0465 - Ein Steckbrief für die Marco Polo
Ausfälle „Bisher haben wir zwei Tote, glücklicherweise nicht mehr. Etwa hundert Mann liegen im Schiffslazarett, und auch von ihnen ist niemand schwer verletzt. Aber der Wassermangel wird ihre Lage verschlimmern."
Cascal nickte bedrückt.
„Ich begreife", sagte er.
Rhodan fuhr fort: „Wir haben, uns hier in der Zentrale ein Ziel gesetzt. Wir dürfen nicht länger als vier Tage brauchen, um neues Wasser einzufüllen. Ich glaube, Sie sollten es Ihren Besatzungsmitgliedern sagen, das kann beruhigend wirken."
„Verdammt lang", sagte Cascal, „Es geht nicht schneller. Wir laufen Gefahr, in eine Falle zu fliegen, wenn wir nicht zugleich auch an unsere Sicherheit denken", sagte der Großadministrator. „Ich schalte jetzt ab, ich brauche noch die Meldungen der anderen Stationen."
„Gut. Danke."
Der Schirm wurde wieder dunkel.
Cascal drückte seine Zigarette aus und stand auf. Dann ging er langsam hinunter in die Zentrale seines Schiffes und sah auf einem Kartentisch die Behälter, in denen der gesamte Wasservorrat dieses Leichten Kreuzers war.
„Meine Herren", sagte er und begann zu zählen, „wir haben genau einhundertzehn Liter Wasser hier. Mit dem Apparat, den Miller und T’Hoyle bauen, erzeugen wir in der Stunde einen Liter Wasser. Ich glaube, es ist fair und nichts anderes als gerecht, wenn wir an unsere Kameraden denken. Claudia?’ „Ja?"
Die dunkelhaarige Ärztin saß neben dem Kommandanten in einem Sessel und kontrollierte eine ihrer Medikamentenlisten.
„Bestimmen Sie bitte zwei Männer und lassen Sie fünfzig Liter in das Lazarett der MARCO POLO tragen."
Penka Manishe fragte zweifelnd: „Muß das sein, Joak?"
Cascal schnitt eine Grimasse.
„Ja", sagte er. „In unserem Schiff ist niemand verletzt worden.
Wir haben genügend Vorräte eingelagert, um nicht zu verhungern. Außerdem werden wir, wenn wir den Hangar und die Umgebung repariert haben, weitere Apparate zur Wasserherstellung bauen. Wir sind vorläufig nicht in Gefahr."
Manishe erklärte: „In Ordnung. Ich werde Sie begleiten, Dr. Chabrol."
Manishe stand auf und holte sich einen Sack aus Nylonfolie. Er begann sorgfältig, die verschlossenen Wasserbehälter einzupacken. Cascal machte seinen Rundgang durch das Schiff und überzeugte sich davon, daß in ungefähr zwei Stunden sämtliche Schäden ausgebessert sein würden. ‘ Er sprach mit einigen Männern und stellte Arbeitsgruppen zusammen, die anschließend die Schäden im großen Schleusenhangar ausbessern sollten.
Dann verließ er den Hangar, stellte sich auf das schnellste Band und sprang herunter, als er innerhalb des Ringwulstes an die nächste Öffnung kam, hinter denen sich der nächste Schleusenhangar befand.
5.
Die relativ wenigen echten Konserven, also nicht dehydrierte Nahrungsmittel der verschiedensten Kombinationen und Geschmacksrichtungen, hatten ebenfalls Wasser enthalten und waren explodiert. Tiefkühltruhen waren verwüstet worden, samt ihrem verschiedenartigen Inhalt.
Überall an Bord wurden Teile der rund zehntausend Liter, die sich in den Anzugreserven befunden hatten, an das Schiffslazarett abgegeben. Man ging unter anderem auch aus dem Grund so vor, weil Zusammenbrüche infolge überstarken Flüssigkeitsverlustes befürchtet werden mußten. Diese Besatzungsmitglieder waren nur im Lazarett zu behandeln, denn niemand konnte von seine Kameraden erwarten, daß sie die wenigen Schlucke Wasser, die ihnen blieben, noch mehr rationieren würden.
Sämtliche anderen Wasservorräte, selbst die in Spezialrobotern und den Space-Jets oder den Raumjägern, waren in Gas verwandelt worden und hatten dabei ihre nächste Umgebung zerstört.
Die Reparaturkolonnen, die überall am Werk waren, arbeiteten wie die Besessenen. Sie wußten, daß sie sich so am besten ablenken konnten. Und inzwischen waren es nur noch siebzig Stunden, die bis zur Landung vergingen.
Und - Rhodan würde an oder in einem See landen, das galt als sicher.
Noch siebzig Stunden.
Nach und nach wurde jeder Raum des Schiffes abgesucht. Man fand Schäden aller Arten, und einige verloren geglaubte Gegenstände, aber man fand kein Wasser.
Überall brach die echte Not aus.
Joaquin Manuel Cascal hatte für seine Mannschaft eine zwölfstündige Schlafperiode angeordnet.
Der Leichte Kreuzer stand inmitten eines tadellos aufgeräumten Hangars, dessen technische Einrichtung vollkommen in Ordnung gebracht worden war. Nur acht verschieden große Scheiben fehlten in den Wänden vorübergehend waren
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