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0463 - In den Fängen eines Teufels

0463 - In den Fängen eines Teufels

Titel: 0463 - In den Fängen eines Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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drehte den Kopf. »Und zurück?« hauchte sie. »Wir müssen dann eben zurückgehen und wieder an ihm vorbei.« Sie traute sich nicht, den Namen auszusprechen.
    »Wird wohl das beste sein.«
    Da schrie Alexandra auf. Sie schaute mit stierem Blick über die Schulter ihrer Freundin hinweg. »Sieh, Mara, hinter dir! O Gott, das ist ja furchtbar!«
    Mara drehte sich. »Was denn?«
    »Ach… auch hier kracht es. Leuchte mal!«
    Mara lief auf eine Wand zu, in der sich etwas bewegte. Auch da hatte sich ein Riß gebildet. Wahrscheinlich durch die Wellen der Detonation entstanden, lief er wie ein gezackter Blitz durch die Wand.
    Er war so breit, daß man ohne große Mühe einen Menschen hineindrücken konnte.
    Aber der Mensch steckte schon darin.
    Oder vielmehr das, was von der alten Leiche zurückgeblieben war. Im tanzenden Lichtschein der Fackel erkannten die beiden Mädchen eine fast skelettierte Hand, der ein Arm folgte. Er war bis zur Hälfte aus dem Spalt geschoben worden. An ihm klebten sogar noch Reste eines alten Leichenhemdes.
    Alexandra stand steif vor Entsetzen. Sie schüttelte sich danach, als hätte man sie in eisiges Wasser gesetzt. Die Furcht vor diesem schauerlichen Anblick drückte ihr die Kehle zu. Tränen rannen über ihre Wangen, ohne daß sie es bewußt wahrnahm.
    Die Tote war zwar zu sehen, aber sie klemmte noch so fest, daß sie nicht fallen konnte.
    »Das halte ich nicht mehr aus!« hauchte Alex. »Das halte ich bald nicht mehr aus.«
    »Sei ruhig, die Toten können dir nichts tun!«
    »Ja, nein. Die… die sieht aus, als wollte sie uns zuwinken. Sogar die Klaue zittert noch.«
    Da hatte Alex tatsächlich ins Schwarze getroffen. Die Hand bewegte sich leicht. Mara drehte sich schnell mitsamt der Fackel in der Hand um, so daß die Klaue wieder von der Düsternis umschattet wurde.
    »Sollen wir wirklich zurück?« fragte Alex. »Sollen wir das wirklich?«
    Mara hob die Schultern. »Wir könnten ja weitergehen und uns überzeugen. Aber ich bin der Meinung, daß wir das nicht brauchen. Die Geräusche waren deutlich genug. Da ist vor uns der Gang eingebrochen.«
    »Das kann ich nicht fassen!« flüsterte Alexandra Dalton. »Tut mir leid, ich kann das nicht glauben. Überlege doch mal. Jahrzehntelang hat der Gang gehalten. Ausgerechnet wenn wir kommen, stürzt er zusammen. Wieso?« Mara hob die Schultern. »Zufall?«
    »Nein, Alex, das wieder nicht. Es kann kein Zufall sein.«
    Das blonde Mädchen ging einen Schritt zurück. »Wenn das so ist, Mara, finde ich das schlimm. Dann haben wir es nicht nur mit einem Gegner zu tun. Vielleicht schleicht noch ein anderer durch den Stollen. Der Orlock ist nicht allein, er ist…«
    »Noch haben wir keinen Beweis dafür.«
    »Aber ich will auch keinen haben.« Mara hob die Schultern.
    »Wenn du so denkst, bleibt uns nur der Rückzug, okay.«
    »Ja, vielleicht.«
    Die Mädchen schwiegen. Sie wußten beide nicht recht, was sie sagen sollten. Sie hörten ihren eigenen Atem und das leise Fauchen des Feuers. Die Fackel brannte weiter, weil sie durch das Loch an der Decke mit genügend Sauerstoff versorgt wurde. Huschende Muster zeichneten sich in der unmittelbaren Umgebung der Mädchen ab. Sie glitten auch über den Boden, als wollten sie darin verschwinden. »Also, vor oder zurück?« Mara wollte endlich Klarheit haben, doch Alex gab ihr keine konkrete Antwort.
    »Mach du es.«
    »Sicher, ich werde…« Sie redete nicht mehr weiter, denn sie hatte etwas gehört.
    »Was ist denn?«
    »Psst…« Mara drehte sich. So leise wie möglich ging sie vor und leuchtete dorthin, wo sie hergekommen waren.
    Je weiter sie ging, um so größer wurde das Loch, das die Flamme in die Dunkelheit riß. Sie füllte es mit ihrem zuckenden Schein aus, ließ die Steine und die Gangwände wie unheimliche Gebilde erscheinen, die an Überreste längst vergangener Zeiten erinnerten.
    Auch die Gestalt, die dort stand, gehörte einer vergangenen Zeit an. Im Gegensatz zu den Steinen aber lebte sie.
    Es war der Orlock!
    ***
    Bisher hatte sich Mara noch einigermaßen unter Kontrolle halten können, jetzt aber war es aus. Über ihre Lippen drang ein stöhnendes und gequält klingendes »Mein Gott, das darf nicht sein…«
    Es war keine Täuschung. Der Orlock hatte sich befreit. Wo ihn die Stangen eingeklemmt hatten, bestand seine Kleidung nur noch aus Fetzen. Das tat seiner Gefährlichkeiten keinen Abbruch, denn er hatte den rechten Arm erhoben, dabei angewinkelt, und aus seiner Faust ragte die Klinge des

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