0461 - Der Druide und die Echse
schwachen Para-Fähigkeiten. Er wünschte sich, jetzt in der Welt der Menschen zu sein, wo diese Para-Kräfte durch das unterschiedliche Magie-Niveau unglaublich viel stärker wären. Aber auch in der Echsenwelt erfüllten Wünsche sich nicht von allein.
Trotzdem mußte es reichen.
Reek Norr wurde, als er die Hände ausstreckte und damit die Zunge und den Gaumen des Ungeheuers berührten, zum Zitteraal in Echsengestalt!
Seine innere Kraft, seine schwache Para-Magie, wurde umgesetzt in Elektrizität und ließ einen Blitz durch das Maul der Raubechse zucken!
Vor Schmerz und Überraschung laut aufbrüllend spie das Monstrum seinen Bissen wieder aus!
Reek Norr flog in hohem Bogen durch die Luft!
Er hatte Glück, daß sich der Schädel des Tieres nicht gerade unter Wasser befand. Das Biest hatte sich aufgebäumt, und Reck Norr wurde deshalb nicht tief ins Wasser und dem Grund des Flusses entgegenkatapuliert, sondern jagte durch die Luft. Und dann hatte er noch ein zweites Mal Glück, weil er von den Flammen weg zum anderen Ufer geschleudert wurde.
Rasend schnell jagte der Boden auf ihn zu, der von niedrigen Gräsern bewachsen war und verflixt hart aussah. Norr kam auf, federte mit den Beinen seine Aufprallwucht ab und rollte sich dann einer Gruppe von riesigen, herrlich schimmernden Blumen entgegen, deren Blütenkelche geradezu prachtvoll die Farben des Feuers auf der anderen Flußseite widerspiegelten. Manche der Kelche waren größer als Reck Norr selbst, der mitten unter diese wunderschönen Pflanzen rollte und dabei immer noch an die Welt der Menschen dachte, in welcher er mit seinen schwachen Para-Fähigkeiten weit mehr hätte ausrichten können. Vielleicht wäre es ihm da sogar gelungen, Telepathie-Kontakt zu anderen Sauroiden aufzunehmen oder gar den Fluggleiter der Kälte-Priester selbst anzugreifen.
Schon einmal hatte er zeigen können, wie stark seine Kräfte drüben waren. Damals, in der Nähe jener Stadt, die Hongkong von den Menschen genannt wurde. Ted Ewigk war dabei gewesen, und an Ted Ewigk mußte Norr jetzt wieder denken, aber auch an Professor Zamorra und die anderen.
Und da war er nicht mehr in der Echsenwelt, sondern in einem von Kunstlicht erhellten Raum, und ein junger Mann im Jeansanzug und mit wirrem Blondhaar sah ihn aus weitaufgerissenen, schockgrünen Augen maßlos überrascht an!
***
Drei Sauroiden, die die Kleidung der Kälte-Priester trugen und zur Krieger-Kaste gehörten, sahen sich im Fluggleiter vielsagend an. »Der überlebt’s nicht«, knurrte einer von ihnen. »Dieser Feuerhölle kann er nicht mehr entkommen! Wenn ihn das Feuer nicht frißt, dann die flüchtenden Tiere in ihrer Panik!« Und der Angehörige der Kälte-Sekte berührte seine Schläfen mit den Fingern und versuchte, den mentalen Impulsen der Panik zu lauschen, die von den Tieren ausging.
Sie hatten den Einstieg des Fluggleiters wieder geschlossen. Sie brauchten das tobende Feuer nicht länger mit Schüssen aus ihren Laserwaffen zu verstärken. Das Chaos, das sie angerichtet hatten, reichte jetzt aus.
»Den Ärger, den Norr uns all die Jahre bereitet hat, können wir jetzt vergessen«, sagte der Pilot des Flugobjektes. »Und damit dürften wir auch im Sinne unseres verstorbenen Führers Orrac Gatnor von den Sümpfen gehandelt haben, der sicher mit unserem Vorgehen mehr als einverstanden gewesen wäre. Schade, daß er diesen Triumph über seinen Erzrivalen und Feind von damals nicht mehr selbst miterleben darf…«
»Gut, dann können wir uns ja jetzt um diejenigen kümmern, die seinen Fluggleiter geschnappt haben und Norr freundlicherweise als Zielscheibe für uns hier allein zurückließen«, sagte der dritte Krieger-Priester. »Fliegen wir hinterher, schnappen wir uns die beiden Burschen und befragen sie nach dem Grund, aus welchem sie ausgerechnet hier im Dschungel wieder materialisiert sind und nicht im Forschungszentrum.«
»Und was machen wir danach mit ihnen? Chronnek und seine Leute werden nicht einfach so hinnehmen, daß wir ihnen ihre Leute vor der Nase wegschnappen und einem Zwangsverhör unterziehen! Auch wenn wir mit Norr jetzt nicht mehr zu rechnen haben, hat Chronnek als Leiter des Forschungszentrums doch einen sehr guten Kontakt zu den Nachrichtenmedien, und das kann gewaltigen Verdruß für uns alle geben.«
Der Pilot öffnete -und schloß- seinen Echsenmund mit lautem Schmatzen.
»Ank Tecko und Khaar Shiarrek werden keine Gelegenheit mehr haben, darüber zu plaudern, wenn wir sie
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