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0458 - Der Zombie-Zug

0458 - Der Zombie-Zug

Titel: 0458 - Der Zombie-Zug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch damit, John nicht mehr wiederzusehen.
    Madge Claim redete nicht mehr. Das Schweigen hatte zunächst gutgetan, nun empfand Sinclair es als eine Betrübung. Er konzentrierte sich einfach zu stark auf seine trüben Gedanken. Viele Fragen standen offen, aber der Nebel schwieg. Er konnte keine Antwort geben. Je weiter die Nacht fortschritt, um so dichter wurden die Schleier. Sie waren längst kein Gespinst mehr, jetzt bildeten sie Wolken, die sich in dicken Schwaden über die Gleise gelegt hatten und sich lautlos dabei drehten.
    Horace F. Sinclair kamen sie vor wie unheimliche Figuren, die ihm irgendwelche schlimmen Botschaften überbringen würden, und damit rechnete er auch irgendwie.
    Johns Tod?
    Würde er diese Zugfahrt überleben können? Der Vater des Geisterjägers stöhnte auf und wischte abermals über seine Stirn, aber der mit Feuchtigkeit vermischte Schweiß ließ sich nicht abputzen.
    Ein lautes, dennoch im Nebel dumpf klingendes Geräusch unterbrach die nächtlich drückende Stille.
    Sinclair drehte sich auf der Stelle.
    Er sah Madge Claim im offenen Rechteck der Tür stehen. Sie hatte sie aufgetreten, jetzt lag die Tür am Boden, weil sie durch den kraftvollen Tritt aus der letzten Angel herausgerissen war.
    Die Tasche stand noch im Warteraum, Madge Claim wirkte wie eine Frau, die bereit war, in den Tod zu gehen. Ihre Arme baumelten wie Fremdkörper zu beiden Seiten des Körpers nach unten, die Finger lagen dicht aneinander und waren gestreckt.
    Sinclair sagte nichts. Ihm schwante jedoch, daß irgend etwas passiert sein mußte, sonst wäre die Frau nicht aufgestanden.
    Er wartete.
    Sekunden verstrichen. Scharf hörte er Mrs. Claim atmen. Dann rann ein Ruck durch ihren Körper. Sie setzte den rechten Fuß vor wie ein Kleinkind, das erst laufen gelernt hatte.
    Sinclair ging ihr nicht entgegen. Er sah sie nur kommen, und ihre Gestalt wurde allmählich deutlicher. Die Nebelfetzen zwischen ihnen wichen allmählich zurück. Er sah ihr Gesicht, die harten Falten, die sich in den letzten Minuten noch tiefer in die Haut gegraben haben mußten, denn die Züge waren durch den Schmerz gezeichnet.
    Einen Schritt vor dem ehemaligen Anwalt blieb sie stehen. Müde hob sie eine Hand, ihre Lippen bewegten sich, aber noch konnte sie nicht sprechen. Dafür rannen helle, klare Perlen aus ihren Augenwinkeln an den verhärmt wirkenden Wangen entlang.
    Das stumme Weinen traf den vor ihr stehenden Mann zutiefst. So wie Mrs. Claim sah eine gebrochene Frau aus.
    »Was… was ist geschehen?« fragte er leise.
    Sie weinte weiter, und Sinclair mußte seine Frage wiederholen, bevor er eine Antwort bekam, die ebenfalls kaum verständlich war, so leise sprach die Frau.
    »Er ist tot. Mein Mann Gilbert ist tot… er ist tot … er kehrt nicht mehr zurück. Ich … ich kann seine Kleidung verbrennen. Er braucht sie nicht mehr. Verstehen Sie? Er brauchte sie nicht mehr.«
    Sinclair nickte. Er hatte verstanden, aber er hatte noch keine Klarheit bekommen. »Woher wissen Sie das?«
    »Woher?« Sie fragte nach, starrte ins Leere und kippte plötzlich nach vorn.
    Der Anwalt fing sie auf. Schwer lag sie in seinen Armen und weinte weiter. »Bitte, ich möchte eine Antwort haben. Woher wissen Sie so genau, daß Ihr Mann nicht mehr am Leben ist?«
    »Ich habe es gespürt.«
    »Und das kann man?«
    »Ja, ich spürte es genau. Ich habe mit ihm in Kontakt gestanden. Ich merkte, daß er wegfuhr, weit wegfuhr. Ich wußte auch, daß er zurückkommen wollte, aber jetzt nicht mehr.«
    »Weshalb nicht?«
    »Der Zug…« Sie holte noch einmal tief Luft. »Der Zug hat sein Ziel erreicht, Mr. Sinclair.«
    »Die Hölle!« lautete die kaum verständliche Antwort. »Es ist die Hölle. Und sie hat noch nie jemand freigegeben, niemals…«
    Auch meinen Sohn nicht, dachte Horace F. Sinclair…
    ***
    War das die Hölle, in die wir hineingerast waren?
    Es konnte, aber es mußte nicht sein, denn die Hölle als einen bestimmten. Ort zu bezeichnen, war einfach falsch. Die Hölle war überall, sie konnte in einem Menschen ebenso stecken wie in einer Gegend oder Landschaft. Auch eine andere Dimension kam in Frage. Jedenfalls durfte man sie nicht nur auf einen Ort lokalisieren.
    Natürlich konnte ich das Reich des Beelzebub als Hölle bezeichnen, ebenso den Ort, an dem sich Asmodis oder Baphometh aufhielten. Wir aber rasten in den wallenden, unheimlichen und mörderischen Feuerschlund hinein, der den Zug gierig aufnahm, wie ein Durstender die ersten Wassertropfen. Der

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