0468 - Ich gegen die Terror-Gang
vorsichtig aus dem Wagen steigen und hübsch die Hände heben.«
Man hatte mich schon wieder hereingelegt. Der Trick mit dem Polizeistopzeichen war gar nicht so schlecht gewesen.
»Aber bitte«, sagte ich liebenswürdig.
»Reden Sie nicht! Steigen Sie aus! Versuchen Sie ja keine Mätzchen! Ich schieße schneller, als Sie überhaupt denken können.«
Ich hatte den Motor meines Wagens nicht abgestellt, als ich angehalten hatte. Er war lediglich auf ein leises Flüstern abgedrosselt.
Blitzschnell schätzte ich die Position des Gangsters mit der Taschenlampe ab. Dann öffnete ich mit einem Achselzucken die Tür.
Während ich mich um wandte, als wollte ich aussteigen, fand meine linke Hand den Schalter für den Scheinwerfer. Den Gang hatte ich bereits eingelegt, und meine Füße ruhten auf Kupplung und Gas.
Mit einer einzigen Bewegung knipste ich jegliches Licht aus, vor dem ich mich abgezeichnet hätte, jagte den Motor hoch und ließ die Kupplung kommen.
Ein betäubender Krach hinter mir klirrte mir in den Ohren. Dann drückte mich die geballte Kraft des Jaguar in die Polster zurück, und ich schoß über das Lenkrad gekauert dahin.
Die offene Tür knallte im Fahrtwind zu, und ich vernahm die beißende Detonation einer Pistole. Aber da war ich schon davon. Mein Schlitten brachte mich in wenigen Sekunden außer Schußweite. Hinter mir hörte ich, wie ein Wagen gewendet wurde Und nach Manhattan zurückjagte.
Es war unmöglich, ihn zu verfolgen, da ich auf dem Highway nicht schnell genug wenden konnte, und so fuhr ich weiter auf die Rochville-Villa zu.
Plötzlich knackte es im Funksprechgerät. Mr. High war am Apparat.
»Tut mir leid, Jerry«, hörte ich die Stimme des Chefs, »aber Sie müssen sofort umkehren. Der ,Absahner‘ hat beim Juwelier Rubinstein zugeschlagen.«
Noch während Mr. High seine Anweisungen erteilte, fuhr ich bis zur nächsten Auffahrtstelle und wendete den Jaguar.
Der »Absahner« hatte also wieder einmal zugeschlagen. Ich kannte mittlerweile diesen gerissenen Gangster genau und wußte, daß nur in der blitzschnellen Reaktion auf seine Verbrechen unser Weg zum Erfolg lag.
»Ich habe Phil schon Bescheid- gesagt, daß Sie später kommen«, sagte Mr. High.
Plötzlich schoß mir ein phantastischer Gedanke durch den Kopf. Ich dachte an den verfluchten Überfall, den ich gerade mit viel Glück überstanden hatte.
»Chef, haben Sie Phil schon vorher meine Ankunft mitgeteilt?«
»Natürlich«, hörte ich die Stimme Mr. Highs. »Phil hatte sich ja schließlich Sorgen um Sie gemacht, nachdem wir Ihre Todesnachricht vom ,Absahner bekommen hatten. Ich habe ihn selbstverständlich umgehend benachrichtigt.«
»Danke«, sagte ich kurz, »dann weiß ich jetzt Bescheid.«
***
Mit einem Satz war Phil beim Millionär. Rochville schlug die Augen auf. Die alte Entschlossenheit war aus seinen Gesichtszügen zu lesen.
»Kümmern Sie sich nicht um mich«, krächzte er mühsam. »Haben Sie jemanden erwischt?«
»Leider nein«, gestand Phil. Er untersuchte den Verletzten und stellte fest, daß eine Kugel seine Schulter gestreift hatte. Glücklicherweise war kein Knochen beschädigt worden. Die Fleischwunde war nicht weiter schlimm, und Rochville war auch nicht der Mann, der wegen eines Kratzers viel Geschrei anstimmte.
Behutsam trug Phil den Millionär auf eine Couch. Gynor half ihm dabei, so gut es ging.
»Wo wohnt hier der nächste Arzt?« fragte Phil den Versicherungsagenten.
»Ganz in der Nähe«, meinte Gynor zuversichtlich und begab sich hinaus, um den Doc zu rufen.
Phil folgte ihm und hielt ihn auf dem Flur an.
»Was ist mit dem Jungen?« fragte er Gynor.
»Sie haben ihn!« keuchte der Agent. Sein Gesicht sah vor Anspannung älter und härter aus als sonst. »Ich lief mit dem jungen Rochville durch die Haustür ins Freie. Da schoß jemand auf uns. Mich hat es am Arm erwischt. Streifschuß.«
Gynor zog den Ärmel seines Anzugs hoch und zeigte Phil den roten Striemen, der über sein Handgelenk lief.
»Ich rannte hinaus. Jemand traf mich mit einem mächtigen Schlag in die Magengrube. Fast verlor ich die Besinnung. Aber ich rappelte mich wieder auf. Dann, hörte ich den jungen Rochville um Hilfe schreien. Ich lief hinter ihm her und prallte mit Ihnen zusammen.«
Phil nickte. »Rufen Sie den Arzt an. Ich werde mich erst noch einmal draußen umsehen«, sagte er kurz.
Er knipste das Hoflicht an und besah sich alles noch einmal genau im Lichtschein der Neonleuchten.
Phil sah, daß ein kleiner
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