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0460 - In der toten Stadt

0460 - In der toten Stadt

Titel: 0460 - In der toten Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Dutzend dieser Blumen stand an einer sehr abgelegenen Stelle beisammen. »Klein« war dabei ein äußerst relativer Begriff, weil jeder Blütenkelch an den kurzen Stielen dermaßen groß war, daß ein Mensch darin untertauchen konnte. Unwillkürlich mußte Katia beim Anblick dieser Blüten, die im Sonnenuntergangslicht in allen erdenklichen Regenbogenfarben schillerten, an Monster- und Science-Fiction-Filme denken, in welchen auch große fleischfressende Pflanzen auftauchten, die Menschen verschlangen.
    Aber diese Blüten reagierten auf Katias Annäherung überhaupt nicht, nur wurde sie den Gedanken an Film-Horror-Szenen nicht mehr los, und warum sie plötzlich die Vorstellung hatte, in einer entvölkerten Stadt zu sein, deren Bewohner von fleischfressenden Riesenpflanzen ausgelöscht worden waren, konnte sie später nicht mehr sagen. Aber das Bild, ihrer blühenden Fantasie entsprungen, stand auf einmal dermaßen klar vor ihrem inneren Auge, daß es wirklich die Erinnerung an einen Film hätte sein können.
    Und dann veränderte sich ihre Umgebung!
    Von einem Moment zum anderen befand sie sich in einer ihr unbekannten, fremde Landschaft. In einiger Entfernung sah sie vor sich die tote, menschenleere Stadt, und sie konnte einfach nicht glauben, daß dieses Bild Wirklichkeit geworden war.
    Noch glaubte sie an einen Traum, aber als sie dann die vermeintliche Traumstadt erreichte und feststellte, daß es sie wirklich gab und daß Katia an einen völig anderen Ort versetzt worden war, war diese Erkenntnis derart schockierend, daß sich ihr Verstand nur dadurch schützen konnte, daß er die Erinnerung verdrängte.
    Und dann - kam der erste Vampir, der Jagd auf sie machte…
    ***
    »Regenbogenblumen«, sagte Zamorra entgeistert. »Das wäre das letzte, worauf ich gekommen wäre.«
    »Regenbogenblumen«, murmelte auch Nicole. »Das eröffnet uns ganz neue Perspektiven! Katia - zeigen Sie uns, wo diese Blumen sind, und Sie werden auf dem einfachsten und schnellsten Weg wieder an Ihren Urlaubsort in Griechenland zurückkehren können! Himmel, ausgerechnet diese Blumen, und ausgerechnet hier -das ist wie ein Geschenk der Götter!«
    An den verblüffendsten Orten hatten sie diese seltsamen Blumen, die es eigentlich gar nicht geben dürfte, schon angetroffen. Es gab eine Höhle in Alaska, in der sie wuchsen, sie wucherten an einer bestimmten Stelle in den Sumpfwäldern Louisianas, es gab eine Kolonie in einer unbekannten Welt im Innenhof einer zerfallenden Burg, wo es Zamorra und Nicole gelang, den Dunklen Lord endgültig unschädlich zu machen, es gab Blumen in den verzweigten Kellerräumen von Château Montagne - und es gab sie im Arsenal unter Ted Ewigks Villa!
    Die Regenbogenblumen arbeiteten ähnlich wie die Materietransmitter der Dynastie, nur war bei ihnen keine Technik im Spiel, sondern reine pflanzliche Magie. Wer eine konkrete Vorstellung von seinem Ziel hatte, konnte zwischen die Blumen treten und wurde zu jener Regenbogenblumengruppe gebracht, die diesem Ziel am allernächsten war. Gab es beim Ziel allerdings keine dieser seltsamen Pflanzen, war ein Transport auch nicht möglich.
    Es war klar, wie Katia hierher gekommen war - ihre Vorstellung von dieser entvölkerten Stadt mußte derart realistisch gewesen sein, daß die Blumen nicht anders konnten, als diese Vorstellung als Transportwunsch zu deuten und Katia hierher zu bringen!
    Wenn sie jetzt eine ebenso bildhafte Vorstellung von ihrem Urlaubsort beziehungsweise der unmittelbaren Umgebung der dortigen Blumen entwickelte, würde sie mühelos wieder zurückkehren können!
    Aber ebenso leicht konnten die anderen diese Stadt verlassen und nach Rom gehen, in Teds Villa - und von dort aus war es kein Problem, diesen sterbenden Vampirkörper in ein Krankenhaus zu bringen, in dem er möglicherweise noch gerettet werden konnte. Den Ärzten die Notwendigkeit einer Operation an diesem seltsamen Geschöpf klarzumachen, trauten Nicole und Zamorra sich ohne Weiteres zu.
    Sie hatten schon Schlimmeres hinter sich gebracht.
    Aber jetzt galt es natürlich, Gryfs andere Abspaltung zu finden.
    Und das war in einer Stadt dieser Größe nicht gerade einfach…
    ***
    »Das war es, mein junger Freund«, sagte der Zauberer Merlin. »Du glaubtest nur, ihn getötet zu haben, weil damit deine bewußte Erinnerung abbrach. Doch du kannst Zamorra nicht mit Gwaiyur erschlagen haben. Deine Erinnerungsbilder beweisen es. Du hast ihn verfehlt, als durch Salems meisterhaften Wurf zuerst das Schwert

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