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0454 - Der blutrote Zauberteppich

0454 - Der blutrote Zauberteppich

Titel: 0454 - Der blutrote Zauberteppich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kleines Wunder vor, daß ich überhaupt noch atmen konnte.
    Im Mund spürte ich diesen widerlichen Geschmack des alten Bluts. Der Geruch wälzte mir den Magen um, aber ich wurde nicht bewußtlos. Irgendwie ging es weiter.
    Der Teppich erhob sich!
    Ich spürte den kleinen Ruck, als würde ein Wagen starrten, dann schwebte ich mit der Unterlage weg und wurde nach wie vor von den Händen festgehalten.
    Aber deren Griffe waren nicht mehr so hart. Zwar konnte ich mich nicht befreien, aber die brutale Umklammerung hatte sich dennoch etwas gelockert.
    Der Teppich und die sechs Hände entführten mich!
    Wind wehte mir entgegen, spielte mit meinen Haaren, und auch der Händedruck ließ immer mehr nach, bis er sich schließlich löste, so daß ich mich wieder normal bewegen konnte.
    Zunächst blieb ich liegen und machte mich erst einmal mit den Tatsachen vertraut, daß ich nicht auf dem Boden stand, dafür aber durch die Luft schwebte.
    Ich lag auf der weichen Unterlage und suchte nach einem Vergleich. Dabei kam ich mir vor wie jemand, der auf den Wellen dahinreitet, einfach hinwegschwebt, ohne daß er selbst etwas steuern konnte.
    Wir glitten…
    Und ich riskierte es.
    Niemand hinderte mich daran, die Knie anzuziehen und mich vorsichtig aufzurichten. Der Wind verstärkte sich, er hatte jetzt mehr Widerstand bekommen, manchmal spürte ich ihn wie kalte Hände auf meiner Haut, die auch unter die Kleidung griffen und sie flattern ließen.
    Meine Augen weiteten sich, als ich den Blick in die Runde schweifen ließ. Von den Händen war nichts mehr zu sehen.
    Da ich nicht daran glaubte, daß man sie abgeschnitten hatte, kam für mich nur eine Erklärung in Betracht. Sie mußten sich in den Teppich zurückgezogen haben. Ich tastete ihn ab und hatte so ein merkwürdiges Gefühl. Der Teppich schien aus getrocknetem Blut zu bestehen. Bei diesem Vergleich ekelte ich mich und bekam am ganzen Körper eine Gänsehaut.
    Vor mir lag die Dunkelheit der Nacht, unter mir die gewaltige Stadt Paris.
    Und ich schwebte auf einem fliegenden Teppich über dieses Häusermeer. Es kam mir vor wie ein kleines Wunder. Orientalische Magie, ein Märchen aus dem Morgenland war in Erfüllung gegangen, und ich befand mich praktisch als Mittelpunkt darin.
    Eine moderne Stadt glitt unter mir hinweg. Dazwischen ein graues, leicht glitzerndes Band, die Seine. Dann ein gewaltiges Gebäude, das in den dunklen Himmel ragte, der Eiffelturm. Ich sah sein Gestänge und mußte daran denken, daß ich auch dort schon auf einer der Plattformen gefährliche Situationen hinter mich gebracht hatte.
    Der Turm war nicht das Ziel.
    Ich konnte mir auch nicht vorstellen, welches Ziel der fliegende Teppich nun hatte. Klar, es war eine Entführung, aber man schaffte keinen Menschen weg, ohne irgendwo ein Ziel zu wissen.
    Darauf lauerte ich.
    Der erste Schock hatte sich gelegt. Ich ging daran, den Teppich auch weiterhin zu untersuchen.
    Meine Hände bewegten sich ebenfalls an den Rändern entlang, suchten und tasteten nach irgendwelchen Erhebungen. Vielleicht fand ich eine Spur der greifenden Hände, aber da war nichts. Diese Klauen hatten sich voll und ganz in den geheimnisvollen Teppich integriert.
    Jetzt hätte ich gern das Gesicht des Abbés gesehen. Er hatte mich in dieses alte Museum gebracht, mir etwas Märchenhaftes versprochen, das ich nun erlebte.
    Ich flog weg…
    Die Weite der Stadt blieb unter mir. Es war ein herrliches Gefühl, so zu gleiten. Vielleicht hätte ich es auch genossen, wenn ich nicht von einem anderen gesteuert worden wäre.
    So etwas war fatal.
    Mich hinzustellen, traute ich mich nicht. Zu leicht hätte mich ein Windstoß packen und vom Teppich weg in die dunkle Tiefe wehen können. Das war kein Schicksal, das mich interessierte.
    So flog ich weiter. Paris ist groß. Das Häusermeer unter mir schien kein Ende nehmen zu wollen.
    Ich sah die Lichter. Manche von ihnen bewegten sich, andere waren starr.
    Zwischen ihnen funkelten farbige Lampen. Zahlreiche Lokale hatten noch geöffnet. Ihr Licht verteilte sich auch nach oben hin, so daß ich manchmal das Gefühl hatte, von diesen bunten Wellen gestreift zu werden.
    Und weiter führte der Flug.
    Vorbei auch an hohen Häusern und Fabrikschornsteinen, die manchmal zum Greifen nahe waren.
    Ich war frei wie ein Vogel und trotzdem gefangen.
    Der Teppich- bewegte sich im sanften Rhythmus des Windes mit. Bis zu dem Augenblick, als er plötzlich anfing sich zu schütteln, als hätte er einen Stoß bekommen.
    Für einen

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