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0467 - Der letzte Mann der DOLDA

Titel: 0467 - Der letzte Mann der DOLDA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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grüngelbe Ebene, keine richtige Wüste, aber auch nicht das, was er als Steppe bezeichnet hätte.
    Es war beides gemischt, mit einigen kleinen Wasserflächen, die durch natürliche Kanäle verbunden schienen. Die Vegetation wucherte üppig auf den Grünflächeninseln, die sich wie Oasen von der gelblichen Wüste abhoben.
    Genau vor ihm, am Horizont, sah er nun wieder ein Leuchten, aber diesmal schwächer als gestern. Es schimmerte sehr schwach, aber zweifellos an derselben Stelle, an der gestern die Sonne untergegangen war. Nur kamen die Strahlen diesmal aus entgegengesetzter Richtung und wurden dadurch nach Westen reflektiert. Jedenfalls war es Baiton nun klar, daß sich dicht unter dem Horizont etwas verbarg, das Lichtstrahlen im Auffallwinkel reflektierte.
    Vielleicht ein See?
    Die Entfernung mußte gut vierzig Kilometer betragen, das bedeutete ein bis zwei Tagesmärsche, wenn er kein schnelleres Tempo als bisher einschlug.
    Dafür jedoch sah er keine Veranlassung. Ihm stand alle Zeit dieser Welt zur Verfügung.
    Er ahnte nicht, wie recht er hatte.
    Am anderen Morgen wartete er, bis die Sonne hoch genug gestiegen war. Dann erst frühstückte er, schulterte seinen Vorratsbeutel und ging vor zur Westseite. Seinen ursprünglichen Plan, eine Höhle zu suchen und zu bleiben, hatte er inzwischen aufgegeben. Das Aufblitzen gestern bei Sonnenuntergang hatte ihn neugierig gemacht.
    Aber nun wurde er enttäuscht.
    Unter ihm, bis zum Horizont, lag nur trostlose Einöde.
    Der Abstieg war leicht. Auch auf der Westseite hatte ein Bach im Verlauf der Jahrtausende einen Graben gearbeitet, dessen Ränder sich als leicht begehbar erwiesen. Stellenweise glaubte Baiton sogar so etwas wie einen Pfad erkennen zu können, aber er entdeckte keinerlei Spuren von Tieren oder sonstigen Lebewesen.
    Je tiefer er kam, desto mehr Pflanzen sah er. Aber es waren nicht nur Ostersterne, sondern neue Formen, die er bisher noch nicht beobachtet hatte.
    Wenn er an ihnen vorbeiging, glaubte er bemerken zu können, daß Ich ihre Blüten nach ihm drehten. Die Blumen sahen ihm nach! Er versuchte, diese erstaunliche Tatsache zu ignorieren und konzentrierte sich mehr auf seinen Weg. Das gelände wurde flacher, und bald ereichte er den Fuß des Gebirges.
    Von nun an gab es keine erwähnenswerten Erhebungen mehr, aber er würde damit rechnen müssen, einige Flüsse durchqueren. Ziemlich unangenehm bei der Pelzbekleidung, deren innenfutter jedoch wasserdicht war.
    Der Bach teilte sich in mehrere deine Läufe auf.
    Einige von ihnen Versickerten schon nach kurzer Zeit in dem lockeren Boden, andere bildeten Teiche, an deren Rändern üppige Vegetation wucherte, nicht nur Blumen, wie Baiton sie nun bereits kannte, sondern auch farnähnliche Gewächse und regelrechte Büsche.
    Rastlos marschierte er weiter, genau nach Westen, wo dicht unter dem Horizont sein geheimnisvolles Ziel liegen mußte. Er umging mehrere der Teiche, aber zu seiner Beruhigung stellte er fest, daß keiner von ihnen tiefer als ein halber Meter war. Das Wasser würde ihm gerade bis zu den Knien reichen, falls einer zu groß zur Umwanderung sein würde.
    Gegen Mittag hatte er zwanzig Kilometer zurückgelegt. Vor ihm lag ein flacher Hügel, auf dem er eine Rast zu machen gedachte.
    Als er bergan stieg, fiel ihm auf einmal das Atmen schwerer.
    Zuerst schob er es auf die verstärkte Anstrengung und machte sich weiter keine Gedanken. Und dann, als er oben auf dem Hügel stand, vergaß er es.
    Er sah die STADT!
     
    3.
     
    Die STADT hatte fast zweihunderttausend Jahre geschlafen.
    Natürlich hatte sie nicht, richtig geschlafen, sondern ein Teil von ihr hatte ständig Wache gehalten, um die gestellte Aufgabe erfüllen zu können. Aber es war nichts geschehen, was ein Eingreifen gerechtfertigt hätte.
    Die STADT lag friedlich und ruhig unter dem Licht der sterbenden Sonne. Die breiten Straßen waren sauber und ohne Fehl. Die silberschimmernden Türme und Dome erhoben sich bis zu fünfzig Meter hoch, dazwischen schwangen sich kühne Brückenbauten mit Fahrbahnen, auf denen kein Verkehr rollte. Seltsam geformte Antennen ragten hoch in den Himmel empor, streckten sich nach allen Richtungen, so als suchten sie etwas. Sie wirkten wie empfindliche Sinnesorgane, die der STADT sehen und hören halfen.
    Vielleicht sogar auch fühlen ...
    Es gab keine eigentlichen Häuser, in denen Menschen hätten bequem wohnen können, nur diese kuppelartigen Gebäude, deren formvollendete architektonische Schönheit das Auge

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