Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0462 - Der Witwenmacher von New York

0462 - Der Witwenmacher von New York

Titel: 0462 - Der Witwenmacher von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
verschlossen zurück. Später hatte ich gewiß Zeit, ihn abzuholen.
    Dilam wurde auf den Beifahrersitz gestopft, und Phil setzte sich hinter ihn.
    Ich zündete mir eine Zigarette an, nachdem Phil mit einem stummen Kopfschütteln abgelehnt hatte.
    Eine knappe Viertelstunde später konnten wir den Mörder Steve Dilam im Zellentrakt des FBI-Distriktgebäudes von New York City abliefern. Was jetzt noch getan werden mußte, waren Formalitäten, und die würden Kollegen vom Innendienst für uns erledigen.
    Wir bildeten uns ein, daß Feierabend wäre. Nach einem kurzen Drink in einer kleinen Bar landeten Phil und ich in meiner Wohnung.
    Wenige Minuten später waren wir schon so in ein spannendes Schachspiel vertieft, daß wir gar nicht mehr an unsere Arbeit dachten.
    Aber das hielt nicht lange vor. Wir sollten uns mal wieder gründlich getäuscht haben.
    ***
    Alfonso Ruffioso saß in einem klobigen, ledernen Sessel. Er wirkte groß, dick und nicht mehr jung. Sein volles, schwarzes Haar zeigte an den Schläfen die ersten grauen Strähnen. Wenn man seine jettonhaften Augen sah, wußte man sofort, was mit ihm los war. Ihre Farbe spielte zwischen schillerndem Grün und albinohaftem Rot. Die schwarzen Pupillen durchbohrten ihre Umwelt in der Größe eines Stecknadelkopfes.
    Alfonso Ruffioso war der Mafia-Boß New Yorks!
    Mit einer nachlässigen Geste schüttete er die beiden Whiskygläser auf dem Tisch randvoll ein. »Wann werden Sie Rybacki ermorden?« fragte seine sanfte, gleichmütige Stimme. Er brachte der Frage nicht mehr Interesse entgegen als der allgemeinen Wetterlage.
    »Vierundzwanzig Stunden nach Erhalt des Geldes«, antwortete sein Besucher.
    Gedankenverloren starrte Ruffioso in das Gesicht des Mannes, der zu dieser späten Stunde noch in seiner Villa war. Der Mafia-Führer kam täglich mit Mördern zusammen. Das war sein Geschäft. Die meisten waren willenlose, nicht denkende Werkzeuge in seinen verbrecherischen Händen. Aber bei diesem Killer war alles anders. Er wußte nichts über ihn, nur seinen Spitznamen kannte er, und der sagte ihm auch nicht sehr viel.
    »Tiger«, nannte man den Mann. »Tiger«, das war das Losungswort für Mord in New York und vielen amerikanischen Großstädten.
    Ruffioso wußte, daß der Killer einen besonderen Trick hatte. Aber er kannte ihn nicht. Niemand wußte, wie »Tiger« seine Aufträge ausführte. Nur eins war gewiß, die Opfer starben. Ohne Kugel, ohne Gift wurden sie gefunden. Alles andere blieb in Dunkel gehüllt.
    Ruffioso schälte seinen fettleibigen Körper aus dem Sessel, ging zum Wandsafe und wandte für einen winzigen Augenblick seinem Besucher den Rücken zu.
    Als er sich wieder zum Tisch drehte, hielt er ein dickes Bündel Dollarnoten in seinen wurstigen Händen. Gelassen blätterte er die Scheine seinem Besucher vor.
    Ohne mit der Wimper zu zucken, steckte der Killer 'das Geld ein. Ruffioso starrte seinen Gast eine Weile gedankenverloren an. Dann griff er zum Whiskyglas, trank es aus und verabschiedete den Besucher.
    Es dauerte noch drei Stunden, dann wußte Ruffioso, daß er sterben mußte. Der brüllende Schmerz in seinem Körper drohte ihm die Eingeweide zu zerreißen.
    Natürlich war es kein Gift und auch keine Kugel, die Ruffiosos Leben ein Ende machten. Es war ganz einfach der Trick des Killers. Selbst ein so erfahrener Gangster wie der Mafia-Boß konnte auch in seinem Todeskampf nicht ahnen, wie er überlistet worden war.
    Aber er starb langsam, der alte Ruffioso. Er litt Höllenqualen und hatte genügend Zeit zum Nachdenken.
    Nicht über seine Verbrechen. Ruffioso war ein viel zu brutaler, verdorbener Mensch, um daran zu denken. Er versuchte einen Weg zu finden, um sich zu rächen.
    In Gegenwart seines Anwalts, den er Stunden vorher noch hatte ermorden lassen wollen, setzte er sein Testament auf. Als er die Augen schloß, lächelte er. Er wußte, was sein Letzter Wille anrichten würde! Die Unterwelt von New York würde den Atem anhalten. Angst und Schrecken, Terror, Erpressung und Gewalt würden regieren. Daran dachte Ruffioso, als er starb.
    »Tiger« wußte, was der Mafia-Boß als Letzten Willen niedergeschrieben hatte. Aber er kannte keine Angst und keinen Schrecken. Er dachte an seinen tödlichen, unheimlichen Trick.
    Mit ihm würde er es schaffen. Durch ihn würde er der Herr der Unterwelt werden —.
    ***
    »Von der sizilianischen Eröffnung hast du wohl keinen blassen Schimmer?« fragte ich meinen Freund, nachdem wir schon zwei Stunden an dem karierten

Weitere Kostenlose Bücher