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0464 - Der Tod der Lebedame

0464 - Der Tod der Lebedame

Titel: 0464 - Der Tod der Lebedame Kostenlos Bücher Online Lesen
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Grund der Wäschezeichen, die man im Hemd des zweiten Toten entdeckt hatte, die notwendigen Nachforschungen eingeleitet. Schon seit zwei Stunden wußten wir, wer dieser Tote war. Es handelte sich um einen Arzt ohne Praxis, um einen gewissen Doktor Kent.
    »Die Zusammenhänge sind völlig klar«, sagte Phil. »Die Gangster haben den Doktor gezwungen, dem Toten die Steine aus dem Leib zu holen. Hinterher haben sie den unbequemen Zeugen erschossen.«
    »Dem Obduktionsbericht zufolge muß Dr. Kent ziemlich voll gewesen sein«, meinte Harper.
    »Er war betrunken, meinen Sie?«
    »So sieht es aus.«
    Phil und ich machten uns ein paar Notizen, dann fuhren wir los. Doc Kents Hausbewohner schilderten den Arzt als einen hilfsbereiten Burschen, der nur einen Fehler hatte: Er kam nicht von der Flasche weg.
    »War er ein heimlicher Säufer?« erkundigte ich mich. »Oder liebte er Gesellschaft?«
    »Beides trifft zu«, lautete die übereinstimmende Antwort. »Er trank zu Hause, aber abends brauchte er Menschen und Unterhaltung… er fand sie in Chucks Kneipe.«
    Die Kneipe war gerade geöffnet worden, als Phil und ich vor dem Lokal aus dem Jaguar kletterten. Wir waren die ersten und einzigen Gäste. Das konnte uns nur recht sein.
    Der Wirt, Chuck Beaver, war ein kleiner stämmiger Bursche mit Halbglatze und flinken dunklen Augen. Wir wiesen uns aus und fragten: »Wann war Doc Kent das letzte Mal hier?«
    »Gestern abend«, sagte der Wirt. »Allein?«
    »Er kommt immer allein«, sagte Beaver. »Nehmen die Herren Bier?«
    »Okay«, sagte ich. Wir setzten uns an die Theke. Der Wirt ging um den Treten herum und füllte die Gläser.
    »Soll das heißen, daß er in Begleitung weggegangen ist?« fragte ich.
    »Stimmt genau«, meinte Beaver, »er schuldet mir noch die Zeche.«
    »Wie spät war es, als Kent mit dem Mann wegging?«
    »Gegen elf, würde ich sagen.«
    »Wer war der Mann?«
    »Ich habe ihn noch nie in dieser Gegend gesehen.«
    »Können Sie ihn beschreiben?«
    Beaver stellte die Gläser vor uns auf den Tisch. Er unterbrach sich, weil in diesem Moment das Telefon klingelte. »Pardon, meine Herren«, sagte er. Er stellte die Gläser vor uns hin und nahm dann den Hörer ab. Ich beobachtete sein Gesicht und sah, wie die kleinen dunklen Augen sich beträchtlich erweiterten. Er schaute Phil und mich an, dann nickte er einige Male und sagte: »Ja, ja, geht in Ordnung. Sie können sieh auf mich verlassen!«
    Er legte auf. Ich bemerkte, daß seine Hand plötzlich zitterte.
    »Etwas Unangenehmes?« fragte ich freundlich.
    Er schüttelte den Kopf und schnappte sich vom Regal eine Whiskyflasche. »Mir ist ein bißchen mies im Magen.«
    »So plötzlich!«
    Er starrte mir beinahe feindselig in die Augen. »Ja, so plötzlich!« knurrte er. Dann kippte er sich das halbvolle Glas hinter die Binde, pur, ohne Eis. Danach entspannte er sich ein wenig. »Nichts für ungut«, sagte er und lächelte entschuldigend. »Ein Gläubiger. Er will seine Piepen haben. Der Kerl ruft am Tage ein halbes Dutzend Mal an. Kein Wunder, daß man da die gute Laune verliert. Okay, kehren wir zum Thema zurück. Wie sah der Busche aus, der mit Doc Kent wegging?«
    »Ach so, der…«, sagte Beaver gedehnt und legte die Stirn in Falten. »Offen gestanden kann ich mich nicht an ihn erinnern. Es war ziemlich viel Betrieb am Tresen, und ich habe mit zwei Gästen gewürfelt…«
    »Das wird sich zeigen. Wie lange hat er hier mit dem Doc gesessen?«
    »Höchstens zehn Minuten.«
    »Kannten sich die beiden?«
    »Das Gefühl hatte ich nicht. Der Doktor schien nicht mitgehen zu wollen…«
    »Aber dann ist er doch mitgegangen.«
    »Widerwillig, wie mir schien.« Beaver tüllte erneut das Glas. Er schwitzte. »Der arme Doc!« murmelte er.
    »Wieso bedauern Sie ihn?« fragte ich schnell.
    »Dieses Schicksal hat er nicht verdient«, preßte Beaver durch die Lippen. Er kippte den Inhalt des zweiten Glases hinab.
    »Jetzt haben Sie sich festgefahren, Beaver«, sagte ich. »Woher wissen Sie, daß er ermordet wurde? Es steht noch nicht in den Zeitungen.«
    Beaver starrte mich an. Ein paar Sekunden lang sagte er nichts. Ich merkte, wie es in ihm arbeitete. Dann hatte er die Idee seines Lebens.
    »Ich meine, Doc Kent hat es wirklich nicht verdient, daß man ihm die Lizenz entzieht!« sagte er stockend. »Er war… er ist… ein guter Arzt, ein Menschenfreund. Leider trank er zuviel. Ermordet? Wer zum Teufel kann das getan haben?«
    »Um das herauszufinden, sind wir hier«, sagte ich

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