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0460 - In der toten Stadt

0460 - In der toten Stadt

Titel: 0460 - In der toten Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Augen des hoch fliegenden Vampirs. Er erkannte unten auf dem großen Marktplatz der toten Stadt Gestalten, die gerade in einem Hauseingang verschwanden.
    Er prüfte das Erscheinungsbild und versuchte festzustellen, ob es nicht vielleicht ein Irrtum war und er Vampire gesehen hatte. Aber dann wurde er sehr schnell sicher, daß es die Menschen waren, die Opfer.
    - Diesmal werde ich für euch planen -, ordnete er an. - Ich werde sie in einer Falle fangen, und diesmal entkommen sie nicht. Ihr aber könnt dann ihr Blut trinken. -Tief in ihm pochte eine Stimme, die ihm zurufen wollte, daß es falsch sei, was er tat. Daß er seine Freunde an die Blutsauger auslieferte. Aber er verdrängte diese Stimme schnell wieder. Die andere war lauter. Die Stimme, die verlangte, daß er für seine Planung auch einen erheblichen Anteil des Blutes zu bekommen hatte.
    Der vampirische Durst in ihm war fast unerträglich.
    ***
    Mittlerweile war Professor Zamorra wieder in der Lage, sich zu bewegen. Die Dosis an paralysierender Elektrizität war nicht besonders stark gewesen. Zamorra warf dem Ewigen einen drohenden Blick zu. »Irgendwann bekommst du mal das Echo zu spüren«, bemerkte er trocken.
    An Yared Salem glitt diese Ankündigung einfach ab. Er wußte, daß Zamorra nicht zur rachsüchtigen Spezies der Gattung Mensch gehörte.
    Auch er wollte nun wissen, wie es möglich war, daß Gryf mit einem häßlichen Fledermauskopf auf den Schultern herumlief. Wie Nicole, gab es auch tief in seinem Unterbewußtsein einen verschütteten Erinnerungsfetzen, aber der wollte nicht ans Tageslicht kommen. Zamorra hatte das Gefühl, daß jemand erstklassige Arbeit geleistet hatte, ihnen in einem bestimmten Punkt die Erinnerung zu nehmen. Denn alles sprach dafür, daß sie es in dem Mischwesen wirklich mit Gryf zu tun hatten! Die Art, wie er sich bewegte, wies ebenso daraufhin wie seine Fähigkeit des zeitlosen Sprunges, die für die Silbermond-Druiden typisch war. Aber beim besten Willen konnte Zamorra sich nicht vorstellen, wie diese teuflische Veränderung mit dem Druiden vonstattengegangen sein konnte.
    Im Wohnzimmer des Hauses, das sie in Beschlag genommen hatten, machten sie es sich so bequem, wie es in Staub und Spinnweben auf harten Stühlen ging. Die Polster waren spröde geworden und lösten sich bei stärkerer Beanspruchung auf. Es mußte wirklich schon geraume Zeit her sein, seit es zum letzten Mal menschliches Leben in dieser Stadt gegeben hatte.
    »Gibt es hier eigentlich auch Nahrungsmittel?« erkundigte sich Nicole. »Ihr seid doch sicher nicht erst einen Tag hier und habt bestimmt nicht vor, eine Hungerkur zu machen.«
    Salem schüttelte den Kopf.
    »In den meisten Häusern fließt immer noch Wasser aus den Kränen, wenn man es schafft, die eingerosteten Dinger loszudrehen, und wenn man dann erst einmal ein paar Dutzend Liter durchfließen läßt, werden auch die Leitungen gespült und man kann das Wasser danach unbedenklich trinken. Aber was Essen angeht… es gibt Ratten. Mehr nicht. Konserven oder sonst etwas haben wir hier noch nicht aufstöbern können. Wer vegetarisch leben möchte, findet außerhalb der Stadt Beeren und Früchte an den Bäumen. Was hier an Unkraut wuchert, ist größtenteils ungenießbar, weil’s fast nur aus Stacheln und Dornen besteht und die Blätter viel zu karg und zäh sind, als daß man sie essen könnte.«
    »Reizende Aussichten«, sagte Nicole. »Ich wollte immer schon wissen, wie Ratte schmeckt…«
    »Noch sind wir nicht soweit«, sagte Zamorra. »Erst einmal möchte ich wissen, wie Gryf an diesen Vampirschädel gekommen ist.«
    »Schon gut, Alter«, murmelte der Veränderte. »Dräng mich nicht weiter. Du erinnerst dich daran, daß ihr Sa…« Er unterbrach sich mit einem Blick auf Yared Salem. »Daß ihr den ERHABENEN in Ash’Cant aufspüren und in einem Blitzüberfall unschädlich machen wolltet? Vom Arsenal mit seiner Transmitter-Zentrale aus, unter Teds Villa?«
    »Sicher.«
    Gryf lehnte sich zurück. »Na schön. Yared hat also die Zieldaten eins-eins-eins eingegeben und euch auf die Reise geschickt. Plötzlich stellt er fest, daß in der Bildkugel der Kontrolle, die das Netz dieser schnellen Verbindungen zwischen den Welten anzeigt, das Alpha-Symbol neben dem Zielknoten im gleichen Moment erloschen ist, in dem ihr abgesendet worden seid. Nur die Linie an sich ist noch vorhanden und sagt damit aus, daß die Verbindung an sich noch existieren müßte. Ein recht unerklärliches Phänomen. Deshalb

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