Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0454 - Tal der Skelette

0454 - Tal der Skelette

Titel: 0454 - Tal der Skelette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Amos das Weltentor erst bemerkt, als er schon hindurch war. Als er bemerkte, wie die Umgebung sich um ihn herum farblich veränderte, im gleichen Maße, wie sein Sehvermögen sich ihr anpaßte. Als er die Skelett-Krieger bemerkte, die hier förmlich abgelagert waren.
    Leonardo deMontagnes Skelett-Krieger!
    Damals, als er als Asmodis dem Montagne ein neues Leben schenkte und ihm einen neuen Körper gab, hatte er ihm auch diese Skelett-Krieger zur Verfügung gestellt. Es war ein Fehler gewesen. Doch Amos hatte damals nicht ahnen können, wie mächtig Leonardo deMontagne eines Tages werden würde. Er hatte lediglich Schlimmeres verhüten wollen - und dieses Schlimmere war dann doch eingetreten, aber auf einem anderen Weg. Doch die Möglichkeit, unerschöpfliche Heerscharen an Skelett-Kriegern herbeizurufen und einzusetzen, hatte Asmodis ihm nicht mehr wieder nehmen können. Leonardos Knochenhorde unterstand nur dem Montagne.
    Nun existierte Leonardo deMontagne nicht mehr. Er war von einem Höllen-Tribunal hingerichtet worden. Sid Amos hatte davon gehört. Er wußte immer noch alles, hörte immer noch das Gras wachsen, hatte immer noch seine geheimen Verbindungen und Kanäle. Nur eines hatte er nicht erfahren: Daß ihm hier jemand eine Falle gestellt hatte.
    Ausgerechnet hier, wo die Knochenkrieger des exekutierten Leonardo deMontagne vor sich hindämmerten!
    Mit seinen feinen, unmenschlichen Sinnen erfaßte er sofort, daß sie erwachten. Sie spürten das Leben, das sich zwischen ihnen aufhielt, und reagierten darauf. Sid Amos versuchte, sie mit einer Beschwörung ruhig zu stellen, aber etwas Fremdes mischte sich hinein. Eine Magie, wie er sie nie zuvor erlebt hatte, überlagerte seine Kräfte und fälschte sie ab. Sid Amos fühlte, wie er von dem Mädchen getrennt wurde, sah Carlotta in der Ferne verschwinden, immer kleiner werden. Sie ging von ihm fort, mit kleinen Schritten, aber einer erheblichen Geschwindigkeit. Und das gegen seinen Willen!
    Sid Amos tat nichts mehr dagegen.
    Er fühlte, daß jede Magie, die er hier einsetzte, sich gegen ihn selbst wenden konnte. Da war es besser, abzuwarten, bis der Fallensteller auf dem Plan erschien. Sid wollte sehen, wer es war, und dann erst zu Gegenmaßnahmen greifen.
    Keine Sekunde lang glaubte er daran, daß es ausgerechnet Ted Ewigk sein könnte, der ihm diesen üblen Streich gespielt hatte. Selbst wenn er die Macht des Dhyarra-Kristalls stärker ausschöpfte denn je zuvor - hierzu reichte sein Können niemals aus.
    Um so überraschter war Amos, als der erste, der sich nahte, doch Ted Ewigk war…
    ***
    Die Dämonin Stygia versuchte ihre Wut zu unterdrücken. Mehrmals hatte sie jetzt versucht, zu Julian durchzukommen, um ihn zu umgarnen und ihn sich hörig zu machen, wie sie es eigentlich ganz zu Anfang schon geplant hatte, ehe sie ihn wirklich richtig kennenlernte.
    Dadurch, daß er sich nicht kontrollieren ließ, hatte er ihren Stolz verletzt, und daß er sie und Astaroth brüskiert und gedemütigt hatte, würde sie ihm auch niemals vergessen. Deshalb mußte sie Kontrolle über ihn bekommen. Und das so bald wie nur eben möglich!
    Aber er entzog sich ihr immer wieder!
    Seine Unterkunft war längst mit einer undurchdringlichen Sperre versehen. Nachdem sowohl sie als auch Astaroth ihn einmal in seinem Quartier, das noch die Einrichtungs-Handschrift Leonardos trug und das Julian radikal verändern wollte, überrascht hatten und er sie schließlich hinauswarf, gab es diese Sperre. Nur Julian selbst konnte hinein und hinaus. Stygia verstand nicht, wie er sie gepolt hatte. Es war eine Magie, die sie nicht kannte, die für sie völlig neu war.
    Es war keine Magie, die in den Tiefen der Hölle entstanden war. Oder wenn doch, dann mußte sie über die Generationen hindurch stark verändert worden sein. Auf jeden Fall war sie unglaublich stark, und wenn Julian auch auf anderen Gebieten soviel Macht besaß wie mit diesem Schutzfeld oder in seinen Traum-Welten, dann würde es fast unmöglich sein, ihn zu stürzen.
    Um so wichtiger war es, ihn zu lenken. Doch er ließ Stygia derzeit nicht einmal an sich heran. Er wich ihr aus; immer wieder stieß sie ins Leere, wenn sie versuchte, ihn zu fassen. Jeden Menschen hätte sie mit einem Liebeszauber unter ihre Kontrolle gebracht. Bei Julian funktionierte das nicht. Sie mußte es mit ihm so versuchen, wie sie es bei Ted Ewigk gemacht hatte. Den kontrollierte sie über jenen Fingernagel. Sie war bereit, für Julian gleich deren zwei oder drei

Weitere Kostenlose Bücher