0461 - Lupina gegen Mandragoro
auch angefangen, nachzudenken…«
»Sie sind noch immer unterlegen!«
»Mag sein, aber geh davon aus, daß sich auch bei den Dämonen und schwarzmagischen Wesen die Dinge verschoben haben. Wer damals noch sehr mächtig war, ist heute out. Die Hölle hat ihre Pforten weiter geöffnet. Sehr weit sogar. Auf eine gewisse Art und Weise hat sie sich sogar offenbart. Das heißt, der Teufel hat seine wahre Gestalt gezeigt. Seine Dreiergestalt. Asmodis, Baphometh und Beelzebub. Ich kenne sie inzwischen, und ich weiß nicht, ob er es zuläßt, daß du dich in seinem Reich tummelst. Aber wir werden sehen. Zuvor mußt du Mandragoro dieses Gebiet streitig machen. Er ist der Herr der Wälder. Er ist im Prinzip unsichtbar, aber er kann jegliche Gestalt annehmen. Wenn du dich umschaust, hockte er vielleicht in einem der abgestorbenen Bäume oder im Boden…«
»Nein, er hat deinen Freund!«
»Auch!«
»Du hast schlechte Karten, Sinclair. Sehr schlechte sogar. Dies hier ist unsere Welt. Der mächtige Fenris hat sie uns zugeteilt, und hier werden wir uns behaupten.«
»Wie du meinst.«
»Aber du wirst es nicht überleben. Ich wußte, daß ich dich hier finden konnte, Fenris hat es mir mitgeteilt. Und ich bin freiwillig gekommen. Ich wollte hier sein und dich erwarten, hörst du?«
»Sicher. Du hast dir ja Verstärkung mitgebracht.«
»Ja, Morgana.«
»Steht sie tatsächlich auf deiner Seite, Lupina?«
»Sie muß, wenn sie nicht krepieren will. Fenris kennt kein Pardon. Was er einmal in die Wege geleitet hat, wird er auch weiterhin durchführen, das kann ich dir versprechen. Suko überlasse ich Mandragoro, aber dich nehme ich mir selbst vor…«
Mit diesen Worten zog sie sich zurück. Es sah so aus, als hätte sich ein wolkiger Vorhang geschlossen. Ich jedenfalls sah sie nur noch schwach, wie sie in die Finsternis des Waldes eintauchte.
Suko wollte sie Mandragoro überlassen! Okay, er stand uns auch nicht eben freundlich gegenüber, das wußte ich. Also mußten wir mit zwei Gegnern rechnen.
Wieder wandte ich mich um.
Sukos Haltung hatte sich nicht verändert. Der tote Baum war plötzlich mit Leben erfüllt. Seine starren Arme konnten sich bewegen, sie waren zu regelrechten Klammern geworden, die den Inspektor umschlossen. Sie hatten sich dabei so um seine Gestalt gelegt, daß es Suko nicht gelang, an seine Waffen heranzukommen.
Er blieb Gefangener des Waldes!
Ich schaute mir den Baum genau an. Um besser sehen zu können, hatte ich meine Lampe hervorgeholt und strahlte den Chinesen an. Durch den Strahl trieben die Dunstschwaden als flockige Wolken. Suko blinzelte, als das Licht ihn blendete, aber er konnte glücklicherweise frei atmen, denn keine Schlinge umklammerte seinen Hals.
Auf seinen Lippen sah ich sogar das verzerrte Grinsen, das wie eingefroren wirkte.
»Frag doch mal, wie ich mich fühle?« keuchte er.
»Ja, wie fühlst du dich?«
»Beschissen.«
Ich lachte leise. »Kann ich mir vorstellen.«
»Wenn ich versuche, mich zu bewegen, drückt er sofort härter zu.«
»Okay, ich hole dich da raus.«
»Laß dir nur nicht zuviel Zeit. Hier haben die Bäume Ohren, auch wenn es nicht so aussieht.«
»Keine Panik, Alter, das schaffen wir schon.«
Ich suchte Mandragoro. Klar, er war praktisch überall. Dieser Wald gehörte ihm. Da steckte er in den Ästen, den Zweigen und Stämmen. Sogar der Untergrund stand unter seiner Kontrolle, aber ich erinnerte mich daran, ihn schon mit seinem Gesicht gesehen zu haben. Ein Wirrwarr aus Wurzeln, Lianen und Zweigen. Dabei die Form eines großen Dreiecks nachzeichnend, doch in diesem Fall entdeckte ich den Herrn der Wälder nicht.
Der Baum, der Suko festhielt, bewegte sich wieder, als wollte er sich vor mir verbeugen.
Ich hörte Sukos scharfen Atem. Auch mein Freund beugte sich nach vorn. Deshalb verstärkte sich der Druck um seine Brust. »John, wenn du etwas tun willst… ich meine, ich will dich ja nicht drängen, aber es wird langsam Zeit.«
»Meinst du?«
»John, mach keinen Quatsch!«
Wenn Suko so redete, steckte er in Schwierigkeiten. Die zeichneten sich auf seinem Gesicht ab. Er war auf meine Hilfe angewiesen. Nicht einmal an seinen Stab konnte er herankommen. Die Arme waren eingeklemmt.
Wir waren nicht unvorbereitet in dieses Gebiet gegangen und hatten uns mit den entsprechenden Waffen eingedeckt. Mit einer entschlossenen Bewegung zog ich den Bumerang hervor und ließ meinen Freund dabei nicht aus den Augen.
»Das kann gut sein, John…«
»Das ist sogar
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