0454 - Tal der Skelette
schlug normal weiter. Er atmete durch und warf einen Blick ins Innere des Wagens.
Zündschlüssel steckte.
Funkgerät laut Leuchtdioden-Anzeige in Bereitschaft.
Taxameter auf Null…
»Ted, ob du es glaubst oder nicht - das ist ein Taxi«, behauptete der Professor.
Der Reporter kam heran. »Unfaßbar. Ich hätte darauf geschworen, daß es ein Trick ist.«
Zamorra nahm bereits das Funkgerät in Betrieb. Sein Italienisch war fast akzentfrei. Er war schon immer ein Sprach-Genie gewesen. Es fiel ihm leichter, eine bis dahin fremde Sprache zu erlernen, als eine mathematische Gleichung zweiten Grades zu lösen. Deshalb konnte er sich fast überall, wohin es ihn verschlug, einigermaßen verständigen. Eine wertvolle Hilfe bei seiner welt- und dimensionenumspannenden Dämonenjagd…
Zamorras Gesicht zeigte Verblüffung, als er das Funkmikrofon wieder abschaltete. Er schraubte sich aus dem Fiat wieder ins Freie.
»Nicht registriert«, sagte er. »Weder unter Kennziffer noch unter Zulassungsnummer. Nichts. Sieht wie ein Taxi aus, ist wie ein Taxi ausgestattet, kann aber keins sein, weil das Fahrzeug nicht bekannt ist! Ob da einer ein ›freies‹ Taxi auf gelb getrimmt hat, um die Touristen hereinzulegen, die mittlerweile wissen, daß sie nur bei den gelben Wagen einen garantierten Festtarif bekommen?«
»Könnte auch sein, daß jemand diesen Wagen mit dämonischen Kräften, mit Magie, als Taxi erscheinen läßt, oder?« gab Ted zurück.
Zamorra öffnete sein Hemd und tippte gegen das Amulett, das jetzt im Sonnenlicht aufblinkte. »Dann müßte Merlins Stern Schwarze Magie registrieren. Tut er aber nicht.«
Unwillkürlich wartete er auf einen Kommentar. Seit das Amulett eine Art künstlichen Bewußtseins zu entwickeln begonnen hatte, machte es immer öfter mit telepathischen Bemerkungen auf sich aufmerksam. Mittlerweile war es so weit gediehen, daß sogar regelrechte Unterhaltungen möglich waren.
Diesmal blieb der Kommentar aus. Merlins Stern schwieg sich auch in dieser Hinsicht aus.
Aber dafür war etwas anderes vorhanden. Zamorra brauchte ein paar Sekunden, um zu registrieren, was ihm das Amulett da vermittelte - nicht in Worten, die nur in seinem Bewußtsein ›hörbar‹ wurden, sondern durch eine Art Impuls, so wie früher.
Aber dann erkannte er es.
Ganz in der Nähe befand sich -
»… ein Weltentor!«
***
Geronimo Bancroft hatte einige Freunde.
Nicht umsonst war er im Dade-County zum Sheriff gewählt worden, nachdem sein Vorgänger bei einem simplen Verkehrsunfall ums Leben gekommen war. Ein Vorgänger, mit dem jener ominöse Tendyke befreundet gewesen zu sein behauptete. Da Potter tot war, ließ sich das nicht mehr überprüfen. Aber es war immerhin ein Anhaltspunkt.
Als Potter Leben und Amt abgelegt hatte, war Bancroft gegen einheimische Konkurrenz angetreten. Daß er das Rennen gemacht hatte, lag zum größten Teil an seinem guten Ruf - man kannte ihn, obgleich er aus dem Nachbar-County stammte -, und nur zu einem geringen Teil an seinen Freunden. Denen hatte er von Anfang an gesagt, daß er nur auf völlig legalem Weg gewählt werden wollte.
Nun war er der oberste Gesetzeshüter im Dade-County, diesem langweiligen Bezirk, in welchem normalerweise einmal im Quartal ein Tourist vom Alligator gefressen wurde. Daß gleich soviel trouble auf ihn zukam, fand er nicht besonders gut, aber er versuchte eben, seinen Job so gut wie möglich zu machen.
Und dabei vergaß er nie, wo er seine Leute hatte.
Sie beschafften ihm Informationen.
Zum Beispiel die, daß die auf den Namen Robert Tendyke ausgestellten Kreditkarten erst gesperrt worden waren, als ein Mann namens Tendyke auftauchte und behauptete, der seinerzeit nicht gestorbene Firmenbesitzer zu sein, und nicht schon an jenem Tag, als Tendyke amtlich für tot erklärt worden war.
Das erstaunte Bancroft doch ein wenig.
Normalerweise hätten die Karten und Konten schon damals blockiert werden müssen. Das war aber nicht geschehen. Unter Umgehung des Bankgeheimnisses erfuhr Bancroft von einem Freund unter dem Siegel der Verschwiegenheit , daß im Laufe des letzten Jahres von den Tendyke-Konten relativ harmlose Beträge abgebucht worden waren - jeweils mit der gültigen Unterschrift.
Okay, dachte Bancroft. Wer leben will, braucht Geld… bloß wollte er nicht einsehen, weshalb die Konten nicht damals sofort gesperrt worden waren. Sollte es daran liegen, daß die Konto-Hoheit im Falle des Ablebens an die Firma übertragen wurde? Wenn ja, hatte sich in
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