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0468 - Grab-Phantome greifen an

0468 - Grab-Phantome greifen an

Titel: 0468 - Grab-Phantome greifen an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Nicht direkt«, sagte er. »Aber was soll ich da?«
    »Wir können ja mal schauen, wo die Leiche gelegen hat. Wenn du nicht willst, bleib draußen.«
    »Nein, nein, ich komme mit.«
    Christian machte den Anfang. Er brauchte bis zur Tür nur vier Schritte zu gehen. Ein Erwachsener hätte den Kopf einziehen müssen, für die beiden Jungen reichte die Höhe. Sie hörten unheimlich klingende Laute, als Christian die Tür aufschob. Das Holz hatte sich verzogen, an einigen Ecken klemmte es.
    Da die Taufkirche keine großen Fenster besaß, durch die Licht einfallen konnte, war es dementsprechend düster. Eine Atmosphäre, die von den beiden Zwölfjährigen als unheimlich empfunden wurde, auch wenn sie anders sprachen, und Christian sagte: »Mann, das ist ja echt geil.«
    »Wenn die Lehrerin das Wort hört, ärgert sie sich wieder.«
    »Egal.«
    Matthias blieb noch zurück. Er schaute auf den Rücken seine Freundes. Christian bewegte sich auf Zehenspitzen weiter und ging dorthin, wo sich auch der kleine Altar befand. Da blieb er stehen, reckte den Hals und schaute über den Altar hinweg.
    »Matthias, komm mal her!«
    »Wieso?«
    »Da hat die Tote gelegen.«
    Matthias schluckte. »Liegt… liegt sie noch da?«
    »Quatsch.«
    Auch Matthias überwand sich und ging auf Zehenspitzen weiter.
    Er fürchtete sich in der leeren Kirche. Zwar war er mit seinen Eltern oft durch Kirchen gegangen und hatte sie besichtigt, aber das war anders gewesen als hier. Da war auch nichts passiert, da hatten in der Kirche besondere Figuren gestanden, zudem hatten ihn seine Eltern begleitet, die ihm auch Schutz gaben.
    Neben Christian blieb er stehen. »Schau mal nach vorn!« wisperte dieser. »Da ist es.«
    Auch Matthias sah das Loch im Boden. Sogar dunkle Flecke waren zu erkennen. »Ob das wohl noch Blut ist?« fragte er.
    »Bestimmt.«
    »Wer hat denn die Leiche abgeholt?«
    »Die Polizei.«
    Matthias holte tief Luft. Er drehte sich um, ohne seinen Standort zu verändern. Sein Blick glitt zur Decke, wo mehr Schatten als Licht war. Und er hatte das Gefühl, als würden sich diese Schatten bewegen, um in nächsten Moment auf sie niederzufallen.
    Der Junge fror. »Laß uns gehen.«
    »Gleich.«
    »Nein, jetzt. Hier ist es so komisch.«
    »Wieso?«
    »Ich weiß auch nicht. Aber ich habe das Gefühl, als wären da Geister.«
    Christian lachte. Es klang eher, als wollte er sich Mut machen.
    »Geister gibt es nicht.«
    »Wer sagt das?«
    »Habe ich gelesen.«
    »Und wenn es sie doch gibt?«
    »Sind sie bestimmt nicht hier.«
    Die Freunde hatten sich flüsternd unterhalten. Jedes Wort wurde zu einem kleinen Echo.
    Matthias deutete gegen die Decke. »Sieh mal da hin!«
    Sein Freund hob den Kopf, duckte sich aber gleichzeitig. »Und was ist da zu sehen?«
    »Schatten.«
    »Aber keine Geister.«
    Matthias nickte und schüttelte den Kopf, so daß die Mütze verrutschte. »Ich habe aber gesehen, daß sich die Schatten bewegten.«
    »Klar, durch den Lichteinfall.« Christian ging das Problem wissenschaftlich an.
    »Ich gehe.«
    Matthias ließ sich auch von seinem besten Freund nicht zurückhalten. Draußen blieb er stehen und atmete tief durch. Die Luft war kälter und klarer als in der Kirche. Matthias fühlte sich gleich besser, auch wenn der kalte Wind in sein Gesicht schnitt. Er schrak zusammen, als etwas raschelte, er den Kopf drehte und eine pechschwarze Katze sah, die über das Gelände huschte. Er wußte nicht, von wo sie gekommen war, aber sie rannte weg, als wäre ein großer Hund hinter ihr her.
    Tatsächlich hörte der Junge auch das scharfe Bellen eines Hundes.
    Es klang weiter entfernt, ebenso wie das Rollen der Autos vorn auf der Straße.
    Ihm gefiel dieses Gelände nicht. Am liebsten wäre er so schnell wie möglich verschwunden. Agent konnten sie auch woanders spielen, aber er wartete noch auf seinen Freund.
    Noch konnte er sich normal umschauen. Die Dämmerung würde erst später einfallen. Dann änderte der Himmel seine bleigraue Farbe und nahm einen dunkleren Ton an, vermischt mit dem kräftigeren Rot der untergehenden Dezembersonne.
    Christian verließ die Kirche. Bevor er zu Matthias kam, drückte er noch die Tür zu.
    »Sollen wir gehen?« fragte er.
    »Klar.«
    »Wovor hast du eigentlich Angst?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Also gibt es hier nichts.«
    Die beiden Jungen gingen den gleichen Weg zurück, den sie auch gekommen waren. Sie nahmen sich diesmal nicht so sehr in acht und schlenderten mit ihren Füßen das Laub in die Höhe.
    Bis

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