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0460 - In der toten Stadt

0460 - In der toten Stadt

Titel: 0460 - In der toten Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gelandet? Nicht nur, daß diese scheinbar tote Stadt gleich zwei Gryfs beherbergen soll, jetzt kommt auch noch ein Ewiger hinzu! Fenrir, ich habe das dumpfe Gefühl, daß du uns auf den Arm nimmst, aber vielleicht nicht einmal etwas dafür kannst, weil du selbst einer Täuschung unterliegst! Mir aber reicht’s jetzt allmählich. Laßt uns nach einem Weltentor suchen, das uns wieder dorthin bringt, von wo wir gekommen sind!«
    Zamorra hätte es nicht deutlicher formulieren können. Nicole sprach seine Gedanken aus.
    Im nächsten Moment hörten sie ein zwitscherndes, kurzes Geräusch, das aus einem der Häuser kommen mußte. Augenblicke später einen entsetzlichen, durch Mark und Bein gehenden Schrei, der kein Ende mehr finden wollte.
    Unwillkürlich zuckten sie alle zusammen.
    Zamorra erinnerte sich an das Gespräch, das er gedämpft vernommen hatte. Unwillkürlich rannte er los, in die Richtung, aus der das Geräusch und der Schrei kamen. Aber noch ehe er das Haus erreichte, in dem er die Lärmquelle vermutete, platzte ein Fenster auseinander, flogen verstaubte Glasscherben und Fensterrahmenteile, von denen die Farbe abblätterte, weil das Holz darunter verfault war, auf die Pflasterstraße. Aber etwas, das schwarz war und brannte, jagte mit schnellem, rasenden Schwingenschlag himmelwärts, hörte dabei aber nicht auf, seinen Dauerschrei von sich zu geben, der auf und abschwoll.
    Ein heller Lichtfinger flirrte aus dem zerstörten Fenster, abermals begleitet von dem zwitschernden kurzen Pf eiflaut. Er traf den brennenden Flieger, der sich in der Luft überschlug, nicht mehr schrie und als ein brennendes und schmorendes Massestück fast senkrecht abstürzte. Fetzen brennender Kleidungsreste wehten langsam zu Asche werdend hinterher.
    Wo das Opfer abstürzte, war nicht zu sehen. Es mußte in einem Hinterhof oder einer Nachbarstraße sein.
    Aber Zamorra glaubte jetzt daran, es mit einem Ewigen zu tun zu haben. Der Laserblitz und das Begleitgeräusch hatte ihn verraten. Solche Strahlwaffen besaß die DYNASTIE DER EWIGEN.
    Nicole und er hatten selbst einen solchen Blaster erst vor wenigen Stunden in der Welt erbeutet, aus der sie hierhergeschleudert worden waren; Nicole trug die Waffe nun bei sich. In der Welt des Magnus Friedensreich Eysenbeiß hatte sich die Dynastie ausgebreitet, und jetzt sprang Zamorra der Verdacht an, sich doch immer noch in jener Welt zu befinden, in der es Menschen gab, die sich aber in diversen historischen und geografischen Fakten von der Erde unterschied.
    Wohin waren sie versetzt worden?
    »Die Ewigen also doch auch hier«, entfuhr es Nicole, die jetzt den Dhyarra-Kristall 3. Ordnung in der Hand hielt. »Aber was war das für ein Biest, das da abgestürzt ist?« Ein Vampir, teilte Fenrir lakonisch mit.
    Zamorra und Nicole fuhren herum, starrten den Wolf an. »Ein Blutsauger? Am hellen Tag?«
    Daß es Tageslicht-Vampire gibt, die vom Hell-Dunkel-Zyklus unabhängig geworden sind, dürfte auch euch Zweibeinern seit einigen Jahren geläufig sein, auch wenn die meisten Blutsauger noch zur aussterbenden alten Generation gehören, die sich den Veränderungen nicht mehr anpassen kann. Das hier war einer von denen, welchen das Tageslicht absolut nichts ausmacht, aber gegen Feuer und Flamme war er nicht immun!
    »Das hätte auch gerade noch gefehlt«, murmelte Nicole. Sie starrte mißtrauisch zu dem Haus hinüber, aus dem der brennende Vampir geflohen und dann in der Luft mit einem gezielten Laserschuß zur Strecke gebracht worden war.
    »Dieser Ewige«, sagte Zamorra. »Kannst du den kontrollieren?«
    Seine Gedanken kann ich immer noch nicht lesen, aber er steckt in jenem Haus, und ich bin sicher, daß wir ihm schon einmal begegnet sind! behauptete Fenrir.
    Zamorra näherte sich dem Hauseingang langsam und vorsichtig. Er bewegte sich nahe an den Hauswänden entlang, um schnell in Deckung gehen zu können, falls ein Angriff erfolgte. Mit den Ewigen war nicht zu spaßen. Es gab nicht mehr viele von ihnen - vielleicht einige hundert, vielleicht aber auch nur noch ein paar Dutzend, und die über die Galaxis verteilt, aber gefährlich waren sie allemal. Die wenigsten zeigten sich kooperativ. Es lag in ihrer Natur, sich als Herren des Universums zu fühlen und eine gnadenlose, destruktive Eroberungspolitik zu betreiben. Jeder, der nicht zu ihnen gehörte, mußte unterworfen oder ausgelöscht werden. So hatten sie sich in grauer Vorzeit abertausende von Welten untertan gemacht, um dann vor tausend Jahren

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