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0460 - In der toten Stadt

0460 - In der toten Stadt

Titel: 0460 - In der toten Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Erde zurückkehren konnten beziehungsweise in Château Montagne. Sie durften sich nicht selbst begegnen. Das würde ein Zeitparadoxon bedeuten, was zur Katastrophe führen konnte.
    Und Merlins Zeitringe waren fern in der Gegenwart, die jetzt für sie Zukunft war!
    »Nein, ich weiß es nicht mehr«, sagte Nicole. »Auch Zamorra nicht.« Und Fenrir, fügte sie in Gedanken hinzu, denn der Wolf wirkte ebenso ratlos.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte der Vampirköpfige. »Aber vielleicht sollte ich besser jetzt gehen. Salem kann…«
    Da steckte Nicole die Waffe ein, machte ein paar Schritte vorwärts und hielt den Vampirköpfigen fest. »Nein, von dir möchte ich es erfahren«, drängte sie. »Was ist passiert? Kannst du dir vorstellen, daß wir drei«, sie deutete auf Zamorra und den Wolf, »aus der Zukunft hierher gekommen sind? Aus einer Zeit, die deiner vielleicht ein halbes Jahr voraus ist?«
    In den relativ winzigen und dadurch etwas tückisch wirkenden Fledermausaugen blitzte so etwas wie Hoffnung auf. »Dann - dann habt ihr eine Möglichkeit gefunden, mir zu helfen, wieder ich selbst zu werden?« stieß er hervor. »Ich hatte gehofft, es hier aus eigener Kraft zu schaffen, aber es ist mir nicht gelungen. Es geht einfach nicht, ich kann es allein nicht mehr rückgängig machen.«
    »Nein«, sagte Nicole leise. »Ich weiß nicht, wovon du redest. Ich weiß nicht einmal, ob du wirklich Gryf bist.«
    Er ist es, versicherte Fenrir. Einer von den beiden, deren Ausstrahlung ich gespürt habe.
    Spürst du den anderen ebenfalls noch? wollte Nicole telepathisch von ihm wissen.
    Nein. Die Nähe dieses Prachtexemplars überstrahlt die andere Aura völlig. Tut mir leid.
    »Ich bin Gryf«, sagte der Vampirköpfige. »Aber ich bin es nur noch zum Teil - wie du siehst. Ich frage mich, wie lange ich noch durchhalten kann. Wahrscheinlich nicht mehr lange. Die Anfälle kommen in immer kürzeren Abständen. Deshalb sind wir auch aus Teds Villa verschwunden. Ich wollte nicht, daß wir zu einer Gefahr für andere Menschen werden.«
    »Erzähl mir davon«, bat Nicole. »Vielleicht gibt es doch eine Möglichkeit.«
    Der Veränderte senkte den Vampirkopf. Dann ließ er sich mit hängenden Schultern im Schneidersitz auf dem Boden nieder.
    Aber Yared Salem zog ihn wieder auf die Beine.
    »Ist ja alles gut und schön, mein Lieber«, sagte er. »Aber wir sollten hier von der offenen Freifläche verschwinden, ehe sie uns wieder aufspüren.« Er deutete nach oben. »Solange wir alleine hier herumtobten, war es ja relativ uninteressant. Aber nun sind Zamorra und Nicole hier, und dieses Mädchen, woher auch immer es stammt. Wir sollten Deckung suchen. Dann fällt es ihnen etwas schwerer, uns wieder zu finden. Dann müssen sie nämlich umständlich unsere Witterung wieder aufnehmen, statt uns von der Luft aus zu beobachten wie von einem Weltraum-Spionagesatelliten aus.«
    Es klang vernünftig.
    »Vorhin sagten Sie etwas von einem blockierten Transmitter, Yared«, warf Nicole ein. »Wäre es nicht besser, mit dem wieder von hier zu verschwinden? Ganz zu verschwinden, meine ich.«
    »Es dauert zu lange, die Blockierung wieder aufzuheben. Ich habe eine Menge Sicherungen eingebaut«, sagte Yared. Er bückte sich und hob Zamorra vom Boden auf, um ihn sich über die Schulter zu laden. Gryf und Nicole nahmen sich der Blondine an, die wieder um sich zu schlagen versuchte. Aber Gryf faßte nach ihrem Nacken, berührte einen Nervenknoten, und das Mädchen verlor die Besinnung.
    Sie tauchten in einem der an den großen Platz angrenzenden Häuser unter.
    Den winzigen Punkt am Abendhimmel hoch über ihnen registrierten sie nicht.
    ***
    Das häßliche, fledermausartige Wesen mit dem Menschenkopf - mit Gryfs Kopf - hatte wieder Verbindung mit den Vampiren der toten Stadt.
    - Ihr habt euch närrisch aufgeführt rügte er die Blutsauger. - Ihr seid blindlings und ohne zu überlegen ins Feuer gelaufen, und jetzt habt ihr sie aus der Witterung verloren. Ihr seid dumm -Die Vampire erwiderten nichts. Nur einer von ihnen, der hoch in der Luft kreiste, teilte mit, eine Beobachtung gemacht zu haben.
    - Dann laß mich durch deine Augen sehen -, forderte der Veränderte, der längst vergessen hatte, noch einen Namen zu besitzen oder einmal eine bestimmte Persönlichkeit gewesen zu sein. Er wurde immer vampirischer, je mehr Zeit verstrich. Er kämpfte längst nicht mehr dagegen an, weil das Vam-pirische in ihm keinen Sinn in dem Abwehrkampf sah.
    Und nun sah er durch die

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