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0469 - Der brennende Inka

0469 - Der brennende Inka

Titel: 0469 - Der brennende Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Möglich, daß es dasselbe bedeutet. Ein ähnlicher Gleichklang wie zwischen dem hochdeutschen ›Morgen‹ und dem friesischen ›Moin‹ - wobei die Bedeutung identisch sein kann, aber nicht sein muß. Ich weiß nicht, ob uns diese Ausgleichung weiter hilft.«
    »Wir werden sehen, was der Computer für Übersetzungsvorschläge anzubieten hat.«
    Ted zuckte mit den Schultern. »Wieso habt ihr überhaupt diese Indio-Sprache gespeichert?«
    »Wir haben nicht die ganzen Sprachen«, sagte Zamorra. »Das würde die Speicherkapazität dieser Anlage bei weitem übersteigen. Wir haben nur die grundsätzlichen Sprach- und Lautmuster. Daraus kann der Computer etwas machen - oder auch nicht. Der Wahrscheinlichkeitsgrad liegt bei diesen Resultaten grundsätzlich zwischen null und fünfzig Prozent. Mehr ist nicht zu erwarten. Dazu müßten wir die Anlage noch viel weiter aufstocken, und das geht ins Geld. Außerdem ist es nicht getan, Speichermöglichkeiten für ein paar Millionen oder Milliarden Bits hinzuzufügen, sondern das Gerät muß auch damit arbeiten können. Ich habe aber keine Lust, noch einmal einige zehn- oder hunderttausend Francs zu investieren. Dafür altert mir die Computertechnik viel zu schnell. Was ich heute einbaue, kann ich nächste Woche schon als veraltet wegwerfen. Das System hat so schon viel zuviel gekostet.«
    Ursprünglich hatte er die EDV-Anlage anlegen lassen, um sich die Arbeit mit seiner umfangreichen Bibliothek zu erleichtern. Anfangs waren die Tausende von Büchern, Schriftrollen und Papyri nur katalogisiert und nach Themen und Stichwörtern geordnet worden. Später wurden wichtige Texte im EDV-System erfaßt und abgespeichert, um schneller abrufbereit zu sein. Wann immer sich etwas Zeit bot, wurde diese Datei ergänzt. Zwischenzeitlich war die Anlage mehrmals beschädigt oder zerstört worden - hin und wieder fanden dämonische Kräfte wahrhaftig noch Tricks, die weißmagische Sperre um das Château zu unterlaufen. Beim Einsetzen der ausgefallenen Komponenten und auch zwischendurch war die Anlage immer wieder auf den modernsten Stand gebracht worden; wenn Zamorra an seine erste EDV-Apparatur zurückdachte, grauste ihn vor der prästeinzeitlichen Technik, über die schon die Dinosaurier nur noch die Köpfe geschüttelt hatten. Aber das alles kostete immens viel Geld, und irgendwo waren auch hier Grenzen der Rentabilität erreicht.
    Natürlich ließ sich mit dem System mittlerweile schon viel mehr anfangen, als einst geplant - ein Beweis dafür war der heutige Versuch.
    »Wenn du deinen Text nicht gesprochen, sondern beispielsweise in der Knotenschnurschrift der Maya abgefaßt hättest, hätten wir die Übersetzung schon«, stellte Nicole fest.
    Ted Ewigk seufzte nur.
    Wenig später lieferte der Monitor verschiedene Übersetzungsmöglichkeiten. Zamorra ließ sie ausdrucken und verglich dann.
    Nur zwei der Vorschläge sahen so aus, als könne man damit etwas anfangen. Eine ungefähre Ortsbeschreibung…
    »Stadt in der Tiefe«, hieß es da. Und »drei Tage im Mittag des Javari«. Damit ließ sich etwas anfangen - aber auch nicht besonders viel. Vom Kartenwerk her ließ sich nur feststellen, daß der Javari als Nebenarm des Amazonas der Grenzfluß zwischen Peru und Brasilien war. Und »drei Tage im Mittag«, das bedeutete vermutlich drei Tagesreisen zu Fuß nach Süden - aber von welchem Punkt des Rio Javari ausgehend?
    Da ergaben sich Tausende von Quadratkilometern, die in Frage kommen konnten. »Stadt in der Tiefe« erschwerte alles zusätzlich. Hieß es, daß es sich um eine Stadt im Tiefland handelte? Oder daß sie unterirdisch angelegt war wie Tatunka Naras Fantasieprodukt »Akakor«? Oder hatte der Begriff nur eine symbolische Bedeutung, die niemand von ihnen enträtseln konnte, weil ihnen der Schlüssel dazu fehlte?
    »Wenn das Wort ›Nähe‹ bei den dortigen gewaltigen Entfernungen nicht entschieden übertrieben wäre, würde ich sagen, wir wären schon einmal in der Nähe gewesen«, überlegte Zamorra. »Vielleicht haben wir deshalb dieses Sprach-Grundmuster im Computer.«
    »Nicht verzagen, Robby fragen«, warf Nicole ein. »Der war doch damals auch mit von der Partie. Vielleicht kann er uns weiterhelfen.«
    »Letzten Informationen nach ist er irgendwo in Südamerika unterwegs«, sagte Zamorra. »Er frönt mal wieder seinem Hobby und ist mit einer Expedition unterwegs, dürfte also kaum erreichbar sein.«
    »Vielleicht wissen die Zwillinge trotzdem etwas. Ich nehme doch stark an,

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