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0465 - Ein Steckbrief für die Marco Polo

Titel: 0465 - Ein Steckbrief für die Marco Polo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gebaute Mann. „Das ist mein Becher! Laß die Finger davon."
    Der zweite. Mann blieb mit seiner Hand einige Zentimeter vor dem bewußten Becher in der Luft. Es war, das wußte er genau, sein eigener Becher, den er vorübergehend abgestellt hatte.
    „Vidac", sagte er leise, „du täuschst dich bestimmt. Das ist mein Wasser, ich habe den Becher eben hier abgestellt. Deiner ist der hier."
    Vidacs Gesicht war rot angelaufen.
    „Unsinn! In meinem Becher war mehr Wasser!"
    „Rede keinen Unsinn, Mann", sagte Porwitzky. „Ich habe genau gesehen. daß Larry seinen Becher dorthin abgestellt hat, wo er jetzt hinzeigt. Es ist doch Unsinn, sich einige Stunden vor dem Landen und dem frischen Wasser um einen winzigen Schluck zu streiten!"
    Vidac stellte seinen Becher weg, nachdem er ihn ausgetrunken hatte und kam drohend auf Larry zu.
    „Schön", sagte er. „Ich habe deinen Becher ausgetrunken, obwohl weniger drin war. Aber ein zweites Mal machst du das nicht mit mir, du Flasche!"
    Auch Larry trank jetzt seinen Becher leer und ließ ihn, obwohl er wirklich eßbar war, fallen.
    „Was ist los mit dir?" fragte er heiser. „Bist du übergeschnappt?"
    Vidac schrie: „Ich werde dir zeigen, wer übergeschnappt ist, du verdammter Betrüger!"
    Die anderen Männer waren von diesem Ausbruch überrascht.
    Sie traten vorsichtig, um keinen Tropfen des kostbaren Wassers zu verschütten, zur Seite.
    Porwitzky stellte seinen Becher ab und legte die Hand auf den Kolben des Paralysators.
    „Vidac, ich warne dich!" sagte er laut.
    Er konnte nicht einmal schlucken, so trocken waren seine Schleimhäute. Ständig kämpfte er gegen ein Niesen an.
    „Halte dich ‘raus, Chef!" schrie Vidac. „Ich werde diesen verdammten Betrüger auf den Kopf schlagen, daß ihm mein Wasser aus der Nase läuft!"
    Porwitzky zog den Strahler, entsicherte ihn und deutete mit dem Lauf in Vidacs Richtung. „Aufhören, Carl!" sagte er. „Hör auf! Es zahlt sich nicht aus!"
    Vidac schüttelte drohend die Fäuste.
    Larry ging zur Seite. Porwitzky zielte genau und schoß kopfschüttelnd Vidac eine volle Ladung gegen die Kniekehlen.
    Der Mann sackte mit einem lauten Schrei zusammen und blieb neben einem zertretenen Wasserbecher liegen.
    „Ich habe dich gewarnt, Carl!" sagte Porwitzky. „In einigen Stunden wirst du einsehen, daß du unrecht gehabt hast."
    Er schaltete den Interkom ein und ließ vom Lazarett einen Medorobot und eine Schwebebahre kommen.
    Sie transportierten Vidac ab.
     
    *
     
    Es gab niemanden an Bord dieses Schiffes, der nicht litt. Die MARCO POLO, noch immer im Linearraum, näherte sich schnell und unaufhaltsam dem Mayselan-System. Abgesehen von dem wenigen Wasser, das die Aggregate produzierten, waren sämtliche Vorräte restlos aufgebraucht.
    Die ersten Ausfallerscheinungen zeichneten sich ab.
    Die Krankenbetten füllten sich. Aber die Anfälle waren sehr einfach zu kurieren - durch Wasser, durch Einnahme von Flüssigkeiten. Aber es gab kein Wasser. Ovaron fühlte sich ebenso schlecht wie Rhodan, und Schekonu nicht weniger als Atlan. Die vier Männer waren in der Zentrale, als die MARCO POLO aus dem Hyperraum ging und die Fahrt im Normalraum abbremste. Sie waren ein Lichtjahr vor dem System der kleinen roten Sonne herausgekommen.
    Auch hier waren keine takerischen Schiffe zu sehen.
    Ovaron sagte undeutlich: „Es kann nur noch Stunden dauern. Das ist schlimmer als die Tage in dem Leichten Kreuzer, zusammen mit sechstausend Moritatoren."
    Schekonu sah auf den großen Interkomschirm, der den Blick in einen Hangar erlaubte, in dem gerade drei Piloten die Raumjäger bestiegen.
    „Sie gehen kein Risiko ein, Rhodan. nicht wahr?"
    Rhodan schüttelte den Kopf und näherte seine Lippen dem Mikrophon.
    „Nein", sagte er leise, fast flüsternd. „Ich werde die Raumjäger losschicken. Sie sind so klein, daß sie praktisch nicht geortet werden können. Sie sollen den Planeten anfliegen und nachsehen, was uns erwartet."
    Atlan meinte sehnsüchtig: „Hoffentlich viel Wasser’."
    „Wir brauchen mehr als fünzigtausend Tonnen Wasser - das ist die erste Rate. Hoffentlich haben wir Zeit und Gelegenheit, ein Mehrfaches dieser Menge an Bord zu nehmen."
    Den drei Piloten waren sämtliche Daten übergeben beziehungsweise in ihre Steuerautomatiken eingespeist worden.
    Sie wußten genau, wie ihr Auftrag lautete. Sie wußten auch, daß sie jetzt einen Teil der Verantwortung für das Schiff trugen.
    Die Zeit: Neun Minuten nach Mitternacht, also schon der 25. Januar

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