0459 - Geheimwaffe Ghoul
Journalisten auf.« Er hob die Schultern. »Manchmal kommt eben alles zusammen. Können wir jetzt fahren?«
Was sollten wir tun? Uns sträuben? Hier einen Streit vom Zaum brechen? Nein, das hatte keinen Sinn.
Mark Baxter nickte mir zu. Er war auch dafür, daß wir mit dem Kommissar fuhren. Sein Gesicht blieb dabei sehr ruhig. Er wirkte wie ein Mann, der noch ein Eisen im Feuer hatte.
»Ja, gehen wir«, sagte ich.
»Brauche ich Handschellen, oder genügt Ihr Wort?«
»Unser Wort reicht.«
Als wir wenig später im Polizeiwagen saßen und an unserem Range Rover vorbeirollten, bedachte ich den Wagen mit einem traurigen Blick. Schade, es hätte anders laufen können. Ich war nur froh, daß sie Suko nicht geschnappt hatten.
Wir brauchten nicht sehr lange zu fahren. Das Hauptquartier der Polizei war in einem grauen, kastenähnlichen Gebäude untergebracht worden, dessen zahlreiche Fenster wie blinde, eckige Augen wirkten. Wir rollten auf den Hof und betraten das Gebäude durch einen Hintereingang.
Kalt und ungemütlich wirkten die Gänge, aber sie waren von einer hektischen Betriebsamkeit erfüllt. Das Büro des Beamten lag im dritten Stockwerk. Da die Fahrstühle nicht frei waren, nahmen wir die Treppe. Hin und wieder huschte ein Lächeln über die Lippen des Mannes, als wüßte er genau Bescheid über uns.
Wir waren überrascht von der Größe des Büros. Daraus hätte man bei uns drei gemacht.
Vor einer zweiten Tür blieb Gunnarsson stehen. »Möchten Sie Kaffee, Mr. Sinclair?«
»Gern.«
Er lächelte schmal. »Meine Sekretärin kocht ihn zwar nicht so gut wie eine gewisse Miß Perkins, aber mir schmeckt er.«
»Was sagen Sie da?«
Er lachte und verschwand.
Mark und ich starrten uns an. »Der weiß Bescheid, John.«
»Das scheint mir auch so.«
»Und woher?«
»Von Sir James Powell persönlich, meine Herren. Wir kennen uns. Ich habe heute morgen noch mit ihm gesprochen. Ich konnte nur nicht so reden, wie ich es gern gewollt hätte. Die Umgebung gefiel mir nicht, Sie verstehen das sicher.«
»Und ob.«
»Der Kaffee kommt gleich.« Gunnarsson ließ sich uns gegenüber nieder. »So, und nun mal raus mit der Sprache. Was läuft hier?«
Wir wußten ja auch nicht viel, sprachen abwechselnd und weihten ihn nur so weit ein, daß er wußte, daß etwas Ungewöhnliches auf die Stadt zukommen konnte.
»Von russischer Seite also?« fragte er.
»Ja.«
»Was können wir tun?«
»Sie nichts, Mr. Gunnarsson, wir werden etwas unternehmen. Wir haben noch zwei Tage Zeit bis zum großen Gipfel. Diese Spanne müssen wir ausnutzen.«
»Aber die Gegner wollen nicht an die Präsidenten?«
»Ich bin mir nicht sicher. Wahrscheinlich nicht, schließe es aber auch nicht aus.«
»Und wo könnte Ihr Kollege Suko stecken, Mr. Sinclair? Augenscheinlich hat er den Anschlag ja überlebt.«
»Da rate ich noch.«
»Darf ich mal telefonieren?« fragte Mark.
»Bitte.« Gunnarsson schob ihm den Apparat zu.
»Ich muß der Botschaft Bescheid geben, daß erhöhte Wachsamkeit geboten ist. Die andere Seite ist jetzt gewarnt. Ich kann mir vorstellen, daß sie ihre Aktivitäten vervielfältigt.«
Mark Baxter sprach sehr lange mit einem Mann aus der Botschaft.
Als er dann auflegte, lachte er und schüttelte den Kopf. »John, ich muß dir zu deinem Freund und Kollegen gratulieren. Der hat genau das Richtige getan. Er ist zu einem unserer Militär-Stützpunkte gefahren, sitzt beim Commander, und der wiederum hat in der Botschaft angerufen. Leider muß ich auch von einem Wermutstropfen berichten. Suko sollte von einem Kollegen abgeholt werden. Er hat in dem Ascona gesessen. Leider als Toter, wie ich erfahren mußte.«
»Wieso?«
»Wir sollten Suko selbst anrufen.«
Baxter wußte sogar die Nummer der Militärmission. Dort bekamen wir Suko schnell an die Strippe. Ich telefonierte mit ihm. Die anderen beiden hörten über Lautsprecher mit. So erfuhren wir haarklein, was ihm widerfahren war. Außerdem machten wir einen Treffpunkt aus. Suko würde mit einem Taxi ins Präsidium kommen.
»Damit wäre dieser Fall wohl erledigt«, sagte Mark.
»Und der neue beginnt«, fügte ich hinzu.
Gunnarsson spielte mit einem Bleistift. »Sie meinen diese KGB-Schule.«
»Genau.«
»Davon habe ich noch nie gehört.«
Baxter grinste schief. »Kann ich mir vorstellen. So etwas trägt man nicht in die Öffentlichkeit.«
Gunnarsson legte den Bleistift zur Seite und zog die Mundwinkel nach unten. »Es ist erschreckend für einen Mann wie mich, so etwas
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