Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0462 - Die Rache des Schlangendämons

0462 - Die Rache des Schlangendämons

Titel: 0462 - Die Rache des Schlangendämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
selbst.
    »Ich sehe ja aus wie der leibhaftige Tod«, murmelte er. »Verflixt, in diesem Hotel muß es doch auch ’ne Kantine geben, und in der schlage ich mir den Bauch voll bis zum Erbrechen, damit wieder ein bißchen Fleisch auf die Rippen kommt…«
    Seine Vermutung, daß die Schwärze schwächer wurde, stimmte. Der Spiegel gab Farbtöne und auch Hell-Dunkel-Schattierungen, wenn auch künstlich ausgeleuchtet naturgetreu wider. Es war demnach tatsächlich kein Schwarz mehr, sondern allenfalls noch ein dunkles Anthrazitgrau. Ted wunderte sich, daß ihm diese Entfärbung trotz des relativ schlechten Lichtes in seinem Zimmer überhaupt aufgefallen war.
    Im Schrank fand er dann auch seine Kleidung. Jemand mußte sie gereinigt und aufgebügelt haben, um sie dann säuberlich gefaltet in den Schrankfächern abzulegen. Ted fragte sich, welche Heinzelmännchen dafür verantwortlich sein mochten. Außer Merlin und seinen Besuchern hatte Ted noch nie andere Geschöpfe in Caermardhin gesehen, hatte aber auch Merlin oder jemand anderen jemals bei einer manuellen Tätigkeit erwischt und auch bei seinen eigenen Aufenthalten in der unsichtbaren Burg kein einziges Mal irgendwo Hand anlegen müssen, um aufzuräumen oder Essen zuzubereiten und es zu servieren. Dennoch mußten diese Tätigkeiten von jemandem erledigt werden. Aber warum zeigte sich das dafür zuständige Personal niemals? Warum stolperte man nie über jemanden, der Staub wischte, den Teppich kehrte oder Fenster putzte?
    Caermardhin wai ein Mirakel!
    Hier funktionierte alles, ohne daß jemand etwas dafür tat!
    Ted zog sich an. Es tat gut, wieder seine Kleidung zu tragen, aber er wäre auch nackt durch Caermardhin spaziert, um nach der Küche zu suchen, wenn er nicht fündig geworden wäre. Bedächtig öffnete er die Tür und trat in den Korridor hinaus.
    Einigermaßen kannte er sich in Merlins Burg aus. Er war ja nicht zum ersten Mal hier. Seine Erinnerung funktionierte ausgezeichnet und er schlug sofort den richtigen Weg ein in Richtung Küche, in der niemand tätig war. Aber als habe jemand vorausgeahnt, daß ein hungriger Reporter auftauchen würde, stand auf dem Anrichte-Tisch eine komplette Mahlzeit für ihn bereit.
    Seine Lieblingsspeise!
    »Ich begreif’s nicht, aber ich werde es essen«, beschloß Ted, zog sich einen Stuhl heran und griff zu Messer und Gabel. Ein Glas Rotwein verfeinerte den Genuß, und keine Sekunde lang dachte er daran, daß er seinem geschwächten Körper, der Essen und Trinken schon gar nicht mehr richtig gewohnt war, mit dieser Menge an Nahrung schaden konnte.
    Er schadete sich damit auch nicht.
    Er fühlte sich nur gesättigt, und geschmeckt hatte es ihm außerdem. Besser hätte er selbst, begeisterter Hobbykoch aus der Notlage, zeitlebens Junggeselle gewesen zu sein, es auch nicht zubereiten können.
    Und dann sah er wieder seine Hände an.
    Deren Anthrazitfärbung war wiederum schwächer geworden. Ein eigenartiger Grauton herrschte jetzt vor.
    »Na, dann kann’s ja nicht mehr lange dauern, bis ich wieder aussehe wie ein Mensch. Nur für meine Muskeln werde ich noch eine Menge tun müssen.«
    Die lange Zeit des Kampfes gegen den tödlichen Keim hatte ihn ausgelaugt und ausgezehrt. Diese Substanz, die ihm jetzt fehlt, mußte erst mal wieder erneuert werden.
    Aber das war das geringste der Probleme, weil es sich durch Essen lösen ließ. Aber wichtiger war es, herauszufinden, ob die Heilung diesmal endlich von Dauer war oder nicht. Schon einige Male hatte er gehofft, um dann anschließend durch den Rückschlag in Verzweiflung gestürzt zu werden.
    Er erhob sich, ließ in der Küche alles stehen und liegen, wo es war, weil sich ja doch unsichtbare Heinzelmännchen ums Abräumen kümmern würden. Er schob die Hände in die Hosentaschen und schleuderte davon. Er hoffte, auf Merlin oder auch auf Sara zu treffen und mit ihnen reden zu können. War Sara Moon wirklich und wahrhaftig auf die Seite des Guten zurückgeschwenkt? Nach einer so langen Zeit in der sie Todfeindin gewesen war, war das kaum faßbar.
    Mit den Fingern seiner rechten Hand berührte Ted in der Hosentasche etwas, das sich nach einem Fingernagel anfühlte. Aber kaum hatte er ihn berührt, als er schon wieder nicht mehr daran dachte.
    Magie blockierte sein Denken in dieser Richtung.
    Stygia, die ihm einst ihren Fingernagel als Pfand überlassen hatte, sorgte dafür, daß Ted Ewigk diesen winzigen Gegenstand einfach ignorierte, obgleich er ihn ständig bei sich führte. Damals

Weitere Kostenlose Bücher