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0462 - Der Witwenmacher von New York

0462 - Der Witwenmacher von New York

Titel: 0462 - Der Witwenmacher von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
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Chor. Dann machten wir uns auf den Weg.
    ***
    »Scheint ja eine richtige Seuche unter den Kassierern ausgebrochen zu sein«, sagte Phil kopfschüttelnd, nachdem wir uns eine Weile in die Akten vertieft hatten.
    »Weißt- du, wieviel Filialen die Bank in New York hat?« fragte ich meinen Freund.
    Phil blätterte im Branchenverzeichnis. »Siebzehn«, sagte er nach einer Weile.
    »Fünf fallen aus. Bleiben uns noch genau ein Dutzend.«
    »Richtig, kleiner Einstein. Und was sollen wir jetzt unternehmen?«
    »Es bleibt uns nichts anderes übrig, als in den zwölf Banken jeweils den Kassierer zu überwachen.«
    »Okay, trag das Mr. High vor. Mal sehen, ob er so viel Kollegen für diesen Fall hat.«
    Ich sprach kurz mit unserem Chef. Er sah ein, daß wir anders keine Chancen hatten.
    Gegen sechs Uhr abends wartete vor jeder Filiale der Bank ein G-man auf den Kassierer.
    Ich hatte meinen Hut tief ins Gesicht gezogen und stand vor der Riverside-Bank in Queens. Der Regen schlug mir in nassen Striemen ins Gesicht.
    Langweiliger Abend, reiner Routinekram, dachte ich, als Duncan Purley, Kassierer dieser Filiale, das Bankgebäude verließ.
    Purley war ein kleiner, untersetzter Mann. Sein Gesicht zeigte die typischen Merkmale eines Magenkranken.
    Ohne sich umzublicken, hastete er den Gehsteig entlang. Unter seinem Arm trug er eine kleine, schwarze Tasche. Purley mußte es eilig haben. Er lief fast.
    Es war an der Ecke der 49. Straße. Die Ampel sprang gerade auf Rot, als ein Lastwagen mit kreischenden Reifen hielt. Ich konnte mir in dem Menschengewühl nicht erlauben, Purley auch nur einen Augenblick aus den Augen zu lassen.
    Ehe ich merkte, was überhaupt gespielt wurde, war auch schon der Teufel los. Aus einem schwarzen Mercury schoß die grelle Mündungsflamme einer Maschinenpistole.
    Ich sah, wie Purley die Arme hoch warf, sich um die eigene Achse drehte und zu Boden schlug. Meine Smith and Wesson sprang förmlich aus der Halfter.
    Ich spürte den leichten Rückstoß in meiner Hand und feuerte auf die Gangster.
    Der ' Lauf der Maschinenpistole schwenkte herum, und die Kugeln prasselten hinter mir gegen das Mauerwerk der Wolkenkratzer. Zwischen dem Knattern der Schüsse vernahm ich die Schmerzensschreie Verletzter und das schrille Kreischen der angstgepeitschten, ahnungslosen Passanten.
    Der Verkehr war total zum Erliegen gekommen. Mit einem Male scherte der Mercury aus. Er steuerte genau auf mich zu. Mit einem Hechtsprung warf ich mich hinter einen parkenden Oldsmobile.
    Ich wollte herumschnellen und in die Reifen des Gangsterwagens schießen.
    Plötzlich zuckte ein greller Blitz auf mich zu. Ich spürte noch, wie ich meine 38er-Special durchdrückte. Der rötliche Schleier vor meinen Augen wurde zur tiefen Nacht. Mein Kopf schlug in die Gosse. Ich roch den schmutzigen Atem von Teer und Gummi.
    Dann war es vorbei.
    ***
    »Wo ist das Motiv?« knurrte Harry Easton. Er war der Leiter der Mordkommission IV. Manhattan East und stand vor der Leiche George Fennimores.
    Patrolman Tim Cook zuckte die Schultern. »Bei George war nichts zu holen. Er war ein solider Mann ohne große Reichtümer. Lebte nur für seine Familie.«
    Harry Easton hatte sich Gummihandschuhe angezogen und durchsuchte die Taschen des Toten. Mit einem Male stieß er einen leisen Pfiff aus. Er hielt ein Amateurfoto in der Hand. Es war nicht gut gemacht, unverkennbar zeigte es jedoch eine Frau, die in den letzten Tagen in allen Zeitungen gestanden hatte.
    Harry Easton verließ das kleine, schäbige Hotelzimmer und eilte zum Telefon. Er wählte die Nummer LE 57700 und ließ sich sofort mit Mr. High verbinden. Der Chef notierte die Durchsage, bedankte sich bei Harry und sagte knapp: »Ich werde sofort Phil und Jerry verständigen. Das bringt uns ein gutes Stück weiter.«
    Dann hängte er auf.
    ***
    »Na, Alter, wie geht es?« Ich hörte Phils Stimme wie aus weiter, unfaßbarer Ferne. In meinem Schädel summte es wie in einem Bienenhaus. Verwirrt schlug ich die Augen auf und schaute mich um. Der Bordstein tanzte vor meinen Augen. Ich knurrte etwas und tastete nach meinem Kopf. Über dem rechten Ohr hatte ich eine Beule, fast so groß wie ein Hühnerei.
    Wahrscheinlich war mir ein von den Kugeln aufgewirbelter Asphaltfetzen gegen den Kopf geschlagen.
    Die amerikanische Sitte, als Mann den Hüt bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit auf dem Kopf zu behalten, hat entschiedene Vorteile. Vor allem dann, wenn einem etwas gegen den Kopf fliegt oder man etwas auf den

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