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0457 - Heiße Sehnsucht nach Sing-Sing

0457 - Heiße Sehnsucht nach Sing-Sing

Titel: 0457 - Heiße Sehnsucht nach Sing-Sing Kostenlos Bücher Online Lesen
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erzählen.«
    Damit hatte er allerdings den Nagel auf den Kopf getroffen. Es läßt sich verhältnismäßig leicht beweisen, daß eine Kugel aus einer bestimmten Waffe kam. Mit einer Fingerspur kann man beweisen, daß jemand einen bestimmten Gegenstand berührt haben muß. Aber wie soll man beweisen, daß die Gedanken eines Mannes in den Köpfen anderer Unheil anrichten?
    »Na schön«, seufzte ich. »Ich gebe vorläufig auf. Aber ich warne Sie, Chester. Das FBI beobachtet das Tun und Lassen Ihres .Komitees sehr sorgfältig.«
    »Tut, was ihr nicht lassen könnt.«
    »Das werden wir auch. Nun… Augenblick mal«, knurrte Chester.
    »Das Gespräch hat lange genug gedauert. Ich habe keine Zeit mehr. Schwirrt ab. Trinkt euren Kaffee aus. Das wird nicht berechnet. Aber dann schwirrt ab.«
    »Der Kaffee wird bezahlt«, sagte ich und legte eine Münze auf den Tisch. »Und dann haben wir noch ein paar Fragen an Sie.«
    »Ich habe schon mal gesagt, daß ich keine Zeit habe.«
    Er hatte sich an seinem Schreibtisch hochgestemmt. Wie ein Gebirge von Knochen und Muskeln war er aus seinem Sessel emporgewachsen. Mir gefiel die ganze Art nicht, wie er mit uns umsprang. Aber als Kriminalbeamter bekommt man mit der Zeit ein dickes Fell.
    »Was Sie' uns hier nicht beantworten wollen, werden Sie uns auf dem Distriktsgebäude beantworten müssen, Mister Chester. Wir stellen Ermittlungen an, und wenn Sie uns dabei nicht helfen wollen, können wir Sie wegen Begünstigung nach der Tat festnehmen. Vielleicht haben Sie schon mal was von diesem Paragraphen gehört.«
    Er sah mich sehr unfreundlich an. Langsam ließ er sich in den Stuhl zurücksinken. Der Barkeeper kam gerade auf leisen Sohlen herein und stellte ein Tablett mit zwei Tassen Kaffee vor uns hin. Danach verschwand er ebenso lautlos wieder. Chester aber sah uns finster an.
    »Macht es kurz«, brummte er.
    Ich nickte und wollte meine erste Frage nach dieser Jennifer Herold stellen, die eine Weiße war und dennoch in Harlem als Sängerin aufgetreten war, aber bevor ich das erste Wort über die Lippen bekam, ratterte das Telefon auf dem Schreibtisch. Chester hob knurrend den Hörer ab. Nach einer halben Minute hielt er den Hörer in unsere Richtung.
    »Für euch«? sagte er.
    Ich nahm das Gespräch an. Meine Erwiderungen waren einsilbig, so daß Mort Chester nichts von dem Inhalt ' des Gesprächs ahnen konnte. Ató ich auf legte, sagte ich zu Phil:
    »Mach du das hier weiter, Phil. Anschließend nimm ein Taxi und komm zum Revier.«
    Phil hatte mich aufmerksam angesehen. Dann fragte er:
    »Ist etwas Besonderes, Jerry?«
    »Ja, ein Mann ist ermordet worden.«
    ***
    Sergeant Kenston erwartete mich, als ich im Revier ankam.
    »Hallo, Mister Cotton«, sagte er. »Es war die Idee des Captains, daß wir das FBI verständigen sollten. Ich sehe, offen gestanden, keinen Grund dafür.«
    »Was ist denn geschehen? Unsere Leitstelle teilte mir nur mit, daß ein Neger ermordet worden sei und wir uns hier im Revier melden sollen.«
    »Big Boy Ben hat es erwischt, Sir. So nennen Sie ihn hier oben, richtig heißt er Benjamin Ale, Ale — wie das englische Bier, Mister Cotton.«
    »Er wurde ermordet.«
    »Ja. Ein Messer im Rücken, ich habe noch keinen Selbstmörder gesehen, der sich ein Messer in den Rücken rennen konnte, noch dazu genau an der richtigen Stelle.«
    »Wo?«
    »Dicht unter dem Schulterblatt. Wahrscheinlich drang die Spitze bis ins Herz.«
    »Hm…« brummte ich und überlegte.
    Es gab keinen erkennbaren Grund, warum dies ein FBI-Fall sein sollte. Mord fällt zunächst in den Zuständigkeitsbereich der einzelnen Bundesstaaten, und wie die Dinge in New York nun einmal lagen, war das eine klare Sache, die die Mordabteilung der Stadtpolizei anging.
    »Wo ist der Captain?« erkundigte ich mich.
    »Am Tatort, Sir. Ich soll Sie hinführen.«
    »Na schön, fahren wir hin. Wo ist es denn?«
    »Im Viertel der Portorikaner.«
    Ich wurde hellhörig. Wenn dieser Big Boy Ben, wie sie ihn nannten, ein Neger war, wie kam seine Leiche dann ins Portorikaner-Viertel?
    Wir gingen hinaus und stiegen in den Jaguar. Der Sergeant räkelte sich im Schalensitz und streckte die Beine aus, nachdem er den Sitz so weit zurückgeschoben hatte, wie es ging.
    »Was fährt die Prunkkarosse?« fragte er.
    Ich zuckle die Achseln.
    »Im Prospekt stand mehr als 150 Meilen, aber zeigen Sie mir mal die Straße, wo man das ausprobieren kann.«
    »Warum beteiligen Sie sich nicht an den Rennen in Minneapolis?« grinste Kenston

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