0454 - Plünderer der Sterne
hätte er es auch von der Kommandozentrale aus nicht sehen können, und jetzt den Bildschirm einzustellen wäre zu riskant gewesen. Ganz gewiß wäre Atlan aufgewacht. Also mußte er es auf gut Glück versuchen und einfach teleportieren. Der Aufenthalt im freien Raum machte ihm nichts aus, da er ja den Kampfanzug trug.
Er konzentrierte sich auf die ungefähre Richtung und entmaterialisierte.
Dann fiel er durch den Weltraum, genau auf Offsohonar zu.
Der Planet schwebte als gewaltige Kugel vor ihm im Raum.
Einzelheiten der Oberfläche waren nicht zu erkennen, wohl aber entdeckte Gucky sofort einige der Frachter, die den Planeten umkreisten. Das Riesenschiff war nicht dabei.
Nach einigen weiteren Sprüngen, die ihn einmal rund um Offsohonar brachten, entdeckte er schließlich das gesuchte Schfff inmitten eines Pulks. Er atmete erleichtert auf und setzte zur letzten Teleportation an.
Der Sprung endete in einem halbdunklen, riesigen und absolut leeren Laderaum. Das Vibrieren unter Guckys Füßen verriet, daß die Energieversorgungsanlagen nicht weit entfernt sein konnten.
Wo die Kommandoräume waren, konnte er natürlich nicht wissen.
Aber er würde es bald herausfinden. Die Gedankenimpulse wurden deutlicher.
Sie führten ihn automatisch zum Kommandoraum.
Gucky war sicher, daß er das Flaggschiff der Unbekannten betreten hatte. Die Unbekannten wiederum konnten nur ein Volk der Cappins sein. Und der leere Laderaum bewies, daß dieses Schiff noch nicht gelandet war. Damit stand fest, daß es noch weiterhin um Offsohonar kreisen würde.
Vorsichtig machte er sich auf den Weg, nachdem er den Deflektorschirm eingeschaltet hatte. Nun war er für die Augen der Cappins unsichtbar geworden. Wenn schon nicht geortet wurde, dann suchten sie bestimmt auch nicht nach unsichtbaren blinden Passagieren.
Auf dem Gang begegnete er den ersten Besatzungsmitgliedern.
Einige von ihnen trugen silberfarbene Uniformen, andere waren wieder unterschiedlich gekleidet. Eine bunte Mischung aus alten Uniformstücken unterschiedlicher Herkunft und Zivil.
Unwillkürlich wurde Gucky an Piraten erinnert.
Piraten ...?
Er drückte sich an der Wand entlang und erreichte schließlich einen breiteren Korridor, der dicht vor dem stumpfen Bug des Schiffes liegen mußte. Er verlief in Querrichtung, und logischerweise mußten sich hinter den Türen an der einen Seite die Kommandoräume befinden.
Gucky blieb ganz ruhig stehen und wartete; er versuchte, die Gedankenimpulse des Kommandanten zu finden, der mit Sicherheit zugleich auch der Kommandeur der gesamten Flotte war. Insgesamt, so hatte er bereits erkundet, mußten sich ungefähr achtzig Cappins in dem Schiff aufhalten.
Sie nannten sich jedoch nicht Cappins,sondern Olkonoren.
Damit war vorerst nichts anzufangen.
Doch nach und nach gelang es ihm, die einzelnen und scheinbar sinnlosen Bruchstücke, die er von verschiedenen Seiten auffing, zusammenzusetzen. Ein Bild entstand, und es war kein erfreuliches Bild, das Gucky erhielt.
Die letzte Gewißheit konnte ihm nur der Kommandeur selbst bringen.
Als sich eine der Türen öffnete und ein Olkonore auf den Gang trat, schlüpfte er schnell an ihm vorbei und stand im Kommandoraum.
Er war riesig groß, aber nur wenige Olkonoren befanden sich darin. Das Schiff fiel antriebslos um den Planeten, ohne eine besondere Wartung zu benötigen. Aber die Gedanken der wenigen Personen genügten, Gucky den Rest erkennen zu lassen und den Kommandanten identifizieren zu können.
Sein Name war Maschekena.
Gucky suchte sich einen Platz, von dem aus er alles ungestört beobachten konnte. Ganz ruhig blieb er stehen und begann erneut zu espern, diesmal jedoch gezielt und mit Sichtkontakt zu den Opfern.
Maschekena unterhielt sich mit einigen seiner Offiziere, und für Gucky war es einfach, der Unterhaltung zu folgen. Sie drehte sich um unwichtige Dinge, wandte sich dann jedoch dem Zweck der Anwesenheit der Olkonoren im System Bryschuner zu. Und damit wurde sie äußerst interessant und aufschlußreich.
Gucky erfuhr endlich, wer die Olkonoren waren und was sie hier wollten.
Er war, gelinde ausgedrückt, entsetzt.
Zu allen Zeiten und bei allen Völkern hatte es schon immer eine ganz bestimmte Art von Individuen gegeben, die wesentlich mehr vom Ernten als vom Säen hielten. In ganz bestimmten Situationen mußten derartige Charaktere ähnlich reagieren. Da gab es in den alten Kriegen jene, die den Eroberern auf dem Fuße folgten und die zerstörten oder besetzten
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