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0454 - Tal der Skelette

0454 - Tal der Skelette

Titel: 0454 - Tal der Skelette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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richtig bin. Ich hätte verschwinden sollen.«
    »Du kannst es immer noch, Monsieur Ombre«, sagte Brack. »Aber es wäre nett, wenn du mir noch ein wenig helfen würdest. Vielleicht kann ich auch dir helfen.«
    Ombre schwieg wieder.
    »Die Bombe war im verschlossenen Wagen, nicht wahr?«
    »Mit Drähten an die Zündung angeschlossen.«
    »Hm«, machte Brack. »Da muß also jemand sehr schnell und sicher gearbeitet haben. Möglicherweise hatte er sogar einen Schlüssel, damit das Öffnen des Fahrzeugs schneller ging - sicher, er muß einen Schlüssel gehabt haben, sonst hätte er den Cadillac nicht unauffällig wieder verschließen können. Und er hatte nur ein paar Sekunden Zeit. Ich hatte den Wagen extra vor der Tür geparkt, um ihn jederzeit unter Kontrolle zu haben. Scheint, als hätte ich mal weggeguckt…«
    »Die Mädchen in dem Lokal sind das Anschauen kaum wert«, sagte Ombre spöttisch. »Was trieb dich in einen Schuppen so tief unter deinem Niveau?«
    »Du kennst dich aus«, sagte Brack mit erhobenen Augenbrauen.
    »Es ist meine Stadt«, sagte Ombre.
    »Ich wollte in deiner Stadt einfach mal was anderes kennenlernen. Ich wollte Abwechslung.«
    »Und die hättest du fast gehabt. Was ist mit dem inneren Kreis?«
    Brack stutzte, dann lachte er wieder leise. Seine Augen blitzten. »Allmählich wird mir klar, daß du gefährlich sein könntest. Du bist ein schlauer Mann, Bruder. Well, der innere Kreis besteht aus ein paar Leuten, mit denen ich in der Firma ständig zu tun habe. Da habe ich mir wohl einen Feind geschaffen, der ein paar Möglichkeiten mehr zu Verfügung hat als ich.«
    »Firma? Du arbeitest allerdings nicht in Baton Rouge«, sagte Ombre.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Weil du kaum mal hier anzutreffen bist, Bruder. Dein Bungalow steht so oft und so lange leer, daß er für Einbrecher geradezu ein Magnet sein müßte.«
    »Gut beobachtet«, gestand Brack. »Du kennst dich in deiner Stadt wohl wirklich gut aus. Du hättest Polizist werden sollen.«
    »Die Chance hatte ich nie. Willst du noch mehr wissen? Ich frage mich, weshalb ich immer noch hier bin. Du weißt schon zu viel über mich.«
    »Weniger, als du über mich. Es stimmt, ich bin nur selten hier. Aber es kann sein, daß sich das ändert. Vielleicht brauche ich jemanden, der mir hilft. Jemanden mit einer so scharfen Beobachtungsgabe, wie du sie hast. Mit einem solchen Verstand, mit solchen Kenntnissen und solcher Schnelligkeit. Ich sagte schon, ich habe mir einen Feind geschaffen. Ich bin jetzt fast sicher, daß er es war, der die Bombe anbringen ließ. Er hat genug Leute, die das erledigen können. Und er weiß, daß ich ihm möglicherweise einen Mord oder wenigstens Beihilfe zum Mord nachweisen kann.«
    »Schluß mit den Andeutungen. Klartext«, verlangte Ombre. »Nebenbei sei dir gesagt, daß ich nicht scharf darauf bin, mir mit dir einen Klotz ans Bein zu binden. Ich bin der einsame Wolf.«
    Brack grinste. »Jeder Schatten gehört zu einer Person oder einem Gegenstand, der ihn wirft«, sagte er. »Du hast mir durch den Autoklau das Leben gerettet. Ich biete dir einen Job als mein Leibwächter.«
    »Abgelehnt:«
    »Fünftausend im Monat, plus Spesen und Sonderzulagen.«
    Ombre schluckte. Das war eine verdammte Menge Geld. Mehr Geld, als er jemals auf einem Haufen gesehen hatte. Geld, um Maurice und Angelique aus dem Dreck herauszuholen.
    Aber er würde seine Unabhängigkeit verkaufen.
    »Nein«, sagte er. »Abgelehnt. Ich bin nicht käuflich.«
    »Verdammt, ich will dich nicht als Killer, sondern als Beschützer!«
    Ombre erhob sich und ging zum Fenster, dessen Jalousien heruntergelassen waren. Er drückte auf den Schaltknopf des Motors; die Lamellen wurden mit leisem Summen gehoben. Der Lichtschein aus dem Zimmer zeichnete ein helles Rechteck auf die Terrassenfläche.
    »Du hast einen mächtigen Feind«, sagte er. »Ich habe mich noch nie mit Mächtigen angelegt. Das bringt nichts außer Ärger und Tod.«
    »Es ist niemand aus dieser Stadt«, sagte Brack. »Mein Feind sitzt in El Paso.«
    Ombre fuhr herum. Seine Augen wurden schmal. »Sag das noch mal, Bruder«, verlangte er finster. »Es gibt keine Zufälle. T.I.?«
    »Wie kommst du darauf? Es gibt eine Menge großer Firmen in El Paso.«
    »Es gibt keine Zufälle«, wiederholte Ombre. »So oft, wie ich bisher über Robert Tendyke und seinen Anhang gestolpert bin… das ist schon nicht mehr normal.« Er ließ die Jalousie wieder herunter und pflanzte sich in den Sessel. »Ich komme aus

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