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0461 - Der Druide und die Echse

0461 - Der Druide und die Echse

Titel: 0461 - Der Druide und die Echse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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rechtzeitig vor Erreichen der Stadt abfangen und auf diese Weise einfach verschwinden lassen, bevor eine Kontaktaufnahme stattfinden kann!«
    »Du meinst also, Chronnek und seine Forscher sollen erst gar nicht erfahren, daß es seine beiden Freiwilligen sind, die hierher zurückgekehrt sind?«
    »Richtig.«
    »Aber wenn sie nun aus Norrs Fahrzeug heraus schon über Funk sich zurückgemeldet haben, was dann?«
    Der Pilot lachte zufrieden. »Haben Sie nicht«, sagte er. »Während ihr geschossen und den halben Dschungel abgefackelt habt, war ich so frei, den Funkverkehr zu kontrollieren. Es hat aus Norrs Fluggleiter keinen Funkkontakt mit irgendwem gegeben. Völlige Funkstille, mein Lieber. Die müssen etwas zu verbergen haben, denn sonst hätten sie ja auch nicht Norr einfach im Dschungel zurückgelassen. Das paßt nicht zu der Kameradschaft, die sie sonst immer untereinander pflegen. Wenn wir sie also noch unterwegs abfangen können…«
    »… dann haben wir den Salamander im Sack«, grinste der zweite Krieger-Priester.
    Der Antrieb des Fahrzeuges fauchte mit Höchstleistung. Die Distanz zwischen den beiden Fahrzeugen schrumpfte rapide zusammen.
    ***
    Verbiestert starrte Gryf den Echsenmann an. Im ersten Moment reagierte er abwehrend, denn wer so unversehens hier unten auftauchte, konnte eigentlich nur Feind sein. Im nächsten Augenblick wurde dem Druiden aber klar, daß es nur eine Handvoll Leute gab, die über die Regenbogenblumen und ihre fantastische Fähigkeit Bescheid wußten, Menschen und andere Lebewesen von einer Blumenkolonie zur anderen zu transportieren. Und es mußte schon buchstäblich mit dem Teufel zugehen, wenn ausgerechnet dämonische Kreaturen zu diesem exklusiven Kreis der Eingeweihten gehörten…
    Dann erkannte er den Sauroiden.
    »Reek?« stieß er ungläubig hervor. »Reek Norr? Was, bei allen Göttern und Götterchen machst du denn hier? Wie bist du hierher gekommen?«
    Der Sauroide richtete sich langsam vom Boden auf, wo er zwischen den Blüten gekauert hatte. Irritiert sah er sich um.
    »Ich glaube, Gryf, daß du in deinem Leben schon intelligentere Fragen gestellt hast«, sagte er in seiner harten, kantigen Sprechweise. Die ersten Wörter hatte er in seiner eigenen Sprache geformt, wechselte dann aber ins Englische über, in dem Gryf sich vorwiegend auszudrücken beliebte, wenn er nicht gerade mit Zamorra und Nicole französisch oder mit Ted Ewigk deutsch redete. »Du solltest mir lieber verrraten, wo ich mich hier befinde und wie ich hierher gekommen bin? Ich habe selbst nämlich nicht die geringste Ahnung, und ich hatte auch nicht die Absicht, mich in deine Nähe zu begeben…«
    »Danke, wie beruhigend«, brummte Gryf, dem seine telepathischen Fähigkeiten geholfen hatten, den anfänglich verwendeten Echsendialekt zu verstehen. Er selbst schaffte es ebensowenig wie der als Sprachen-Talent bekannte Zamorra, dieses harte, von Kehl- und Knack-Lauten durchsetzte Idiom zu artikulieren. Menschliche Stimmbänder waren dafür nur bedingt geeignet. Eher würde sich das Schlangenzischen der Ssacah-Diener nachvollziehen lassen…
    »Zamorra!« brüllte Gryf. »Nicole! Kommt zurück, wir haben Besuch!«
    Die beiden kamen aus dem Gang zurück, den sie schon fast ganz durchschritten hatten. Sie waren nicht weniger verblüfft als der Druide, den nichtmenschlichen Freund aus einer anderen Welt hier wiederzusehen.
    Die Begrüßung fiel herzlich aus. Immerhin hatte man sich lange nicht mehr gesehen. »Komm mit nach oben«, lud Zamorra ein. »Das hier ist zwar nicht unser Haus, sondern es gehört Ted Ewigk, aber ich denke, er würde nichts dagegen haben, daß wir in seinem Wohnzimmer ein Plauderstündchen abhalten. Und Carlotta wird sich an deinen Anblick schon noch gewöhnen. Schließlich sieht man nicht alle Tage ein zweibeiniges Krokodil…«
    »Ich bin keines eurer Krokodile!« fuhr Reek Norr auf. »Mit diesen gefräßigen Biestern habe ich nicht einmal einen Teil des genetischen Codes gemeinsam!«
    »Du weißt, wie es gemeint ist«, versuchte Nicole ihn zu beruhigen. Reek Norr grinste sie an. »Sicher«, erwiderte er. »Ansonsten hätte ich deinem Freund längst das linke Beine abgebissen. Bis zum Hals.«
    Zamorra schmunzelte. »Ich bin zäher als Leder und ungenießbar«, versicherte er. »An mir würdest du dir nur den Magen verderben. Aber es muß doch einen bestimmten Grund haben, daß du hier bist. Dürfen wir ihn erfahren? Ich wußte gar nicht, daß es die Regenbogenblumen auch in deiner Welt

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