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0459 - Die Herrin der Drachen

0459 - Die Herrin der Drachen

Titel: 0459 - Die Herrin der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erträumten, den die Wissenschaft aber im Gegensatz zum Mondflug noch nicht hatte nachliefern können.
    Plötzlich schaltete einer der Bildschirme im Gesichtsfeld des Piloten um. Er zeigte nicht mehr Landschaft, sondern einen dunklen Raum und darin einen Menschen.
    Einen Menschen.
    Ein Mann in einer dunklen Kutte, deren Kapuze über den Kopf gezogen war. Das Gesicht wurde Von einer Silbermaske bedeckt.
    So kleideten sich die Mitglieder der Sekte der Jenseitsmörder bei ihren Zusammenkünften!
    Unwillkürlich trat Zamorra zurück und dann zur Seite, verharrte aber schließlich, weil er nicht wußte, wie weit der Aufnahmebereich der Kamera ging, die das Bild der Flugscheibenzentrale ihrerseits dorthin übertrug, wo der Jenseitsmörder vor dem Sicht-Sprech-Gerät stand oder saß.
    Vermutlich hatte er längst registriert, daß Jörg-A nicht allein war.
    Eine dumpfe Stimme, durch die Maske verzerrt, klang auf. »Zwölf-Sterneins, weshalb fliegen Sie auf Kurs Jantraloh?«
    Jörg-A steckte die Hand aus. »Befehl eines Großen, Herr! Bitte richten Sie Ihre Anfrage an den Großen selbst.«
    Nicole sog scharf die Luft ein. Zamorra hielt sekundenlang den Atem an.
    Jörg-A hielt ihn für einen Großen ?
    Waren die Privilegierten der oberen Schicht, die auf die Nennung eines Kennbuchstabens hinter ihrem Namen verzichten durften, Große der Sekte? Dann mußte sich in den letzten 350 Jahren in dieser Welt mehr verändert haben als nur die Technik! Damals hatte es nur vier Große gegeben, von denen einer Eysenbeiß gewesen war.
    Nur hatte das einfache Volk nicht einmal gewußt, daß es die Sekte der Jenseitsmörder überhaupt gab!
    Das Gesicht des Kuttenträgers mit der Silbermaske blieb unbewegt. »Erhabener Großer, darf ich den Grund für Ihre Anwesenheit in Zwölf-Sterneins erfahren?«
    Zamorra trat wieder hinter Jörg-A’s Sessel, weil er glaubte, daß die Aufnahmeoptik ihn dort am besten erfassen konnte. Entweder flog sein Spiel gleich auf, oder er konnte seine Position festigen.
    »Sie dürfen nicht«, sagte er katzenfreundlich. »Wann hat jemals ein Großer Untergebenen Rechenschaft über sein Tun ablegen müssen? Scheren Sie sich aus der Phase!«
    »Ihren Namen und Ihr Kodezeichen, Großer«, beharrte der Maskenträger. »Oder die Überwachung kann den Flug von Zwölf-Sterneins auf diesem Kurs nicht gestatten.«
    »Sie scheinen nicht zu wissen, mit wem Sie es zu tun haben«, sagte Zamorra. »Jörg-A, beende das Gespräch. Ich will von diesem Dummkopf nicht noch einmal belästigt werden.«
    Jörg-A betätigte eine Schaltung, indem er erneut seine Para-Fähigkeiten benutzte. Das Abbild des Maskenträgers verschwand vom Bildschirm und machte einem Symbol Platz, ehe es erneut wechselte und wieder Flug-Landschaft zeigte.
    Zamorra glaubte in einen Abgrund zu stürzen.
    Er kannte das Symbol.
    Eine goldene Galaxis-Spirale vor schwarzem Grund, und in der Spirale glühte eine liegende Acht, das Zeichen für Unendlichkeit.
    Das Emblem der DYNASTIE DER EWIGEN!
    ***
    »Was?« stieß Angelique Cascal hervor, und Julian glaubte, noch nie so große Mädchenaugen gesehen zu haben wie in diesem Augenblick, und das machte Angelique für ihn noch begehrenswerter. »Was sagst du? Nicht mehr…? Und… und das - das soll ich glauben?«
    Sie wollte es doch glauben! Er sah es ihr an!
    »Wenn du mir nicht glaubst - wem dann?« fragte er leise.
    Sie schwieg, sah ihn nur aus ihren großen Augen an. Augen, in denen er fast versunken wäre.
    Dann endlich bewegte sie sich, setzte sich etwas entspannter zurecht.
    »Sag es noch einmal«, bat sie.
    »Ich bin nicht mehr der Fürst der Finsternis«, sagte er. »Ich habe der Hölle, oder wie immer man jene Sphäre nennen mag, den Rücken gekehrt. Ich bin weg. Ein für allemal.«
    »Aber… aber weshalb?« fragte sie. »Weshalb, Julian?«
    Er lachte leise.
    »Es war ein Spiel«, gestand er. »Ein großes Spiel um die Macht. Und ich bin seiner überdrüssig geworden.«
    Sie schüttelte langsam den Kopf.
    »Nein, Julian«, behauptete sie verstört. »Nein. Niemand gibt freiwillig eine derartige Macht auf, wie du sie besitzt. Du bist Herr über Leben und Tod, du bist Richter und Henker zugleich, du…«
    Da war er mit zwei Schritten an ihrer Bettcouch, saß im nächsten Moment neben ihr, und sie verstand sich selbst nicht, weil sie ruhig sitzen blieb, anstatt aufzuspringen und ihm für diese Dreistigkeit eine zu kleben. Sie begriff sich selbst nicht mehr, daß sie so ruhig hier sitzen und mit ihm reden konnte,

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