Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
046 - Die Menschenfressende Bestie

046 - Die Menschenfressende Bestie

Titel: 046 - Die Menschenfressende Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
auf.
Geistesgegenwärtig warf Larry sich zur Seite. Der Angreifer fiel ihn an. Wie
ein Blitz fuhr der rasiermesserscharfe Dolch in seine Schutzkleidung und riß
seine ganze Seite auf. Larry fühlte den Stahl, der seine Haut ritzte, und das
Blut, das aus der langen, aber nicht tiefen Schnittwunde hervorquoll. Es
durchnäßte sofort die Unterwäsche und sein blütenweißes Hemd.
    Sein Gesicht verzerrte sich vor Schmerz.
    Er rollte herum, aber im gleichen Augenblick erwischte ihn ein mit
Wucht geführter Fußtritt von Andrews. Von dem überraschenden Überfall und dem
mit Glück überstandenen Dolchstoß noch für Sekundenbruchteile benommen, wurde
X-RAY-3 herumgewirbelt.
    Die dunkle Öffnung war mit einem Mal vor ihm und dehnte sich aus
wie der Schlund der Hölle. Larry begriff noch, daß er fiel, streckte die Hände
aus, griff nach der Leiter, rutschte an ihr herab und schlug schwer auf dem
Boden auf.
    Sein Bewußtsein schaltete nicht sofort ab. Er begriff, daß er sich
in tödlicher Gefahr befand, und forderte seinem Geist das Letzte ab. Nicht auf geben,
wachbleiben!
    Aber da war schon jemand über ihm und rammte ihm brutal die Faust
in die Magengrube. Es wurde schwarz vor Larrys Augen, alles versank in einem
Meer von Finsternis.
     
    ●
     
    Tausende von Meilen entfernt, auf der anderen Seite des
Pazifischen Ozeans, war man bereits einen Tag weiter. Auf der anderen Seite der
Datumsgrenze schrieb man bereits Donnerstag, während in den Vereinigten Staaten
noch Mittwoch war.
    Ein heißer, sonniger Tag. Aber das war nichts Besonderes für die
Eingeborenen, die auf Borneo lebten. Nach einem heftigen Gewitterguß zeigte
sich die unbarmherzige Sonne.
    Der Urwald dampfte. In seinem Innern breitete sich eine
unbeschreibliche Schwüle aus. Dieser Gewitterguß hatte auch die Expedition von
Barry Olding aufgehalten.
    Olding, sonnenverbrannt, mit einer khakifarbenen kurzen Hose und
einem ärmellosen zitronengelben Hemd bekleidet, gab den eingeborenen Trägem die
letzten Anweisungen. Es sollte weitergehen. Der plötzliche Wetterumschwung
hatte ihm einen Tag gestohlen.
    Die Expedition in diesem Teil des Dschungels war besonders
schwierig. Mühsam arbeiteten sie sich durch dichtes Unterholz, mußten Lianen
kappen, um voranzukommen. Das wilde Geschrei von aufgeregten Affen, das
Zwitschern und Piepsen exotischer Vögel begleiteten sie auf Schritt und Tritt.
Und selbst in der tiefsten Nacht gab es hier, mitten im Urwald, keine Ruhe.
    Barry Olding lächelte. Sein Äußeres strahlte Tatendrang und
Optimismus aus. Der junge Forscher hatte sich vor über drei Monaten auf den Weg
gemacht, um sich einen Jugendtraum zu erfüllen: Er wollte beweisen, daß es mit
der Entdeckung und Erforschung dieser abgelegenen Insel etwas Besonderes auf
sich hatte. Er glaubte allen Ernstes daran, daß schon vor knapp tausend Jahren
aus Europa Schiffe in den Pazifik gelangten und hier vor Anker gingen. Er war
überzeugt davon, daß die Geschichte Borneos in Wirklichkeit etwas anders
gelagert war, als man allgemein glaubte.
    Es hieß, daß bereits im ersten Jahrtausend nach Christus
kolonial-indische Staaten an den Mündungen einiger Flüsse zu finden gewesen waren.
Das hatte man geschichtlich nachgewiesen. Doch die Zeiten davor lagen im
Dunkeln. Und hier setzten Barry Oldings Vermutungen an. Er war ein
Einzelgänger, vielleicht ein Träumer, aber er ließ sich nicht zurückhalten. Die
Erforschung der fernen Geschichte dieses eigenwilligen Landes und seiner
Bewohner hatte er sich zur Lebensaufgabe gemacht.
    Die Expedition hatte am Fuß der ausgedehnten Gebirgslandschaft begonnen.
Anfangs waren Olding und seine Expedition von Männern des Dusun-Stammes
begleitet worden. Diese Eingeborenen lebten hauptsächlich an der Küste. Je
weiter sie in das Innere des Landes vordrangen, desto mehr Murut-Angehörige
waren bereit, für die Dusun-Träger ein zuspringen und Olding und seiner Frau
Dienste zu leisten. Barry Olding hatte auf dieser keineswegs harmlosen und
äußerst strapaziösen Reise seine Frau mitgenommen. Joan Olding war mit den
Bedingungen in tropischen Gebieten bestens vertraut. Sie war Zoologin und hatte
sich schon öfters in Afrika aufgehalten.
    Während ihr Mann eine archäologische Sensation zu finden glaubte,
studierte sie die Tierwelt.
    Joan Olding war ein attraktives und charmantes Persönchen. Sie war
vierundzwanzig Jahre alt, stand mit beiden Beinen im Leben und verfügte über
ein unbeugsames Selbstbewußtsein. Sie bewegte sich mit der Grazie

Weitere Kostenlose Bücher