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0454 - Der blutrote Zauberteppich

0454 - Der blutrote Zauberteppich

Titel: 0454 - Der blutrote Zauberteppich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vergrößerte, weil wir ziemlich schnell flogen und ich dann auch die von den Flammen angeleuchtete Umgebung erkennen konnte.
    So wurde ich Zeuge einer historischen Greueltat und wußte nun, daß sich die Historiker nicht geirrt hatten.
    Die Bücher sprachen davon, daß drei Templer den letzten Gang angetreten hatten.
    Es waren drei.
    Jacques de Molay, sein Begleiter, dessen Namen ich nicht kannte, und Bertrand de Valois!
    Wieder einmal spielte ein de Valois eine der großen Rollen innerhalb der Geschichte. Aber einer, der mein Kreuz nicht besessen und auch nicht gekannt hatte.
    Hatte ich noch eine Chance, die drei Menschen zu befreien? Möglicherweise, aber da spielte der Teppich nicht mehr mit. Er glitt zwar noch näher an den Scheiterhaufen heran, aber nicht so dicht, daß- ich hätte eingreifen können.
    Um hinunter zu springen, war die Distanz einfach zu groß. Ich hätte mir alle Knochen gebrochen.
    So blieb ich denn auf dem Teppich hocken und konnte wie ein Zuschauer im Kino die Szene beobachten.
    Man hatte die drei wieder auf die Beine gezogen. Soldaten eskortierten sie auf dem letzten Weg.
    Dem Scheiterhaufen hatten sie sich bereits so weit genähert, daß die Flammen ihren Widerschein über die drei Gestalten schickten.
    Was sollte ich tun?
    Schießen? Mein Kreuz einsetzen? Durch die Schüsse hätte ich vielleicht einige der Soldaten erwischt, aber hätte es letztendlich an der Situation etwas geändert?
    Ich glaube nicht daran, weil es einfach zu viele Personen waren. Gegen diese Übermacht kam ich nicht an.
    Vielleicht hätte ich den König erwischen müssen. Aber das Licht war zu unruhig, zudem war, das wußte man aus dem Geschichtsbuch, Philipp der Schöne bei einem Reitunfall ums Leben gekommen.
    Dennoch konnte ich nicht untätig sein. Aber der Teppich wurde von fremden Geistern beherrscht und gelenkt. Sie wollten nicht, daß ich etwas unternahm.
    Ich hörte es nicht, aber ich sah, wie die Hände sich lautlos aus dem wie Samt wirkenden Material hervorschoben, sich krümmten und dann blitzschnell zupackten.
    Die Szene unter mir hatte mich so mitgenommen, sonst hätte ich unter Umständen noch ausweichen können. Aber wie schon bei meinem ersten Flug in die Vergangenheit hielten mich die Klauen auch diesmal so hart umklammert, daß ich nichts unternehmen konnte.
    Ich war zum Zuschauen verdammt!
    In meinem Innern breitete sich eine ungewöhnliche Kälte aus. Ich spürte sie bis in die Stirn steigen, obwohl mein Gesicht heiß wirkte, als wäre es von Fieberschauern geschüttelt.
    Die kniende Stellung auf dem Teppich zwang mich dazu, nach unten zu schauen. Wenn ich nichts sehen wollte, mußte ich die Augen schließen. Das wiederum brachte ich nicht fertig, so schaute ich denn dem Vorgang zu, über den die Geschichtsbücher berichtet hatten.
    Drei Templer wurden zum Scheiterhaufen geschleift. Die letzten drei waren es nicht, viele hatten entkommen können und hielten sich versteckt. Paris aber war praktisch leer.
    Aus dem Hintergrund lösten sich Gestalten, die ich bisher nicht gesehen hatte.
    Es waren Mönche, Dominikaner. Sie gehörten damals zu den größten Feinden der Templer und mißgönnten ihnen ihre Macht und auch den Einfluß. Die Mönche traten bis dicht an die Plattform heran. Dort warteten sie und schauten zu, wie die Soldaten die drei Verurteilten die Treppenstufen hochzogen, um sie den Flammen zu übergeben.
    Ich hatte einen Logenplatz des Schreckens bekommen. Schräg und auch relativ blendfrei konnte ich aus der Höhe diesem Vorgang zuschauen. Die Templer konnten sich kaum mehr auf den Beinen halten. Es war die Schwäche nach der Folterung, dennoch versuchte es Jacques de Molay. Er wollte den Triumph des Königs durch seine Haltung nicht noch mehr steigern.
    Und so gingen sie die letzten Schritte.
    An der Spitze Jacques-Bernard de Molay, hinter ihm sein Begleiter, den Schluß machte Bertrand de Valois. Sein Geschlecht war groß, es hatte die Jahrhunderte überdauert und nie ausgerottet werden können. Er hielt den Kopf hoch, ebenso wie de Molay, der mit dem Gesicht zu den Flammen hingedreht wurde und ungefähr an der Stelle stand, wo der Folterknecht von mir in das Feuer gestoßen worden war.
    Ich sah, wie er sich schüttelte.
    Die Soldaten verstanden die Geste. Sie ließen ihn los.
    Und plötzlich, als hätte es ein im Unsichtbaren sitzender Regisseur befohlen, senkte sich eine drückende Stille über den Platz. Niemand sprach mehr, selbst der Pöbel war ruhig. Auch de Molay drehte sich

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