0467 - Der letzte Mann der DOLDA
Straße und ließ sich von Mover zum Stadtrand bringen.
Er stieg aus und betrat das freie Gelände. Die Energieglocke war auch hier verschwunden, und er atmete ohne Hilfsmittel die dünne Luft Techmas. Das Singen und Pfeifen der Pflanzen begrüßte ihn, und er winkte ihnen einen lautlosen Gruß zurück.
Er sah hinaus in die Ebene nach Westen. Das Gebirge, von dem er gekommen war und hinter dem das Wrack der DOLDA lag, war im Osten. Das Gelände hier kannte er noch nicht.
Hinter sich hörte er Schritte. Munkunk kam. Der Roboter hielt neben ihm an.
„Es ist eine schöne Welt, Baiton. Jetzt erst können Sie das erkennen, nachdem Sie sich ihr anpaßten.
Aber keine Sorge, Sie würden genausogut die Luft des Planeten atmen können, den Sie Terra nennen."
„Ich werde Terra niemals wiedersehen", sagte Baiton. Erstaunt stellte er fest, daß er kein Bedauern verspürte.
Er sah nach Westen, wo nichts die Sicht behinderte. Die Steppenwüste, die er von Osten kommend durchquert hatte, setzte sich nach Westen zu endlos fort, bis zum fernen Horizont. Eine Art unbefestigte Straße führte genau nach Westen und verlor sich in der endlosen Ferne.
„Ich unternehme manchmal Spazierfahrten mit Mover", erklärte Munkunk, ohne auf die Frage gewartet zu haben. „Sie können mich begleiten, wenn Sie Lust dazu verspüren."
„Das würde ich gern, Munkunk. Das Schaltelement habe ich übrigens inzwischen ersetzt."
„Danke, wir wissen es, Baiton. Sie haben frei für den Rest des Tages. Morgen kümmern wir uns um die Orteranlage. Es muß auch dort ein leichter Defekt vorhanden sein. Wir haben seit langer Zeit keine Bewegung im Kosmos mehr beobachten können."
Baiton fand, daß ihn diese Anlage sicherlich ganz besonders interessieren würde, aber er sagte nichts.
Munkunk würde es ohnehin wissen.
Die Orteranlage war ein technisches Wunderwerk des Raumzeitalters. Etwas Ähnliches hatte Baiton noch nie in seinem Leben gesehen. Nicht einmal das Solare Imperium verfügte über eine derartige Hyperfunkoptik.
Sie befanden sich im höchsten Gebäude der STADT, einer Kuppel mit teilweise transparenten Wänden und einer Unmenge von Bildschirmen, die mit der Suchautomatik gekoppelt waren. Bis auf vier Schirme waren alle in Betrieb, obwohl es keinen ständigen Beobachter in der Kuppel gab. Baiton nahm an, daß sämtliche Impulse an das Gehirn der STADT zur Auswertung weitergeleitet wurden.
Die Schirme zeigten Raumsektoren mit unbekannten Sternkonstellationen, was allerdings nicht viel zu besagen hatte. Die Kombination der möglichen Konstellationen war gleich Unendlich.
„Diese vier Schirme sind ausgefallen", sagte Munkunk, „aber das werden wir bald haben. Es sieht so aus, als sei sonst alles in Ordnung."
„Techmas Stern liegt abseits der normalen Verkehrsrouten. Es scheint mir daher nicht verwunderlich zu sein, wenn sie keine Beobachtungen anstellen. Kein Schiff verirrt sich in diesen einsamen Sektor."
„Sie kennen die Reichweite unserer Instrumente nicht", gab Munkunk kurz zur Antwort und machte sich an seine Arbeit.
Baiton sah sich um. Er ging von Bildschirm zu Bildschirm, und bald War er so fasziniert von der Vorstellung, von hier aus einen gewaltigen Teil des Universums unmittelbar überwachen zu können, daß er Munkunk beinahe vergaß. Erst als dieser ihm zurief, er habe den Fehler gefunden, kehrte Baiton auf den Boden der Realität zurück.
„Es ist unvorstellbar! Wer hat das nur erdacht und erbaut? Warum darf ich das nicht erfahren? Sind sie ausgestorben?"
„Ich weiß es selbst nicht, Baiton. Die STADT weiß es, aber sie behält es für sich. Es müssen Wesen wie Sie gewesen sein."
„Menschen?" Baiton konnte sich nicht vorstellen, daß die Terraner die STADT erbaut hatten. „Nein, niemals! Vielleicht sahen sie so aus wie ich - und das war alles."
„Wir müssen den Fehler beseitigen. Ich hole die Teile aus dem Lager. Wollen Sie hier warten?"
„Darf ich?"
„Natürlich, Baiton. Ich bin bald zurück."
Nun stand Baiton Wyt ausreichend Zeit zur Verfügung, um sich zu orientieren. Die Anlage war viel zu kompliziert, als daß er sie verstanden hätte, er sah nur das Resultat. Und das war phänomenal genug.
Er versuchte, sich an seine Sternkarten zu erinnern, als er eine vage bekannte Konstellation entdeckte. Er rekonstruierte aus den optischen Daten die Richtung, aus der er die Konstellation zu betrachten hatte, um die ungefähre Entfernung abschätzen zu können, und kam zu einem erstaunlichen Ergebnis.
Die
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