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0460 - In der toten Stadt

0460 - In der toten Stadt

Titel: 0460 - In der toten Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gebeugt waren.
    Zamorra!
    Den einen katapultierte Nicole mit einem Fußtritt von seinem Opfer weg, den anderen erwischte Salem, schlug ihn zu Boden, und Nicole erledigte beide mit Strahlschüssen aus ihrer Waffe. Da war der Schatten abermals da, und diesmal brachte er den Wolf mit und auch Katia, deren Kleidung teilweise zerfetzt war und die sofort zu Boden sank und verkrümmt und schluchzend liegenblieb. Ihr Nervenkostüm hatte diesem gewaltigen Überfall nicht mehr standgehalten; sie war körperlich und psychisch am Ende. Noch so eine Attake, und sie verlor darüber möglicherweise den Verstand…
    Diesmal verschwand der Schatten nicht wieder.
    Er blieb, und etwas verlegen, aber auch in Abwehrhaltung, stand er da und sah Nicole an.
    Sie glaubte in einen bodenlosen Abgrund zu stürzen.
    Sie kannte den verblichenen Jeansanzug, den dieser Mann trug.
    Das war die typische Kleidung des Druiden Gryf ap Llandrysgryf.
    Aber er trug nicht seinen typischen Kopf auf den Schultern, sondern einen häßlichen Vampirschädel.
    Das war unmöglich. Es konnte nicht sein, und langsam hob Nicole die Hand mit der Waffe und richtete sie auf das bizarre Mischwesen…
    ***
    Die Vampire waren in Raserei verfallen. Inmitten der Flammen bekämpften sie sich gegenseitig, und das war mit ein Grund, daß die Menschen, ihre Opfer, ihnen noch einmal hatten entkommen können. Doch sie merkten recht schnell, daß es plötzlich niemanden mehr gab, um den sie kämpfen konnten.
    Sie flüchteten aus dem brennenden Haus.
    Wo waren ihre Opfer geblieben?
    Einige von ihnen stiegen in die Luft empor, um nach den Menschen zu suchen, um die Witterung wieder aufzunehmen. Doch in unmittelbarer Nähe des Hauses, in welchem das Feuer sich jetzt unheimlich schnell ausbreitete und alles fraß, befand sich niemand mehr.
    Die Menschen mußten eine Möglichkeit besitzen, sich innerhalb kürzester Zeit über große Distanzen zu bewegen. Weitaus schneller, als es den Vampiren selbst in der Luft möglich war.
    Die Sonne sank allmählich; es wurde Abend. Um so stärker wurde der Blutdurst der Bestien. Sie wollten trinken, wollten sich sättigen.
    Doch wo konnten sie ihre Opfer wieder aufspüren?
    Sie weiteten die Suche aus.
    So groß war die Stadt ja auch wieder nicht, daß sie unüberschaubar sein könnte…
    ***
    Das ist Gryf! meldete sich Fenrir abrupt. Du willst ihn doch nicht etwa umbringen? Hat der Wahnsinn jetzt auch dich gepackt?
    Nicole ließ die Waffe sinken. Da war ein dumpfer Erinnerungsfetzen, mehr aber auch nicht. Alles war verschüttet und verborgen.
    »Gryf?«
    Der Vampirköpfige nickte. »Bist du verletzt?« fragte er. »Ich bin froh, daß ich es noch geschafft habe, euch herauszuholen. Seid ihr in Ordnung?«
    »Ich… ich weiß nicht«, erwiderte Nicole zögernd. Sie versenkte den Dhyarra-Kristall wieder in einer Tasche ihres Overalls. Die Strahlwaffe behielt sie in der Hand. Vorsichtig tastete sie nach ihrem Hals, ihrem Gesicht, betrachtete ihre Hände. Wie durch ein Wunder hatte sie keine Verletzungen davongetragen. Sie kniete neben Zamorra nieder, drehte ihn zur Seite, weil er auf dem Schwert in der Rückenscheide recht ungemütlich liegen mußte, und untersuchte ihn. Er hatte ein paar Schrammen davongetragen.
    Ich bin in Ordnung. Durch mein Fell konnten sie nicht so schnell beißen, versicherte Fenrir telepathisch. Yared Salem betastete eine lange Schramme in seinem Gesicht. »Alles in Ordnung«, sagte er. »Gegen diese Biester bin ich immun, und es waren nur die Krallen, nicht die Zähne.«
    Gryf vermied es, die Verletzungen der anderen zu betrachten. Nicole beugte sich über Katia, aber die begann sofort wild um sich zu schlagen, als Nicole sie berührte. Die Französin wich wieder zurück.
    »Du bist wirklich Gryf? Das kann nicht sein. Wie ist das möglich?« fragte sie.
    »Das weißt du nicht mehr?« fragte der Vampirköpfige leise. »Es ist doch erst ein paar Tage her.«
    Wir sind in die Vergangenheit geschleudert worden! durchzuckte es Nicole. Es war nicht nur eine räumliche Versetzung , sondern auch eine zeitliche! Himmel, wie sollen wir jetzt wieder zurückkommen? Ein Weltentor zu finden oder einen Transmitter, das dürfte ein geringeres Problem sein. Aber ein halbes Jahr einholen?
    Im gleichen Moment wurde ihr klar, daß sie in diesem Moment zweimal existierten.
    Einmal hier, einmal auf der Erde, oder wo auch immer sie sich gerade jetzt herumgetrieben hatten.
    Das bedeutete aber auch, daß sie nicht in dieser Zeit, in der Vergangenheit, zur

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