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0462 - Der Witwenmacher von New York

0462 - Der Witwenmacher von New York

Titel: 0462 - Der Witwenmacher von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
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eilig. Er hatte auch sofort einen Totschläger in der Hand und versperrte seinem Kollegen den Weg.
    »Das Bürschchen nehme ich selbst auseinander«, grölte er.
    Ich wich zur Seite aus, und er dachte, ich wollte ihm davonlaufen. Jedenfalls dachte er falsch und reagierte auch so. Er warf das rechte Bein vor, um es mir in den Weg zu stellen. Das genügte mir. Von der Seite schlug ich ihm so unverhofft auf das Handgelenk, daß er den Totschläger fallen ließ und sich das Gelenk mit der linken Hand festhielt.
    Ich gab der Waffe am Boden einen Tritt, und sie schepperte außer Reichweite. Für einen Augenblick fuhr ich zurück. Ich wollte wissen, was der zweite Gorilla unternahm. Aber der lehnte mit genießerischem Grinsen an der Wand und dachte gar nicht daran, einzugreifen. Er war von dem Können seines Kollegen mehr als überzeugt.
    Mein Angreifer hatte die Schmerzen in seinem Handgelenk vergessen und wollte mit einer Rechten durchkommen. Ich wehrte ab und konterte so lange, bis ich eine Lücke in seiner Deckung fand. Dann stieß ich zu, und er ging leicht in die Knie.
    Als er sich aufrichtete, merkte ich, daß ihn der Sohlag angeknockt hatte. Seine Bewegungen wirkten steif und unkontrolliert. Trotzdem verpaßte er mir einen Haken seitlich am Kinn. Der Schlag schmeckte mir nicht. Ich durfte meinen Gegner nicht unterschätzen.
    Als ich meine Deckung wieder aufbaute, um ihn beim nächsten Angriff abzufangen, grinste er höhnisch.
    »Sieh an!« keuchte er. »Das Großmaul wird vorsichtig.«
    Ein oder zwei Sekunden suchte er eine Lücke. Dann brauste er vorwärts. Ich ließ ihn hineinlaufen und pumpte ihm eine ganze Serie, kurz und wuchtig, in den Oberkörper.
    Sein höhnisches Grinsen war verschwunden, und er wich Schritt für Schritt zurück. Aber ich blieb am Mann. Als er mir das Kinn für einen Augenblick ungedeckt hinhielt, nahm ich das Angebot dankend an. Ich traf ihn genau auf den Punkt.
    Zunächst torkelte er mit seltsam kraftlos wirkenden Bewegungen drei, vier kurze Schritte zurück. Dann sackte er in die Knie.
    Wie ein nasser Sack wäre er am Boden aufgeschlagen, wenn nicht sein Komplice ihn aufgefangen hätte. Ich grinste ihn an.
    »Hast du auch noch Verlangen, Sonny?«
    Er hatte keine Lust. Nicht die geringste. Sein großer Bulldoggenkopf wandte sich hilfesuchend seinem Chef zu. Lefty Cormoran trat vor.
    »Laßt gut sein, Ruffioso«, knurrte er. »Was willst du, weswegen bist du gekommen?«
    »Das hört sich schon viel besser an, Leffty«, grinste ich noch etwas außer Atem. »Ich wollte nur von dir wissen, ob du den Tiger kennst?«
    Comorans Gesicht verhärtete sich zu einer undurchdringlichen Maske. Er warf seinen beiden Gorillas einen schiefen Blick zu und wandte sich dann wieder mir zu. »Komm mit herein. Hier können wir nicht darüber sprechen.«
    Ich folgte ihm, hielt aber meine Hand so, daß ich jederzeit meine Pistole aus der Halfter ziehen konnte. Wir gingen im Gänsemarsch durchs Lokal. Schließlich gelangten wir in einen angrenzenden Raum, der mit schweren Lederpolstermöbeln vollgestopft war.
    Anscheinend hatte Leffty einmal einen kühnen Blick in ein Magazin geworfen und hielt dieses Mobiliar für den letzten Schrei. Es wirkte nervtötend.
    »Was weißt du vom Tiger, Ruffioso?« knurrte er. Seine Fischaugen musterten mich lauernd.
    »Ich bin hinter ihm her«, sagte ich. Das stimmte auf jeden Fall, auch wenn mir Leffty andere Motive unterstellte.
    Der Gangster lachte. »Viele sind hinter dem Tiger her. Nur bekommt ihn keiner. Weswegen kommst du ausgerechnet zu mir und fragst nach ihm?«
    »Tiger hat Millie Jones erledigt, und mit'Lydia hat er es auch versucht.«
    Ich sah, wie er zusammenzuckte und langsam die Farbe aus seinem Gesicht wich. »Dann holt er auch mich«, krächzte er verzerrt.
    Die ganze Großspurigkeit fiel mit einem Male von ihm ab. Er war nur noch ein Häuflein Elend, das am liebsten vor Angst gezittert hätte. Plötzlich richtete er sich wieder auf. In seinen Augen funkelte es.
    »Du bist doch Ruffioso«, schrie er mich an.
    »Und?«
    »Dein Vater hat dir die Leitung der Mafia übertragen. Tiger versucht, sie dir streitig zu machen. Er will alles in seine Hände bekommen. Deshalb hat er auch deinen Vater ermordet. Und jetzt will er es dir besorgen. Wenn du die Mafia übernehmen willst, mußt du ihn erledigen.«
    »Ich -habe nicht gesagt, daß ich das nicht tun werde«, entgegnete ich ruhig.
    Leifty überlegte einen Augenblick. »Gut«, sagte er schließlich. »Morgen treffen sich

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