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0468 - Grab-Phantome greifen an

0468 - Grab-Phantome greifen an

Titel: 0468 - Grab-Phantome greifen an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schüttelten die Köpfe.
    »Nur das Loch«, meinte Christian.
    »Und die Schatten«, sagte sein Freund schnell.
    Ich runzelte die Stirn. »Welche Schatten denn?«
    Matthias deutete in die Höhe. »Unter der Decke waren sie, Herr Sinclair. Die sahen richtig komisch aus.«
    Christian widersprach. »Aber das waren keine Geister.«
    Ich nickte ihnen zu. »Wie dem auch sei, ihr beiden. Macht so etwas nicht noch einmal. Herr Mallmann wird euch sicherlich nach Hause bringen. Wohnt ihr weit von hier?«
    »Nein.«
    Der Kommissar nickte. »Wird erledigt, John.«
    »Und die Räder?« fragte Matthias.
    »Holt ihr am besten später ab«, schlug Will vor. »Sind Sie abgeschlossen?«
    »Ja.«
    »Dann kommt mit.« Christian Trenkel hakte sich bei dem Kommissar ein. Er hatte beim Gehen Schwierigkeiten. Es war besser, wenn seine Eltern mit ihm einen Arzt aufsuchten.
    Als wir zum Wagen gingen, hielt der Bus. Unter andern stiegen auch Kinder aus, die den beiden, die bei uns waren, zuwinkten.
    »Kein Wort zu den anderen!« flüsterte ich.
    »Versprochen.«
    Matthias setzte sich hinten ins Auto. Christian nahm auf dem Beifahrersitz Platz, wo er auch sein Bein ausstrecken konnte. Ich wandte mich an meinen deutschen Freund. »Bevor du fährst, gib mir mal das Kreuz aus dem Koffer.«
    »Was willst du damit?«
    Ich lächelte. »Ich mache das, was wir besprochen haben. Wenn du zurückkommst, wirst du mich wahrscheinlich in der Kirche finden.«
    »Hoffentlich lebend.«
    »Dafür werde ich schon sorgen.«
    Will schloß den Kofferraum auf. Die beiden Jungen saßen im Wagen und unterhielten sich. Worüber sie redeten, konnte ich nicht verstehen. Dafür warf ich einen Blick über die Mauer.
    Völlig harmlos lag das Gelände zwischen Mauer und Kirche vor meinen Blicken. Wären nicht die vier umgestürzten Grabsteine gewesen, hätte nichts auf den geisterhaften, lebensgefährlichen Vorgang hingedeutet.
    Will öffnete den Koffer und holte das Eisenkreuz hervor. Ich half ihm. Er stellte es neben dem Wagen auf, und ich hielt es fest, damit es nicht umfiel. Beobachtet wurden wir von den beiden Jungen.
    Der Kommissar rieb sich den Rost von den Handflächen und deutete zum Himmel, der eine immer dunklere Färbung annahm. »Ich will dir ja keine Vorschriften machen, John, aber meiner Ansicht nach solltest du dich beeilen, sonst wird es zu dunkel.«
    »Vielleicht ist gerade die Dunkelheit günstig. Gespenster reagieren oft anders als Menschen.«
    »Nimm’s nicht zu leicht, Alter, und denk an die Tote. Diese hat wahrscheinlich auch nicht auf irgendwelche Warnungen gehört.« Er zog die Fahrertür auf. »Ich bin ja bald wieder hier.«
    Will startete den Motor und mußte noch warten, bis ihn einige Fahrzeuge passiert hatten. Erst dann konnte er den Manta wenden.
    Er und die Jungen winkten mir von der anderen Seite noch einmal zu.
    Eigentlich konnte ich den beiden dankbar sein, denn durch ihre Neugierde hatten sie die gespenstische Kraft, die nahe der Kirche oder auch in ihr existierte, erst geweckt.
    Ich hob das Eisenkreuz an, schulterte es und schleppte es auf das kleine Tor in der Mauer zu. Es war verflixt schwer und drückte mit seinem Gewicht auf meinen Schulterknochen.
    Auf dem Gelände war es ruhig. Wahrscheinlich hatte der Anblick meines Kreuzes die Geister vertrieben, aber bestimmt nicht vernichtet, wie ich es am liebsten gesehen hätte.
    Jetzt, in der Dämmerung drückte die Kälte. Beim tiefem Luftholen hatte ich das Gefühl, Eiskristalle einzuatmen.
    Neben der Eingangstür lehnte ich das Kreuz gegen die Mauer, wollte die Tür öffnen, doch sie war verschlossen.
    Nahe einer Kirche soll man ja nicht fluchen, ich tat es trotzdem.
    Die Jungen waren im Gotteshaus gewesen, demnach mußte es auch einen zweiten Eingang geben. Ich nahm das Eisenkreuz wieder auf die Schulter und umrundete den Bau.
    Es war ruhig. Jenseits dieser Mauer lagen nur die Gärten. Sie wirkten wie erstarrte Schlafstätten der Natur. Kein Vogel sank, kein Grün leuchtete mehr. Der kalte Winter hatte das große Schlafen und Sterben eingeleuchtet.
    Ich hatte auf meinem Weg noch mehrere Grabsteine gesehen. Unter meinen Sohlen knirschte das harte Laub. Es hörte sich an, als hätte ich Nußschalen zertreten.
    Die Wolken waren zu langen, grauen Flecken geworden. In sie schob sich das letzte tiefe Rot der untergehenden Sonne wie breite Farbbänder hinein, die aber sehr schnell verwischten.
    Vier Grabsteine waren gekippt. Ich ging davon aus, daß auch vier Geister oder Phantome freigekommen

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