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0456 - Shao - Phantom aus dem Jenseits

0456 - Shao - Phantom aus dem Jenseits

Titel: 0456 - Shao - Phantom aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie musste den Finger vom Drücker nehmen, denn der letzte Artist stand nicht mehr auf der Plattform. Er hatte das Unheil längst bemerkt und war in das Netz gesprungen.
    In das fielen auch seine beiden Brüder.
    Sie taumelten hinein. Zuerst derjenige, den der Pfeil in der Luft getroffen hatte. Als hätte der Sturm einen Ast geschleudert, so rauschte er in das Auffangnetz und federte ein paar Mal nach.
    Sein Bruder folgte ihm. Mit dem Kopf zuerst schlug er hinein, denn so war er von der Trapezstange gerutscht.
    Es war ruhig geworden.
    Die Stille des Entsetzens hielt die zahlreichen Zuschauer umklammert.
    Sie hatten etwas Furchtbares gesehen und konnten es nicht begreifen, aber sie hörten eine Stimme, die durch das Zelt hallte.
    »Ich hole mir einen nach dem anderen. Shimadas Geister-Sekte wird ausgelöscht…!«
    ***
    Das letzte Wort echote noch nach. Ausgelöscht…
    Ein jeder hatte es gehört, und ein jeder hatte gesehen, wie ernst es diesem Mörder damit war.
    Zwei Artisten lagen regungslos im Netz, der dritte hatte sich über den Rand geschwungen und irgendwo zwischen den Zuschauern eine Deckung gefunden, auch für die Gestalt nicht mehr sichtbar, die leider nur einen Teilerfolg erzielt hatte. Sie wollte alle drei töten. Jetzt aber musste sie sehen, dass sie wegkam. Gesehen werden wollte sie auf keinen Fall.
    Als sie nach unten kletterte, löste sich die Erstarrung der Zuschauer.
    Plötzlich waren erste Entsetzensschreie zu vernehmen. Die meisten Gäste sprangen in die Höhe, und sie wollten dorthin laufen, wo sich die Mittelgänge befanden.
    Klar, dass sie sich gegenseitig ins Gehege kamen. Sie schubsten und drängten, keiner nahm mehr Rücksicht auf den anderen. Es sah so aus, als würde ein Alptraum Realität. Panik im Zirkus!
    Irgendjemand war plötzlich da, der die Initiative ergriff. Aus den Lautsprechern hallte die harte Stimme, die sich verzweifelt bemühte, die Leute zu beruhigen.
    »Ruhe bewahren, bitte bewahren Sie Ruhe! Es ist alles vorbei. Sie brauchen keine Angst zu haben…«
    Niemand hörte auf den Sprecher. Vater und Mütter fassten ihre Kinder.
    Man drängte zu den Ausgängen, das Zelt war erfüllt von den Schreien der Leute, und jeder schien zu wissen, dass sich zwei Artisten nie mehr erheben würden.
    Die Gestalt hatte es gut. Für sie war dieses Chaos genau richtig. Sie ließ auch die anderen Menschen vorlaufen und hatte es geschafft, sich mit dem Rücken an die Plane zu pressen. Die Gestalt wartete. Menschen huschten an ihr vorbei. Hin und wieder konnte sie Blicke in die Gesichter werfen, die von der Angst gezeichnet waren.
    Man konzentrierte sich nicht mehr allein auf den Haupteingang, sondern rannte auch woanders hinaus. Hintereingänge wurden benutzt, man hatte die Notausgänge geöffnet, so dass es den Gästen gelang, das Zelt zu verlassen, ohne Schaden zu nehmen.
    Es gab keine Verletzten. Die Flucht verlief sogar relativ geordnet.
    Und auch die Gestalt zog sich zurück. Sie war überhaupt nicht mit sich zufrieden. Ihr Ziel war es gewesen, alle drei Yagani-Brothers auszulöschen. Aber einer lebte noch.
    Dennoch war sie sicher, den dritten zu finden. Keiner durfte überleben.
    Shimadas Geister-Sekte musste vernichtet werden.
    Zusammen mit den anderen Zuschauern wurde die Gestalt in einer Woge von Menschenleibern aus dem Zeltgespült, wo die Dunkelheit der Nacht ihr Schutz gab.
    So wie die Gestalt aufgetaucht war, verschwand sie auch wieder…
    ***
    Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass mir der Schlaf noch in den Augen klebte, deshalb rieb ich sie mir, als ich mit meinem Freund und Kollegen Suko das Zelt betrat. Es ist eben nicht jedermanns Sache, kurz nach Mitternacht aus dem ersten tiefen Schlaf geholt zu werden.
    Das hatte unser Chef, Sir James, getan. Wir erfuhren, dass zwei Morde passiert waren und wir uns die Leichen einmal ansehen sollten.
    Vor dem Zelt trafen noch weitere Wagen der Mordkommission ein. Ich sah auch Uniformierte, die Wache standen, uns aber passieren ließen, weil sie uns kannten.
    Wir betraten das große Zelt und blickten in die Manege, über der noch das Netz hing. Es schimmerte im hellen Licht der Scheinwerfer. Unter dem Netz lagen die beiden Toten, umringt von den Mitgliedern der Mordkommission. Geführt wurde diese von Inspektor Kearny, einem noch jungen Mann, der mit einem Herrn sprach. Kearnys Gesprächspartner schien der Zirkusdirektor zu sein. Jedenfalls war er so angezogen.
    Frack, Glitzerhemd, Handschuhe und Zylinder.
    »Sollen wir?« fragte Suko.
    Ich

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