0460 - Zeitpunkt X
meinen Sie?"
Die zwei Männer, die so etwas wie ein gemeinsames Schicksal hatten, sahen sich lange und schweigend an.
„Sie werden gegen einen Schatten kämpfen müssen!" stellte Atlan fest.
„Gegen einen ..'.?"
„Ja. Nämlich gegen den falschen Ganjo, den es jetzt schon geben muß. Irgendwo in dieser Galaxis bereitet er sich auf seinen wirkungsvollen Auftritt vor."
Ybsanow beklagte sich: „Wie seltsam. Erst müssen Fremde hierher kommen, um dies alles festzustellen. Die Erkenntnisse sind nicht nur erstaunlich, sondern sie werfen alles um."
Cascal ging langsam zu der Gruppe neben der Tür und erklärte: „Umwerfende Erkenntnisse also. Ybsanow, Sie sind ein Mann nach meinem Geschmack. Was Sie formulieren, ist so ungeheuerlich logisch, daß uns alle schaudert ob der Konsequenzen!"
Die Takerer waren also über das Erscheinen der Terraner informiert.
Sie kannten den wahren Grund der Vorkommnisse im System USy-1. Die Entführung von Vavischon ging auch für sie auf das Konto der Fremden, der Terraner. Auch die Ereignisse auf dem Planeten, auf dem die Plünderer von den Terranern besiegt worden waren, mußten sie in dieses Schema einbauen. Und jetzt hatten die neunundvierzig oder fünfzig Takerer den letzten Beweis gesehen, als die MARCO POLO im Gefolge der NORRO aufgetaucht und einen Kreuzer ausgeschleust hatte.
Man wußte nicht nur, daß Ovaron hier war - man wußte auch, daß er mächtige Helfer hatte.
Waringer stand auf.
„Das wäre alles", sagte er. „Ich springe über die Transmitterbrücke zurück auf den Archivplaneten. Wir können jede Sekunde unterbrochen werden - den letzten Tag sollten wir noch mit möglichst viel Arbeit ausfüllen."
Rhodan und Ovaron verständigten sich mit einem kurzen Blick.
„Wir gehen auch zurück", sagte Rhodan. „Die Konferenz ist beendet, und jeder weiß, was er zu tun hat. Ich danke Ihnen."
Dann verließen die Teilnehmer dieser Sitzung den Raum, und die meisten von ihnen waren Minuten später wieder in den Spiralwindungen des Archivs anzutreffen.
Zwei Stunden später: Insgesamt drei Viertel der Archivräume waren untersucht worden. Es wimmelte von Menschen und Maschinen. Schirme waren aufgestellt worden, und ununterbrochen eilten die Kuriere hin und her und brachten das Material in die MARCO POLO.
Ybsanow stand neben Cascal, als ein weiterer Raum erschlossen wurde, nachdem die Mutanten und der Paladin III festgestellt hatten, daß es keine Fallen gab.
Ein Summen ertönte, ein häßlicher Laut, dessen Echo zwischen den Wänden und Brüstungen nachhallte.
Cascal schaltete den Schirm ein und sah sich einem Moritatorenmädchen gegenüber.
Sie sagte aufgeregt: „Ich muß sofort Ybsanow sprechen, Fremder!"
Cascal lächelte kurz.
„Nichts leichter als das", sagte er. „Eine Sekunde."
Er zog den Patriarchen am Ärmel zu sich heran, drehte ihn an den Schultern halb herum und sagte: „Für Sie, Chef!"
Das Mädchen sagte in heller Aufregung: „Patriarch, eben haben wir einen Kurzimpuls auf Hyperwelle aufgefangen. Er stammte von einem unserer Schiffe. Der Wissende nähert sich."
Cascal bemerkte sarkastisch: „Das wird Ovaron freuen!"
„Was sagt dieser Spruch noch aus? Keine takerischen Schiffe?"
Das Mädchen schüttelte den Kopf und antwortete: „Nein. Der Kommandant betonte, daß von einer takerischen Flotte nichts zu sehen wäre. Offensichtlich zögert das Generalkommando der Takerer sich einzumischen."
„Das gibt uns noch etwas Zeit", sagte Ybsanow. „Ich hoffe, daß der Wissende gut hier landen wird."
Cascal kommentierte: „Es wäre wünschenswert."
Ybsanow fragte das Mädchen aus der Funkabteilung von Tuo Fryden: „Wann will der Wissende landen?"
„In eineinhalb Tagen!"
„Ausgezeichnet."
Der Schirm wurde dunkel, und die Terraner widmeten sich wieder ihrer Arbeit. Einzelne Gruppen waren nach ganz unten vorgestoßen und arbeiteten sich jetzt in fieberhafter Eile ihren Kameraden entgegen, die weiter oben arbeiteten. Viele Informationen wurden nur in Form von Stichproben überspielt, aber noch immer rasten die Kuriere hin und her. Stunde um Stunde verging, und langsam rückte die Grenze näher, jene letzte Stunde des fünften Tages.
Die Mädchen und Männer der Moritatoren waren erschöpft, die terranischen Teams nicht weniger. Einige der Geräte wurden bereits weggeräumt, und in den Abteilungen der MARCO POLO stapelten sich die Bänder, die unablässig in die Biopositroniken gefüttert wurden. Die Speicher der gewaltigen Rechenmaschinen
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