0461 - Ein Killer läßt die Wallstreet wackeln
von seinen Beziehungen zu diesen Ladys besser Bescheid als jeder andere.«
Phil nahm die Zigarettenschachtel an sich und bediente sich. »Stimmt«, sagte er und gab mir Feuer. »Allmählich zeichnen sich einige Facts ab, die John Hover entlasten.«
***
Allan Gove kam gegen Mittag in das schäbige und verstaubte Büro, das in einem kleinen Anbau zum Lagerschuppen untergebracht war. Sander, Toxey und Lustow warteten seit einer Stunde auf ihren Chef. Sander, der auf einem Tisch gesessen und an seinen Fingerknöcheln genagt hatte, während sein Zorn einen immer höheren Pegelstand erreichte, sprang von seinem Sitz herunter und fauchte seinen Chef an. »Verdammt, laß uns nicht im eigenen Saft schmoren. Halb und halb war ich der Meinung, du hättest dich schon aus dem Staub gemacht.«
»Halt den Mund!« kläffte Gove zurück. »Ich heiße nicht Roger Sander. Ich lasse niemanden im Stich.«
Der Blonde war nicht zu bremsen. Sein Gesicht war zu einer Grimasse der Wut erstarrt. »Stimmt, du heißt Allan Gove, und du hältst dich für einen großen Boß und einen klugen Kopf. So klug, daß du es innerhalb von zwölf Stunden geschafft hast, uns das FBI auf den Hals zu bringen. Vier Monate lang sind wir keinem Cop aufgefallen. Selbst als Cutter gekillt wurde, entdeckten die Bullen nicht seine Verbindung zu uns. Aber du mit deinen Maßnahmen, Cutters Mörder herauszufinden, hast erreicht, daß die G-men jetzt so lange an uns herumschnüffeln werden, bis sie das Marihuana in unseren Taschen riechen.«
Gove stieß den Kopf vor. »Halt den Mund, Roger! Oder ich werde Duc befehlen, ihn dir zu stopfen.«
Sander lachte seinem Boß ins Gesicht. »Duc sind die Augen aufgegangen. Er denkt über deine Schlauheit nicht anders als ich.«
Gove warf den Kopf zu dem Schläger herum, der bisher sein treuester Gefolgsmann gewesen war. Toxey aber starrte ihn mürrisch an. »Ich meine auch, daß du ein paar Fehler gemacht hast, Al«, knurrte er.
»Du hast den Fehler gemacht!« bellte Gove. »Ich habe euch nicht den Befehl gegeben, den Reporter umzubringen.«
»Stew hat einfach zu kräftig zugeschlagen«, brummte Toxey. »Es war Pech, daß er das Stahlrohr erwischte statt des Gummiknüppels.«
»Es war Unsinn, den Zeitungsschreiber zu kidnappen!« schrie Sander, der spürte, daß Toxey nahe daran war, in die alte Furcht vor dem Chef zurückzufallen. »Was haben wir schon von ihm erfahren? Nichts, 'was nicht in den nächsten Tagen in den Zeitungen gestanden hätte. Und die großartige Entführung des Deville-Girls? Um ein Haar hätte der G-man uns auf frischer Tat erwischt. Weißt du, was auf Entführung steht, du großer Boß? Der Elektrische Stuhl! Ich will nicht auf den Stuhl klettern müssen, bloß weil du herausfinden willst, wer Cutter gekillt hat. Ich pfeife darauf. Ich will es gar nicht erfahren.«
»Du hättest nicht schießen sollen!« schrie Gove.
»Das war der einzig vernünftige Gedanke in dieser verfahrenen Situation«, schlug der Blonde zurück. »Wenn ich den G-man ausgelöscht hätte, so hätte er sich auch nicht mehr die Nummer deines Schlittens merken können.«
Gove spürte, daß Toxey und Lustow auf Sanders Seite standen. Er versuchte zu beschwichtigen. »Es ist nichts passiert, und es wird nichts passieren, wenn ihr bei der abgesprochenen Aussage bleibt. Sie können uns nichts nachweisen.«
Sander lachte verächtlich. »Die G-men werden dir zeigen, wie sie es verstehen, dir das Leben sauer zu machen.«
Er stieß den Zeigefinger gegen seinen Chef. »Toxey und Lustow haben schon früher darüber gesprochen, ob es nicht besser ist, sich aus dem Staube zu machen.«
»Wenn ihr verduftet, schöpfen die G-men erst recht Verdacht.«
»Na und? Zum Teufel, warum sollst du die Suppe nicht auslöffeln, die du eingebrockt hast?« Der Blonde hatte die Chance erkannt, die für ihn in Goves Pannen lag. Noch vor vierundzwanzig Stunden hatte er sich vor dem Boß ducken müssen. Jetzt hatten sich die Dinge grundlegend gewandelt, und das rasche Gehirn von Sanders arbeitete bereits an einem Plan, Gove und die G-man gleichzeitig loszuwerden. »Auf jeden Fall nehmen wir es nicht mehr hin, daß du allein bestimmst, was zu geschehen hat. Duc, Stew und ich werden in Zukunft ein Wörtchen mitreden.« Er machte eine Pause und grinste gehässig. »Und über die Verteilung des Gewinns werden wir auch reden müssen.«
Gove schwindelte es. Am liebsten hätte er Sander auf der Stelle niedergeknallt, aber weder er noch die anderen besaßen zur
Weitere Kostenlose Bücher