0454 - Plünderer der Sterne
erkundigte er sich sachlich.
Atlan lächelte noch immer.
„Hat jemand gesagt, daß du mitkommst, Gucky?"
Der Mausbiber schüttelte den Kopf.
„Gesagt nicht, alter Freund, aber gedacht. Du hast ja ein Gehirn.
Und mit dem denkt man. Und Gedanken kann ich telepatisch empfangen und..."
„Schon gut, schon gut!" wehrte Atlan den Redeschwall des Mausbibers ab. „Natürlich kommst du mit. In einer Stunde, Hangar B. Sei pünktlich und schlafe nicht wieder vorher ein."
Während Gucky davonwatschelte, flüsterte er - laut genug, daß Atlan und Restonow ihn verstehen konnten: „Eines schönen Tages drehe ich ihm noch den Hals um, dann ist es aus mit seiner Unsterblichkeit! Jawohl, den Hals drehe ich ihm um! Und er hat einen so schönen Hals, der Gute..."
Mit dumpfem Knall schloß sich die Tür hinter ihm.
„Warum ist er so böse?" fragte Restonow verblüfft.
„Er ist immer böse, wenn man ihn nicht ausreden läßt - aber wer ist das nicht? Es gibt Menschen, die sich bei einem Redeschwall nicht unterbrechen lassen, auch wenn es zu ihrem Vorteil wäre, sogar zum Vorteil aller. Sie zu unterbrechen ist Selbstmord. Gucky hingegen redet von Natur aus nicht viel, aber wenn er mal in Schwung kommt, ist er kaum zu bremsen. Und dann wird er eben wütend."
Major Doghound kehrte an den Tisch zurück. Er blieb stehen.
„Die Space - Jet ist startklar, Sir. Ich habe drei Männer bestimmt, die Sie begleiten. Es sind die Captains Ronald Scotch und Giacombo, sowie der Leutnant Andréas Annette."
Atlan erhob sich.
„Gut. Wir starten in einer Stunde. Vielen Dank, meine Herren.
Bald werden wir wissen, womit auf dem Handelsplaneten eigentlich gehandelt wird-und wer dort Handel treibt."
*
Ronald Scotch sah auf die Uhr.
„Wir sind mal wieder überpünktlich. Noch nichts von Atlan und dem Mausbiber zu sehen. Ob sich was geändert hat?" ‘ „Unsinn!" Giacombo stampfte nervös im Hangar hin und her und schaute mißbilligend auf die bereitstehenden Space - Jet. „Dann wüßten wir es."
„Wir warten in der Space - Jet, da ist es gemütlicher", sagte Giacombo.
Als Atlan und Gucky in voller Ausrüstung den Hangar betraten, entdeckten sie niemanden. Gucky begann zu grinsen.
„Da sind wir mal fünf Minuten zu spät dran, und was passiert?"
„Na, was passiert denn?" fragte Atlan ungeduldig und suchte noch immer nach den drei Offizieren. „Mach schon, wir haben keine Zeit."
„Poker!" flüsterte Gucky geheimnisvoll. „Sie spielen Poker.
Kennst du das? Haben sie früher auf der Erde auch immer gespielt - und noch heute in der Flotte, wie du sehen wirst."
„Karten spielen sie? Wo denn? Doch nicht etwa ...?"
„Doch, in der Kommandozentrale der Space - Jet. Sie tun ihre Pflicht und warten auf uns. Gehen wir."
Gucky näherte sich den Offizieren völlig lautlos und blieb so stehen, daß sie ihn nicht sahen. Atlan verschloß inzwischen die Einstiegsluke.
Gucky konnte nur die Karten von Leutnant Annette sehen, aber aus den Gedankenfetzen der beiden anderen Spieler setzte er das ganze Spiel zusammen. Immerhin hatte Bully ihm ein wenig Pokerregeln beigebracht.
Leutnant Annette zögerte, als Scotch um zehn Solar erhöhte.
Dabei bluffte der Captain. Giacombo hielt tapfer mit, obwohl er noch schlechtere Karten in der Hand hatte.
„Na, was ist, AA? Hosen voll wegen zehn lumpiger Geldscheine?"
Der Leutnant schob einen Schein in die Mitte des Kontrolltisches.
„Will mal sehen", sagte er.
„Dann lege noch zehn zu", meinte Giacombo und schob einen weiteren Schein in die Kasse.
AA ließ sich bluffen. Er hatte ein gutes Blatt, war aber nicht ganz von seinem Wert überzeugt. Als er den Kopf schüttelte und die Karten zusammenschob, um sie auf den Tisch zu legen, machte sich Gucky bemerkbar. Er trat in das Licht der Deckenbeleuchtung.
„Mann, AA - oder wie Sie auch heißen mögen - ,lassen Sie sich nicht von den Kollegen reinlegen! Bieten Sie, steigern Sie, verlangen Sie, die Karten zu sehen. Es lohnt sich."
AA fuhr herum, denn er saß mit dem Rücken zu Gucky. Natürlich kannte er den Mausbiber, aber sein plötzliches Erscheinen überraschte ihn. Ronald Scotch protestierte sofort: „Das ist unfair, Sonderoffizier Guck! Sie sind Telepath und kennen unsere Karten."
Giacombo legte seine Karten unwillkürlich zusammen und schob sie in die Tasche. Dann sah er wohl ein, daß ihn das nicht vor dem Verrat schützte, holte sie wieder hervor und legte sie auf den Tisch.
Leutnant Annette erfaßte die Situation, nachdem er
Weitere Kostenlose Bücher