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0455 - Der Zeit-Zauberer

0455 - Der Zeit-Zauberer

Titel: 0455 - Der Zeit-Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schwenkte die Klinge herum, daß sie wie ein Zeigestock auf Zamorra gerichtet war. »Nun?«
    In diesem Moment besann Zamorra sich seiner kleinen Tricks. Selbst nicht zu hypnotisieren: konnte er den meisten anderen Menschen rasch seinen Willen aufzwingen. Da ihm bewußt war, wie gefährlich das sein konnte, mißbrauchte er sein Können nicht. Auch diesmal nicht. Er strengte sich nur wenig an; es reichte ihm, daß der Fremde den Degen senkte und ein wenig verwirrt war.
    »Wollen Sie sich nicht endlich vorstellen, Monsieur?« erkundigte Zamorra sich.
    »Vorsicht, Herr«, stieß der Gnom heiser hervor. »Er ist ein Zauberer! Er zwingt Euch seinen absoluten Willen auf.«
    Der Dicke schüttelte sich und streifte die schwache Hypnose ab, die nicht tiefgreifend genug gewesen war, ihn völlig in Zamorras Bann zu ziehen; das hatte dieser auch gar nicht beabsichtigt.
    »Ein Zauberer«, ächzte der Fremde. »Das fehlt mir gerade noch. Ausgerechnet mir, als wenn ich mit einem nicht schon Ärger genug hatte! Nun gut, Zauberer. Ich bin Don Cristofero de Zamora y Montego.«
    ***
    Währenddessen spürten die Zwillinge Raffael Bois auf. Er war ohne Bewußtsein. Deshalb sandte sein Gehirn nur eine schwache Strömung aus, die Monica und Uschi trotz ihrer starken Para-Begabung nur mit Mühe feststellen konnte. Sie trafen sich bei Raffael. Monica war einige Augenblicke vorher da. Sie kniete neben dem alten Mann und fühlte seinen Puls. Der schlug normal, aber an Raffaels Kopf zeichnete sich ein Bluterguß ab. »Er ist niedergeschlagen worden«, informierte Monica ihre Schwester.
    Uschi berührte Raffaels Stirn mit beiden Händen. Sie sandte konzentrierte Gedankenimpulse aus, die Raffael beim Aufwachen halfen. Der alte Diener öffnete verwirrt die Augen, sah Uschi über sich und zuckte zusammen. Dann lächelte er erleichtert.
    »Haben Sie ihn gesehen?« fragte er.
    Die beiden Mädchen halfen ihm beim Aufstehen. Raffael verkraftete den Schlag für sein Alter überraschend schnell. Aber in gewisser Hinsicht war er schon immer ein Phänomen gewesen.
    »Wen meinen Sie, Raffael?« fragte Monica.
    »Den Fremden«, sagte der Diener. Er beschrieb und schilderte sein Aussehen. »Der führte sich auf, als sei er hier der Herr im Haus. Einen Sklaven hatte er mich genannt, und dann hat er mich niedergeschlagen. Der muß verrückt sein.«
    »Seltsam«, meinte Monica. »Wir suchen nach einem kleinen Mann, einem Zwerg. Unveränderliches Kennzeichen: schwarz und schnell.«
    »Darf ich daraus ersehen, daß man es mit zwei unterschiedlichen Fremden zu tun hat, die momentan das Château auf den Kopf stellen wollen?«
    »Sieht so aus.« Monica und Uschi nickten sich zu. Beide dachten an den Doppel-Effekt, den sie gespürt hatten, als sie telepathisch suchten. »Sind Sie in Ordnung, Raffael? Kommen Sie, ich bringe Sie in Ihre Wohnung, damit Sie Ihren Bluterguß versorgen können.«
    »Bluterguß?« Raffael tastete nach der schmerzenden Stelle. Etwas verständnislos sah er Monica an, dann begriff er, nickte bedächtig und lächelte. »Ja, ich verstehe, aber Sie brauchen mir nicht zu helfen, Fräulein Peters. Ich schaffe das schon allein.«
    »Sind Sie sicher, daß Ihnen weiter nichts passiert ist«, drängte Monica.
    »Sehr sicher. Sorgen Sie sich bitte nicht. Mit mir ist alles in Ordnung. Sicher entschuldigen Sie mich jetzt für ein paar Minuten.« Er wandte sich ab und ging davon - nicht schwankend und noch halb genommen, sondern äußerst zielsicher.
    Die Schwestern sahen sich an.
    »Na, wenigstens etwas«, sagte Uschi. »Informieren wir Zamorra.«
    Ganz kurz griffen sie mit telepathischen Fingern nach ihm aus und stellten fest, daß er sich im Frühstücksraum befand. Mehr brauchten sie nicht zu wissen, um den Meister des Übersinnlichen zu finden.
    Daß er nicht allein war, hatten sie nicht registriert, weil sie ihr gedankliches Augenmerk nur auf ihn selbst gerichtet hatten.
    ***
    »Don Cristofero Fuego de Zamora y Montego«, wiederholte Zamorra die lange Namenskette.
    »Zamora?« stieß Nicole nachdenklich hervor. »Zamorra? Das gibt's doch nicht.«
    »Doch, das gibt es«, erwiderte Zamorra. »Der spanische…«
    »Still«, unterbrach Don Cristofero. »Er weiß nun, wen Er vor sich hat - falls Er es nicht bereits vorher wußte und sich dumm stellte. Doch ich bin gewillt, milde zu sein. Eile Er, sich anzuziehen, und es wäre nicht von Übel, würde auch die entzückende junge Dame sich gebührend bedecken. Ihr Anblick, Mademoiselle, ist doch reichlich

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