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0469 - Der brennende Inka

0469 - Der brennende Inka

Titel: 0469 - Der brennende Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mußte er bei der höchsten Sende- und Empfangsleistung, die er eingeschaltet hatte, einfach einen beliebigen anderen Funker erreichen. Aber da war nichts… nur dieses Rauschen und Prasseln, das aber nicht lauter wurde, als er die Lautstärke hochregelte, um auch winzige Wortfetzen noch zwischen den Störgeräuschen wahrzunehmen.
    Er stieg wieder aus dem Wagen. »Kennt sich jemand mit den Funkgeräten aus?« rief er.
    Ausgerechnet deRomero kam zu ihm, und natürlich Lopez. Sie ließen sich Tendykes Entdeckung vorführen.
    »Der Lautsprecher muß defekt sein«, meinte Lopez. Julia deRomero, deren offene Bluse ihren Oberkörper im warmen Wind locker umflatterte, widersprach. »Die Schwingquarze dürften hinüber sein.«
    »Aber auf allen Kanälen?« zweifelte Tendyke.
    »Aufmachen, das Ding«, entschied Lopez. Er fahndete nach passendem Werkzeug und begann damit, das Gerät aus seiner Halterung zu hebeln und die Verkleidung zu öffnen, nachdem er es vom Stromnetz getrennt hatte. Die anderen interessierten sich nur kurz für den Fall. Lopez, das Allround-Talent, würde es schon richten. Und falls nicht, gab es immer noch die Geräte in den vier anderen Wagen und außerdem die Walkie-Talkies.
    Während Lopez bastelte und deRomero ihm Ratschläge gab, sonderte Tendyke sich ab und probierte nacheinander die anderen Funkgeräte aus. Sein Gesicht verdüsterte sich. Mit den vier Apparaten war es dasselbe wie mit dem ersten. Spaßeshalber testete er die Handfunkgeräte an. Aber auch die Walkie-Talkies funktionierten nicht!
    »Das ist kein Defekt mehr«, sagte er. »Das ist Sabotage. Jemand will verhindern, daß wir uns mit der Außenwelt in Verbindung setzen können. Und das ist heute nacht passiert, darauf verwette ich Julias rote Mütze.«
    Die Archäologin zog sich die Baseballmütze vom Kopf. »Wäre schade drum«, sagte sie. »Wer könnte ein Interesse daran haben, uns funktot zu machen?«
    »Ihr Herzensfreund und Matratzenwärmer Azarro«, sagte Tendyke.
    »Erstens ist dieser hinterhältige Schlangenbeschwörer nicht mehr mein Herzensfreund, und zweitens sollten Sie sich zur Abwechslung mal etwas anderes einfallen lassen als Ihre ständige Hetztiraden gegen Azarro. Was wollen Sie damit bezwecken? Sie stiften damit mehr Unruhe als ich mit meiner Freizügigkeit.«
    Tendyke nickte stumm. Er konnte einfach nicht mehr gegen den Indio anpredigen. Was auch immer er vorbrachte, es wurde nicht akzeptiert. Dabei war er sicher, daß der Indio dahintersteckte. Aber wie hatte er es angestellt, sämtliche Funkgeräte auf dieselbe Art zu beschädigen? Tendyke wollte ihm zwar noch zugestehen, daß er sich mit dieser Technik auskannte, aber ihm hatte einfach die Zeit gefehlt, an den Geräten herumzupfuschen und nebenbei auch noch das Camp zu verlassen. Er hätte für jeden Apparat höchstens eine halbe Minute zur Verfügung gehabt.
    Wo war der Bursche überhaupt?
    Tendyke sah sich um. Aber Azarro war nirgendwo zu sehen. Hatte er sich in eines der Zelte zurückgezogen?
    Tendyke fragte die anderen, die zum Feuer zurückgegangen waren, um das sie sich scharten, obgleich die Hitze in seiner Nähe nur noch größer war als ein paar Meter weiter, wo die Tropensonne es auch so schon fast zu gut für einen normalen Vormittag meinte. Er wollte wissen, ob jemand Azarro gesehen hatte.
    »Wird sich wohl in einem Zelt verkrochen haben«, meinte Boyd Carpenter. »Seit vorhin haben wir ihn noch nicht wieder gesehen.«
    Tendyke schritt die Zelte ab, um hineinzuschauen. Hinter dem dritten Zelt lag eine graue Gestalt reglos auf dem Boden.
    Neben dem Körper des Wolfs breitete sich eine Blutlache aus.
    ***
    Diesmal war es Ted Ewigk, der die beiden Freunde nach Frankreich begleitete. Dank der Regenbogenblume und ihrer magischen Transportfähigkeit bedeutete die Entfernung von rund 1000 Kilometern gerade mal ein paar Schritte durch Kellergewölbe, und schon befanden sie sich im Château Montagne. Zamorra hoffte, daß seine EDV-Anlage in der Lage war, aus der Sprachaufzeichnung etwas herauszuholen. In mühevoller Programmarbeit mußte die Aufzeichnung digitalisiert werden; dann wurden Schwingungsvergleiche angestellt. Nach gut fünf Stunden endlich zeigten sich erste schwache Übereinstimmungen. Zamorra ließ den entsprechend angepaßten Text als Tonaufzeichnung abspielen; er klang etwas anders als das, was Ted ausgesprochen hatte. Der Reporter hörte es sich mehrmals an, verglich die beiden Aufzeichnungen miteinander und zuckte dann mit den Schultern.

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