0457 - Jagd nach dem Templer-Gold
Stimme wurde sanfter. »Okay, Nora, ich bin ja gar nicht so. Woher hatte Addi das Gold bekommen, das er verarbeitete?«
»Von Leuten, die ihre Klunker verkaufen wollten.«
Mallmann bewegte die Hand von links nach rechts. »Das meine ich nicht. Ich spreche von Goldklumpen oder Barren. Wir hörten, daß er so etwas angekauft hat. Und wenn ich mich hier so umschaue, ist das eine phantastisch eingerichtete Werkstatt. Die Drehbänke sind sogar dafür geeignet, Kugeln herzustellen.«
»Was wollen Sie damit sagen?«
Mallmann lächelte kalt. »Wäre es nicht möglich, daß Addi seinem Mörder die Kugeln selbst hergestellt hat?«
»Sie sind verrückt!« stieß Nora hervor.
»Keine Beleidigungen bitte.«
Nora atmete tief ein. »Okay, schauen Sie sich hier meinetwegen um. Ich war Ihnen eine Hilfe. Aber jetzt ist Schluß. Ich habe kein Interesse mehr, mir Ihre Fragen anzuhören. Ich warte vor der Tür.«
Es interessierte sie nicht, ob wir einverstanden waren, sie machte kehrt und ging davon. Will hielt sie auch nicht zurück. Hart schlug sie die Tür zu.
Der Kommissar schaute mich an. »Na, John, was hältst du von ihr?«
Ich winkte ab. »Nicht viel.«
»Wieso?«
»Sie weiß wahrscheinlich nichts. Wenn doch, wirst du sie kaum dazu kriegen, daß sie den Mund aufmacht.«
»Das befürchte ich auch. Sehen wir uns die Werkstatt noch einmal genauer an?«
»Was suchst du denn?«
»Möglicherweise einen alten Goldklumpen, der auf den Templer-Schatz hindeutet.«
»Optimist.«
»Immer, John, immer…«
***
Es gibt Dinge, darin war Nora perfekt. Das bezog sich allerdings nur auf ihren Beruf als Domina und als Geschäftsführerin dieser extremen Bar. Bei anderen Sachen wiederum war sie so unsicher wie ein kleines Kind, nur ließ sie sich das nicht anmerken.
Die beiden Polizisten hatten sie von der Rolle geworfen. Ihre Sicherheit war nur gespielt gewesen. Innerlich zitterte sie, denn sie hatte Angst vor dem, was unter Umständen folgen würde.
Natürlich herrschte Unruhe in der Szene. Die beiden Morde hatten Staub aufgewirbelt, und Addi Kimmarz hatte auch gewußt, auf welch gefährliches Pflaster er sich begab, als man ihm den Goldklumpen brachte. Sie erinnerte sich noch genau an diesen Tag.
Addi war am Morgen zu ihr gekommen, hatte sie aus dem Schlaf gerissen und von diesem ungewöhnlichen Kunden erzählt, der ihm den Goldklumpen überlassen hatte.
Er wußte nicht den Namen, hatte den Mann nicht einmal erkennen können und hatte dann gemeint, daß es sich bei ihm auch um einen Geist hätte handeln können.
Ein Geist war es sicherlich nicht gewesen, Geister sprechen nämlich nicht, aber Addis Nervosität und Furcht hatten sich auch auf Nora übertragen. Einen Rat hatte sie ihm nicht geben können. Addi hatte sich schließlich dazu entschlossen, alles selbst zu machen. Er wollte die Kugeln für seinen Auftraggeber herstellen und war schließlich erschossen worden, ebenso wie sein Kollege.
Das hatte Nora nicht verkraften können. Sie wußte auch nicht, wie der Kunde aussah oder hieß und hoffte nur, daß er nicht noch einmal zurückkehrte.
Auf einem Hocker mit Lederbezug nahm sie Platz, zündete sich wieder eine Zigarette an, rauchte hastig und stäubte die grauweiße Asche auf den Steinboden.
Sie saß im kalten Licht der beiden Lampen. Der größte Teil des Kellerraumes war in die graue Dunkelheit gehüllt. Die Dinge, die dort standen, konnte sie mehr ahnen als sehen.
Sie hörte die Schritte, als sie die Zigarette bis zur Hälfte aufgeraucht hatte. Anstatt sich den Filter wieder zwischen die Lippen zu stecken, warf sie den Glimmstengel zu Boden und trat ihn aus.
Vornübergebeugt setzte sie sich hin und lauschte. Zunächst rechnete sie damit, daß sie die Trittgeräusche der beiden Polizisten wahrgenommen hatte, das aber stimmte nicht, denn die Schritte klangen aus einer anderen Richtung an ihre Ohren.
Nur befand sich dort keine Tür.
Hielt sich da vielleicht jemand versteckt?
Nora drückte sich langsam in die Höhe. Ihr Blick flackerte plötzlich. Sie spürte auch den Druck im Magen. Plötzlich mußte sie wieder an den Unbekannten denken, der Addi gekillt hatte.
Die Schritte waren da. Jetzt vernahm Nora sie sehr deutlich, und als sie ihr leises »Hallo« rief, zitterte die Stimme.
Eine Antwort bekam sie nicht.
Durch die Nase holte sie Luft. Ihr Blick wanderte. Er glitt zur Tür hin, hinter der die Polizisten verschwunden waren. Sie war aus bestimmten Gründen schalldicht, so vernahm sie nichts.
Bis auf die
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