seine Zehen umklammernd.
    Diesmal erwischte ich ihn.
    Der Treffer nagelte ihn auf die Plattform. Er überrollte sich dabei, ich sprang hinter ihm her und riß ihn wieder hoch, als er sich aufrichten wollte.
    Mit dem Handballen traf er mein Kinn. Ein Ellbogen erwischte mich am Hinterkopf bei einem Rundschlag, aber meiner war härter.
    Vielleicht hätte ich es nicht tun sollen, aber auch bei mir gibt es Momente, wo ich einfach die Übersicht verliere. So war es auch hier, als ich den Schlag von rechts ansetzte und die gekrümmte Handkante gegen ihn drosch.
    Ich hörte ihn ächzen. Er konnte unheimlich viel einstecken, brach nicht zusammen, sondern taumelte in die entgegengesetzte Richtung davon, wo sich das Feuer befand.
    Man hatte das Holz und das Reisig in eine Mulde gelegt und gestapelt. Einiges war schon verbrannt, es gab keinen Widerstand mehr, und auch nicht den Folterknecht, den ich noch schrecklich schreien hörte, bevor er tiefer sackte und die Flammen nach ihm griffen.
    Er riß noch beide Arme hoch, als er wegkippte. Zuletzt sah ich sein Gesicht, das mir vorkam wie eine glühende Maske, dann war der Folterknecht verschwunden.
    Ihn hatte das Schicksal ereilt, das er für seine beiden Opfer ausersehen hatte.
    Ausruhen konnte ich mich nicht. Mein Erfolg über den Folterknecht war nur ein kurzes Stück auf dem langen Weg zum Sieg gewesen. Auch mich hatten seine Schläge hart getroffen. Die Rippen taten mir weh, der Magen lag wie ein Feuerball in meinem Körper.
    Und was war mit Bertrand de Valois?
    Ich drehte mich, hörte plötzlich die Schreie, sah noch den König aus seiner Sänfte springen, und im nächsten Moment brandete die Meute auf die Feuerstelle zu.
    Soldaten, der Mob, sie alle waren nicht zu halten und wollten unseren

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