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0456 - Der Geisterseher

0456 - Der Geisterseher

Titel: 0456 - Der Geisterseher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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In seinen feuchten Augen funkelte es böse. »Ich will Euch die Gnade erweisen, Euch gegen mich wehren zu dürfen. Aber ich werde Euch für das, was Eure Mätresse dem Namenlosen angetan hat, nicht am Leben lassen! Das Maß ist endgültig voll!«
    Entgeistert sah Zamorra ihn an. »Habt Ihr den Verstand verloren, Don Cristofero? Das ist ein Spuk, nicht mehr! Schon einmal sind wir auf sein Doppelgänger-Gespenst hereingefallen!«
    »Ein Feigling seid Ihr auch, der sich mit Ausreden aus der Affäre zu ziehen versucht!« zischte Don Cristofero. Er trat dicht vor Zamorra, der ihn um Kopfeslänge überragte, und spie ihm ins Gesicht:
    »Wählt die Waffen und die Zeit und wehrt Euch! Aber vorher solltet Ihr vielleicht dieses Weib auspeitschen und davonjagen lassen!«
    Er ging an Zamorra vorbei, zur Tür hinaus und stolperte über den Gnom.
    ***
    »Was zum Teufel willst du?« stieß Yves Cascal hervor. Etwas leiser fügte er hinzu: »Was rede ich da überhaupt? Zum Teufel? Du bist doch der Teufel! Der Oberteufel sogar, als Fürst der Finsternis! Zumindest wird es doch so behauptet, nicht wahr?«
    »Willst du leugnen, was du in den Schwefelklüften erlebt hast?« fragte Julian leise. »Du darfst mir etwas zu trinken anbieten, Ombre. Da unten ist es mörderisch heiß.«
    »Du bist nicht mein Gast, Peters.«
    Julian zuckte mit den Schultern und lächelte. »Auch für den Teufel ist die Hölle manchmal die Hölle«, sagte er. »Mich dürstet.«
    »Trink Essig«, gab Ombre kalt zurück. »Sag, was du willst, und verschwinde.«
    »Ich sagte es schon. Ich bin hier, weil Angelique Hilfe braucht. Sie wurde entführt.«
    »Woher weißt du das?« stieß Yves hervor. »Steckst du etwa selbst dahinter? Ist das ein neuer Trick, mit dem du mich in deinen Dienst pressen willst? Verschwinde, oder ich…« Er griff nach dem Amulett und richtete es gegen Julian. Aber es reagierte nicht.
    »Es griff meinen Informanten an. Erinnerst du dich?« fragte Julian. »Aber es kann mich nicht angreifen. Ich will helfen.«
    »Ich kann auf die Hilfe des Bösen verzichten«, sagte Ombre. »Verschwinde. Vade retro, satanas! «
    »Ah, der Herr ist gebildet«, spottete Julian ziemlich gehässig. »Der Herr kann Latein. Bist du sicher, daß deine Schwester deine Ablehnung zu schätzen weiß?«
    »Vermutlich kann ich länger und besser Latein als du«, sagte Julian, »der gerade vor einem Jahr aus dem Ei gekrochen ist! Auch wenn man es von einem Slumkind wie mir nicht annimmt!«
    »Was willst du wirklich? Soll ich einen Pakt unterschreiben? Möglichst mit meinem Blut?«
    Julian schüttelte den Kopf.
    »Ich wünsche mir, daß du freiwillig mit mir zusammenarbeitest. Du mit deinen Talenten… wir könnten ein wunderbares Team sein. Aber das ist jetzt unwichtig. Ich will Angelique helfen.«
    »Warum?« stieß Ombre hervor. »Was hast du mit ihr zu schaffen? Warum interessierst du dich überhaupt für sie?«
    Sekundenlang wirkte Julian verwirrt, geradezu hilflos. Er rang um eine Antwort. Dann endlich faßte er sich. »Es geht dich nichts an«, sagte er hoheitsvoll.
    »Verschwinde, wenn du nicht reden willst.«
    Julians Augen begannen auf eine befremdliche Art zu leuchten. Eine unsichtbare Kraft faßte den Ombre und wirkte auf ihn ein. Ganz kurz nur, aber Yves Cascal fühlte sich danach durchgerüttelt.
    »Du verdammter Egoist!« sagte Julian. »Denk nicht nur an dich. Denk an deine Schwester. Sie ist in Gefahr, nicht du! Ich will ihr helfen, nicht dir. Geht das nicht in deinen Schrumpfkopf? Und ich will diesmal von dir nichts ! Kannst du dir nicht vorstellen, daß jemand mal nicht an seinen eigenen Vorteil denkt?«
    »Aber später kannst du mich damit erpressen. Du hast geholfen, und du forderst die Bezahlung für die Hilfe…«
    Julian schüttelte den Kopf.
    »Weißt du was?« fragte er. »Angelique ist es, der ich helfen will. Du aber kannst mir mal im Werwolfsmondschein begegnen!« Er wandte sich um und strebte der Tür zu.
    »Warte«, sagte Yves.
    ***
    »Muß Er mir immer im Weg herumlaufen?« schrie Don Cristofero, fing sich an der gegenüberliegenden Wand ab und wirbelte herum. Dann wurden seine Augen groß wie Suppenteller.
    Er produzierte einige unartikulierte Laute.
    »Wie Ihr seht«, sagte Zamorra gezwungen ruhig, »entfällt der Grund für das Duell. Euer Freund ist quietschlebendig, wie ich es vorausahnte.«
    »Verdammt, müßt Ihr immer recht haben? Haben die Leute in der Zukunft immer recht? Das gefällt mir nicht!« schrie Don Cristofero. Er griff

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