0465 - Ein Steckbrief für die Marco Polo
lassen."
„Verstanden."
Rhodan wollte unter keinen Umständen vom Planeten aus geortet werden. Er rechnete trotz der positiven Ergebnisse des Aufklärungsfluges mit einer Überraschung. Deswegen war die MARCO POLO so weit außerhalb des Planetensystems im Raum stehengeblieben.
Er sah auf die Uhr.
„Los! Start!"
Das Trägerschiff beschleunigte. Während der Zeit, die es dazu brauchte, fragte Ovaron zögernd: „Warum diese großen Vorsichtsmaßnahmen, Perry?"
Perry zog die Brauen hoch; seine Gesichtshaut schmerzte.
„Ich bleibe vorsichtig.
Ich traue den Takerern nicht mehr. Eigentlich mache ich damit Männern wie Maschyleen Komplimente. Meine Überlegung ist folgendermaßen: Wenn dort auf dem Planeten trotz der gegenteiligen Beobachtungen Fallen aufgebaut sind, also Geschütze versteckt sind, dann haben diese Geschütze ihre volle Feuerkraft, wenn die MARCO POLO weit im Raum steht.
Befindet sie sich aber innerhalb von Sekunden in der Atmosphäre und in Bodennähe, dann wird das Abwehrfeuer für die Takerer selbst gefährlich. Diesen Zustand möchte ich herbeiführen. Ich betone: Ich erwarte keinen Angriff."
Atlan nickte und flüsterte rauh: „Ebenso wäre ich vorgegangen."
Schekonu wiederholte: „Also so schnell wie möglich und so nahe wie es nur geht, an den Planeten Leffa heran!"
„Jawohl."
Rhodan war seit der ersten Phase der Verfolgung durch die Takerer wieder der alte, gerissene Schiffskommandant geworden, der seine harte Ausbildung während der frühen Jahre der galaktischen Raumfahrt erhalten hatte, damals, als er auf Atlan gestoßen war, als er mit der Hilfe Crests seine ersten größeren Flüge unternommen hatte. Er dachte kurz an diese Jahre - wie lange war es schon her? Jedenfalls dachte er nicht einmal im Traum daran, einfach und offen im Unterlichtflug in das System einzufliegen.
Die Emotionauten flogen ein phantastisches Manöver.
Die MARCO POLO ging für erstaunlich kurze Zeit in den Linearraum und verließ ihn. Die Messung, die sofort durchgeführt wurde, ergab einen Wert von einhundertneuntausend Kilometern.
Plötzlich war der rötlichgelbe Wüstenplanet vor dem Schiff, erschien auf allen Schirmen und breitete sich aus.
Nach den Angaben der kleinen Aufklärer raste das Schiff auf die Zone zu, die im Licht der gerade aufgehenden Sonne lag, in einem roten, düsteren Licht.
In der gleichen Sekunde begann das scharfe Bremsmanöver.
Alle Maschinen wurden eingesetzt, um die Geschwindigkeit des Schiffes herabzusetzen. Die MARCO POLO stürzte wie ein gigantischer Meteor in .die Lufthülle des Planeten hinein.
6.
Unter dem Schiff breitete sich eine schier endlose Wüste aus.
Nur wenige höhere Berge warfen Schatten, die Landschaft bildete ein Muster wie ein unordentlich gepflügter Acker. Die Farben, die deutlicher wurden, je mehr das Schiff herabstürzte, umfaßten nur einen geringen Teil des Spektrums.
Ein helles, fades Braun, ein stechendes Gelb und die dunkelgrauen Schatten der Wolken, deren Kanten und Oberseiten im Licht der roten Sonne leuchteten.
Die Distanz zwischen der Planetenoberfläche und dem Punkt, an dem die MARCO POLO aus dem Linearraum hervorgebrochen war wie eine Geistererscheinung, reichte gerade aus, um unter Zuhilfenahme der gesamten Schubleistung die fast lichtschnelle Fahrt anzubremsen. Siebzig Kilometer über Grund änderte der Emotionaut den Kurs und flog fast parallel zum Erdboden.
Sechzig Kilometer Höhe.
Fern am Horizont tauchten die ersten Oasen auf. Mit bremsenden Triebwerken hielt das Schiff darauf zu, tauchte abermals tiefer und zog einen Tornado wirbelnder Luftmassen hinter sich her, selbst hier, in den dünnen Schichten der Lufthülle.
Fünfzig Kilometer.
Die Kurve ließ sich genau projizieren. Sie endete bei der größten der drei Oasen, über dem rund fünfzig Quadratkilometer großen See. Sämtliche Geräte des Schiffes zeigten an, daß es sich um eine öde, verlassene Welt handelte. Die Männer, die den Landeanflug auf den Sichtschirmen verfolgten, freuten sich darüber. Eine leere, unbewohnte Welt, selbst mit einer höheren Schwerkraft, das bedeutete frische, ungefilterte Luft, Wasser und Sonne und etwas Ruhe nach diesen hektischen Tagen.
Die Besatzungsmitglieder, fieberten förmlich dem Wasser entgegen.
Die Schutzschirme waren eingeschaltet, das Schiff stürmte heulend und tosend durch die Luft und zog hinter sich einen Sturm her.
Und plötzlich schrie jemand: „Wir bekamen Feuer!
Beschuß von rechts!"
Die Zeiger
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