Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0457 - Heiße Sehnsucht nach Sing-Sing

0457 - Heiße Sehnsucht nach Sing-Sing

Titel: 0457 - Heiße Sehnsucht nach Sing-Sing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
sehen, ob ich die alten Unterlagen finde. Wissen Sie noch, wann das genau war?«
    Phil sah in den Notizen nach, die sie uns im Archiv über den Fall gemacht hatten anhand der alten Akten, und nannte dann das Datum. Gleichzeitig legte er ein Foto des Mädchens auf den Schreibtisch. Es war von unserem Archiv aus damaligen Zeitungsberichten ausgeschnitten und zu den Akten geheftet worden.
    »Das ist sie. Wenn man von dem etwas breitgeratenen Mund absieht, ist sie doch eine recht hübsche Erscheinung.«
    Chester nahm das Bild und betrachtete es lange.
    »Na ja«, meinte er schließlich. »Hübsch ist sie. Aber davon gibt es in New York einige hunderttausend.«
    Er stemmte sich wieder aus seinem Sessel hoch und ging zu dem Aktenschrank -neben der Fensterwand. Er kramte in dicken Ordnern und warf endlich einen davon auf den Schreibtisch.
    »Das müßte er sein. Warten Sie mal. Hier, da haben wir ihren Vertrag: Jennifer Herold. Sie wohnt in der Amsterdam Avenue. Die Hausnummer ist 1826. Das muß, wenn ich mich nicht irre, in der Nähe des großen Frachtbahnhofs sein. Die Gegend um den Lincoln Square.«
    Phil notierte sich die Adresse.
    »Was wissen Sie noch von dem Mädchen?« fragte er. »Wie war sie?«
    Chester lehnte sich weit zurück. Er runzelte die Stirn und besah sich Phils Foto. Es schien, als ob er konzentriert nachdächte.
    »Geldgierig war sie«, murmelte er. »Wenn sie von den Gästen zu einem Gläschen eingeladen wurde, was bei uns häufiger mal vorkommt, dann kam sie prompt hinterher zu mir und forderte Prozente. Es machte ihr gar nichts aus, Sängerin und Animiermädchen in einem zu spielen.«
    »Gab es Gäste, von denen Sie immer wieder eingeladen wurde? Ich meine, haben Sie vielleicht beobachtet, ob sich mit einem der Gäste ein besonders gutes oder besonders enges Verhältnis angebahnt hat?«
    »Nein. Da hätte ich auch einen Riegel vorgeschoben. Solange die Mädchen bei mir unter Vertrag stehen, haben sie ihre Arbeit zu tun und keine Flausen im Kopf zu haben. Das dulde ich nicht. Mir ist einmal ein Programm geplatzt, weil der Star Hals über Kopf heiratete und nicht mehr auftreten wollte. Ich hatte den Schaden. So was passiert mir kein zweites Mal.«
    »Wissen Sie, ob dieser Batters im Lokal verkehrte?«
    »Der Kerl, von dem Sie sagen, daß er ausgebrochen ist?«
    »Ja, den meine ich.«
    »Keine Ahnung, G-man. Ich kann nicht die Namen aller Gäste kennen.«
    »Hm«, brummte Phil und stand auf. »Ich glaube, das war alles. Sollte mir noch etwas einfallen, werde ich Sie anrufen.«
    Eine halbe Stunde später stand er vor dem Hausverwalter des Hauses 1326. Der Mann hatte einen kleinen zweijährigen Jungen auf dem Arm.
    »Herold?« fragte er. »Ach so, ja, Jennifer Herold.«
    »Ist sie da?«
    »Keine Ahnung. Aber ich würde vorsichtig sein. Sie hat einen Freund, der verdammt eifersüchtig ist. Außerdem — na, ich weiß nicht, wer Sie sind, aber vielleicht haben Sie schon einmal den Namen Spelatti gehört.«
    »Spelatti?« wiederholte Phil aufmerksam. »Meinen Sie Tonio Spelatti? Den zwielichtigen Burschen aus dem Italiener-Viertel?«
    »Wenn Sie es so ausdrücken, kann ich es vielleicht beim Namen nennen: Ja, ich meine den stadtbekannten Gangster.«
    »Wie lange ist sie schon mit Spelatti befreundet?«
    »Das ist lange her. Seit damals der Prozeß war, in dem sie soviel Staub auf wirbelte.«
    »Seit der Zeit schon?«
    »Ja. Es ging sogar ein paar Wochen vorher los, das mit den beiden. Spelatti kam immer heimlich, wenn er genau wußte, daß Batters nicht in Reichweite war.«
    »Kannten Sie diesen Batters?«
    »Sicher doch. Er kam doch immer zu ihr. Das war ein Bursche, vor dem man sich fürchten konnte, Mister. Die Herold hat es nun einmal mit solchen Typen. Aber mich geht es nichts an, ich bin nur der Hausverwalter, nicht der Besitzer. Ich habe dafür zu sorgen, daß im Haus alles in Ordnung ist und daß die Leute pünktlich ihre Miete bezahlen. Weiter nichts. Aber wenn ich Ihnen einen guten Rat geben darf, lassen Sie sich nicht von Spelatti in der Wohnung seiner Freundin erwischen. Der wäre imstande, Sie glatt über den Haufen zu schießen, bevor Sie auch nur ,Guten Tag' oder so was sagen könnten.« Phil tippte an die Hutkrempe.
    »Ich werde es mir merken. In welcher Etage wohnt Miß Herold?«
    »Achtes Stockwerk, Apartment 844, Mister.«
    »Danke«, sagte Phil und drückte dem Jungen einen halben Dollar in die Hand: »Für die Sparbüchse.«
    »Das ist nett von Ihnen«, strahlte der Hausverwalter. »Viel

Weitere Kostenlose Bücher