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0463 - In den Fängen eines Teufels

0463 - In den Fängen eines Teufels

Titel: 0463 - In den Fängen eines Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Handfläche lag ein zweites.
    Fast andächtig zog er die Klinge hervor und war erst zufrieden, als sie eine Linie mit dem Griff bildete.
    Dann ging er los.
    Über seine Lippen drangen spröde, abgehackt klingende Worte:
    »Dreht euch nicht um, denn der Orlock geht herum…«
    ***
    Sollten sie lachen, weinen, schreien oder einfach vor Glück stumm sein? Die Mädchen wußten es nicht. Sie waren nur so froh, den Klauen des Orlocks entwischt zu sein.
    Beide hatten noch die Szene vor Augen, als das Gitter nach unten raste und den Orlock einklemmte. So hart und so fest, daß er sich würde kaum befreien können.
    Doch keine von ihnen hatte das Versprechen in seinen Augen vergessen. Wenn er sich trotz allem befreien konnte, würde er sich auf ihre Spuren setzen.
    Mara hatte sich etwas besser in der Gewalt als ihre Freundin.
    Alexandra schluchzte hin und wieder auf, weil die Erinnerung an das Schreckliche sie so bedrängte.
    In den ersten Minuten hatten sie sich nicht getraut, zurückzuschauen. Mara war es schließlich, die stehenblieb, sich an die Stollenwand lehnte und den Kopf drehte.
    »Was ist?« fragte Alex.
    Mara legte einen Finger auf ihre Lippen. Sie wollte lauschen, und ihre Freundin kapierte. Sie wurde ruhig.
    Beide horchten zurück, und beide waren sich sicher, daß sie sich allein in dem Gang befanden. Sie hörten keine Verfolgerschritte.
    Lautlos konnte es kaum jemand schaffen, durch diesen Stollen zu schreiten.
    »Er hängt fest!« flüsterte Mara.
    »Für immer?« fragte Alex mit keuchender Stimme.
    »Ich hoffe es.«
    »Davon habe ich nichts. Wir hätten die Chance gehabt. Wir hätten ihn umbringen sollen.«
    Mara öffnete die Faust. Auf ihrer Handfläche lag das zusammengeklappte Rasiermesser des Orlocks. »Hier, Alex, nimm es und geh zurück. Vollende den Plan!«
    Die blonde Alexandra stierte auf die Klinge. Dann schüttelte sie den Kopf so heftig, daß die langen Haare flogen. »Nein, nein, das kann ich nicht.«
    »Und ich auch nicht.«
    Alex hielt sich die Augen zu. Für einen Augenblick schien es, als würde sie fallen, hielt sich aber auf den Beinen, ohne von Mara gestützt zu werden.
    »Geht es jetzt wieder?«
    Alex nickte. »Fast«, flüsterte sie. »Noch einmal möchte ich das nicht erleben.«
    »Das brauchst du hoffentlich auch nicht mehr.«
    Alexandras Hand sank langsam nach unten. »Mein Gott«, flüsterte sie, »wenn ich daran denke, wer mir da aus der Nische entgegengefallen ist, wird mir jetzt noch ganz anders.« Sie starrte Mara fragend an. »Weißt du, wer das gewesen ist?«
    »Ich kann nur raten.«
    »Wer denn?«
    »Man hat doch viele Mädchen, die sich der Orlock damals holte, nicht gefunden…«
    Alex schluckte. »Du meinst, daß… ich meine …«
    Mara nickte. »So ist es. Ich glaube daran, daß es die Reste eines Opfers waren, das vor langer Zeit gestorben ist. Man hat sie ja nicht alle gefunden. Hätte er uns erwischt, wäre es uns ähnlich ergangen, davon bin ich überzeugt.«
    Alex blickte ihre Freundin an. Ihr Gesicht war gerötet. Die Wangen wirkten dicker, fast wie aufgeblasen. Strähnig wucherten ihre Haare in alle Richtungen. »Wir… wir haben bisher nur eine Leiche gefunden. Weißt du, wie viele Mädchen damals umgekommen sind?«
    »Nein.«
    »Dann könnten wir noch mehr…«
    Maras Nicken unterbrach sie. »Ja, Alex, damit müssen wir leider rechnen.« Sie deutete in den Tunnel hinein.
    »Möglicherweise treffen wir noch auf andere Gräber. Mache dich noch auf einige böse Überraschungen gefaßt.«
    »Das will ich aber nicht!«
    »Dann geh zurück.«
    »Nein! Nein! Auf keinen Fall. So etwas kannst du nicht von mir verlangen, Mara.«
    »Also gehen wir weiter.«
    Alex nickte und drehte sich von Mara weg, die wieder die Führung übernahm. Sie zeigte Verständnis für ihre Freundin. Auch ihr wäre es nicht anders ergangen. Es mußte für Alex ein furchtbarer Schock gewesen sein, sich in den Klauen des Orlocks zu befinden. In solchen Situationen empfand man Todesangst, und die war nicht so leicht zu verkraften.
    »Gehen wir?«
    »Ja, ich will nicht mehr länger bleiben!« Alex war wieder stehengeblieben. Sie trat schnell an Mara heran, als könnte sie dort Schutz finden. Bisher hatten sich die Mädchen nur auf die schwache, flackernde Flamme eines Feuerzeugs verlassen müssen, jetzt besaßen sie eine Fackel, deren Licht ihnen den Weg leuchtete.
    Die sich hin- und herbewegende Flamme an der Pechfackel strich über die Wände, den Boden und berührte auch die Decke des

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