Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0463 - In den Fängen eines Teufels

0463 - In den Fängen eines Teufels

Titel: 0463 - In den Fängen eines Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
quollen hervor und standen wie Pulverdampf in der Luft. Dort, wo ich hergekommen war, vernahm ich bereits das Knacken und Bersten. Dieser Weg würde mir versperrt sein.
    Mir blieb die Flucht nach vorn, durch diesen verdammt engen Spalt, hinter dem der Gang wahrscheinlich weiterführte.
    Zu spät.
    Der erste Brocken fiel bereits. Er krachte dicht neben mir zu Boden, gefolgt von Erde und Staub. Der zweite würde sicherlich besser gezielt sein, und in meiner Verzweiflung packte ich die Pritsche, stemmte sie hoch und schützte damit meinen Kopf.
    Sie war verdammt schwer, doch in diesen gefährlichen Augenblicken entwickelte ich gewaltige Kräfte. Ich dachte nur noch daran, mein Leben zu retten, und hetzte auf den schmalen Spalt zu.
    Steine und Dreck regneten auf die Pritsche. Sie nahm ihnen einen großen Teil der Wucht, dennoch spürte ich die Aufschläge wie ein Trommelfeuer. Die Lampe hatte ich an den Gürtel gehakt. Sie brannte zwar noch, doch machte mich der Staub blind. Ich aber wühlte mich weiter, mußte einfach hindurch, sonst fand ich in dieser verdammten Tiefe mein Grab.
    War es zu schaffen?
    Der Strahl tanzte auf und nieder. Immer mehr Steine und schwerer Lehm fielen von der Decke nach unten. Der Strahl tanzte hin und her und folgte dem Rhythmus meiner Bewegungen.
    Wie ich es schaffte, mich in den Durchgang zu klemmen, wußte ich selbst nicht. Jedenfalls hing ich plötzlich fest, als ich die Pritsche zur Seite geschleudert hatte.
    Ich schrie, hustete und keuchte, drückte mich weiter, zog Bauch und Schultern ein – und kam durch.
    Plötzlich hatte ich den Spalt verlassen. Ich spürte keinen klemmenden Widerstand mehr und fiel zu Boden, weil alles zu ruckartig und schnell ging.
    Meinen rechten Handrücken schrammte ich mir noch auf, wälzte mich über spitze Steine hinweg, hörte hinter mir das Krachen und Bersten und sah die Staubwolke wie einen unheimlichen Geist, der sich durch den Spalt in meine Richtung schob.
    Ich hatte es überstanden!
    Tatsächlich?
    Der Teufel wollte mich unter dem Schutt begraben. Ich war schneller gewesen, aber ich konnte mir nicht vorstellen, daß er so leicht aufgeben würde.
    Es mußte für ihn ein Kinderspiel sein, auch die anderen Teile des Stollens einstürzen zu lassen, aber er ließ mich seltsamerweise in Ruhe, und darüber wunderte ich mich.
    Allmählich ließ das Knacken nach. Nur das Rieseln des Drecks war zu hören und das Klatschen der harten Lehmklumpen, wenn sie auf das Geröll fielen.
    Ansonsten war es still.
    Ich hustete, weil der Staub in meiner Kehle kratzte. Auf dem Gesicht hatte er sich mit dem Schweiß vermischt. Ich mußte fürchterlich aussehen, aber was spielte das für eine Rolle?
    Langsam stand ich auf und stellte fest, wie sehr meine Knie zitterten. Der Schock kam immer später. Zudem war ich längst nicht beruhigt, hakte die Lampe wieder los und leuchtete meine unmittelbare Umgebung ab, ohne allerdings Anzeichen dafür zu erkennen, daß sich an der Decke oder den Wänden irgendwelche Risse zeigten.
    Weshalb ging Asmodis nicht weiter? Ich suchte eine Antwort auf die Frage und konnte nur spekulieren.
    Vielleicht brauchte der Orlock den Gang noch. Er mußte ein Versteck haben, und das wollte ihm der Teufel nicht nehmen.
    Ich hatte mich aufgestellt und lehnte mich gegen die Wand, weil ich doch noch sehr schwach auf den Beinen war. Auch in den Armen spürte ich das taube Gefühl, und das Zittern setzte sich fort bis in die Handgelenke.
    Der Teufel mußte wissen, daß ich ihm entwischt war, aber er zeigte sich nicht. Die Umgebung blieb dunkel und düster. Die Luft schmeckte nach Staub, Moder und Feuchtigkeit.
    Sehr langsam ging ich weiter. Dabei schätzte ich, welche Strecke bereits hinter mir lag. Zu einem Resultat kam ich dabei nicht, hoffte aber, die Hälfte geschafft zu haben.
    Staubpartikel kratzten auf meiner Hornhaut. Das schmerzte entsetzlich. Durch die helle Lichtlanze wallte der feinkörnige Staub, doch er wurde weniger, je weiter ich ging.
    Noch befand ich mich nicht einmal in der unmittelbaren Nähe des Schlosses.
    Irgendwie hatte ich das Gefühl, lebendig begraben zu sein. Hier gab es keinen Ausweg, nur dieser verdammte Gang, auf dessen Boden dicke Steine lagen, über die ich hinwegsteigen mußte.
    Befand sich der Orlock im Schloß, oder hatte Asmodis ihn gewarnt, so daß er mir auf dem Weg dorthin eine Falle stellen konnte?
    Ich rechnete mit allem!
    ***
    Das Haar der Toten brannte lichterloh. Die Leiche war eingeklemmt gewesen, durch die

Weitere Kostenlose Bücher