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0459 - Die Herrin der Drachen

0459 - Die Herrin der Drachen

Titel: 0459 - Die Herrin der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Bei Tage fielen Schatten stärker auf als in der Dunkelheit der Nacht…
    Er hatte geschlafen. Tief und fest wie meistens. Daß Besuch dagewesen war, hatte er nicht registriert; nichts hatte ihn gewarnt.
    Er erhob sich und wußte im gleichen Moment, daß er allein in der Wohnung war.
    Maurice war nicht hier, das war klar. Aber wenigstens Angelique hätte anwesend sein müssen. Daß sie es nicht war, alarmierte ihn. Sie jobbte hin und wieder in einer benachbarten Kneipe, aber nicht am frühen Nachmittag, sondern abends. Also hätte sie hier sein müssen.
    Der Kaffee war vorbereitet. Ombre schenkte sich eine Tasse ein und trank das heiße Gebräu. Dann sah er den Zettel.
    Angeliques Handschrift. Ein paar aufgemalte Blumen neben dem Text.
    Yves! Maurice! Ich liebe Euch, aber ich liebe auch ihn. Deshalb bin ich mit ihm gegangen. Ich vergesse Euch nicht. Ich werde Euch bald wieder besuchen. Aber ich gehöre jetzt zu ihm.
    A.
    Ombre betrat das kleine Zimmer seiner Schwester, öffnete die Schränke. Sie hatte nur wenig mitgenommen.
    Ombre ließ sich auf das Lager seiner Schwester sinken.
    »Meine Kleine wird erwachsen«, sagte er leise. »Es war zu erwarten, irgendwann mußte es geschehen. Aber warum ausgerechnet er?«
    Er ahnte, wer der Mann war, dessen Namen Angelique nicht erwähnt hatte. Julian Peters, der Fürst der Finsternis. Daß sie in ihn verliebt war, hatte er längst bemerkt. Und er hatte sogar befürchtet, daß sich der Fürst nur deshalb für ihn, Ombre, interessierte, um an Angelique heranzukommen, um für sie noch interessanter zu werden und sie über die Familie noch stärker an sich zu binden.
    Aber offenbar war es anders.
    Diesmal hatte er Ombre nicht belästigt. Er hatte sich direkt an Angelique gewandt und sie mitgenommen.
    Die Kellerwohnung war leer geworden. Das fröhliche Lachen des Mädchens fehlte.
    Ombre fragte sich, was jetzt werden würde. Angelique hatte den Haushalt besorgt, hatte gekocht, aufgeräumt, all die kleinen häuslichen Pflichten übernommen, während Ombre den Ernährer spielte. Was nun? Wer würde jetzt für Sauberkeit und Ordnung und fürs Mittagessen sorgen? Wer würde sich um Maurice kümmern?
    Yves Cascal lächelte verloren. All das würde jetzt wohl an ihm selbst hängenbleiben.
    Aber er war Angelique nicht böse. Irgendwann hatte es doch kommen müssen. Sie war ein ganz normales junges Mädchen, das sich verlieben und gehen würde. Das war von Anfang an klar geworden.
    Aber daß es jetzt so schnell ging, überraschte Yves. Irgendwie kam er sich vor wie der Vater, dessen Tochter plötzlich aus dem Haus geht, und er fühlte die Eifersucht des Vaters. Immerhin war er ein Dutzend Jahre älter als sie.
    Aber ausgerechnet Julian…
    »Uns verbindet mehr, als wir ahnen«, murmelte er. »Jetzt erst recht…«
    Aber den Grund dafür begriff er nicht.
    Er wußte nur, daß von diesem Moment an alles anders sein würde als jemals zuvor. Und er wünschte Angelique, daß sie das Richtige getan hatte.
    ***
    Zamorra war bestürzt. Auch Leonardo war tot! Das wußte er mit hundertprozentiger Sicherheit. Zum einen hatte er verläßliche Informationsquellen, und zum anderen hätte Leonardo zu Lebzeiten niemals freiwillig den Thron des Fürsten der Finsternis geräumt. Und hinzu kamen die Verfallserscheinungen in diesem unverkennbaren Gesicht…
    Zamorra fühlte, wie ihm ein kalter Schauer über den Rücken rann. Leonardo deMontagne als Untoter…?
    Sein drittes Leben?
    Sein erstes hatte er um das Jahr 1100 geführt. Er war beim ersten Kreuzzug mit dabei gewesen. Er hatte Schwarze Magie ausgeübt, und er war später zur Hölle gefahren, als sein Pakt mit dem Teufel ausgelaufen war. Doch er war selbst für die Hölle zu böse gewesen, und so hatte Asmodis ihm schließlich ein neues Leben in einem neuen Körper gewährt, ohne zu ahnen, was daraus resultieren würde.
    Er hatte ihn nur loswerden wollen…
    Aber da war’s ihm wie dem berühmten Zauberlehrling ergangen, der die Geister, die er rief, auch nicht mehr loswerden konnte.
    Und nun bewegte Leonardo sich hier…
    »Unglaublich«, flüsterte Nicole. Sie hatte mit dem Dhyarra-Kristall ein wenig Hokuspokus veranstaltet, als Ablenkung für Jörg-A, damit er glauben konnte, daß tatsächlich ein Oberhaupt dieser tödlichen Sekte hier aktiv war.
    »Aber wahr«, sagte Zamorra. »Wir müssen herausfinden, wieso er noch existiert und was er hier will.«
    »Wir müssen eine Drachenschuppe erwischen und in unsere Welt zurückkehren, damit wir Ted Ewigk

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