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047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits

047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits

Titel: 047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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vielleicht außer ihr - als
bare Münze nahmen?
    Rechts hinter
Winter stand ein flacher Tisch. Darauf schimmerte matt ein Gerät, das aussah
wie ein primitiver, selbstgebastelter Rundfunkempfänger. Ein graues Kabel
führte zu einem auf einer Bank stehendem Tonbandgerät, das aufnahmebereit war.
Das grüne magische Auge leuchtete. Ein Mikrofon lag hinter Winter auf dem
kleinen Tisch, er brauchte sich nur umzudrehen und danach zu greifen.
    „Wir fassen
uns zunächst an den Händen!“ Die ölige Stimme des Fetten erfüllten den stillen düsteren Raum. Wie eine Marionette hob Linda ein wenig die Hände an
und blickte nicht auf die beiden Nachbarn, die man ihr zugewiesen hatte. Frank
saß ihr schräg gegenüber, neben einem ältlichen Fräulein und einem jungen, sehr
blassen Mädchen.
    Genau dem Vertreter
gegenüber saß die Rumänin, das Medium, das - Franks Aussagen zufolge - in der
letzten Nacht den Kontakt mit seiner verstorbenen Schwester aufgenommen hatte.
Madame Czeskov. Frank starrte sie an, als erwarte er von ihr ein Wunder.
    „Wir sind hier
zusammengekommen, um unseren verstorbenen Freunden zu begegnen. Wir
konzentrieren uns ganz auf die Stille, die Ruhe, die uns umgibt, und ich frage
Miß Hurst, ob sie bereit ist, zuerst einen Kontakt zu versuchen?“
    Der Mann hob
seine verschwommenen Augen. Zwei Plätze neben ihm saß ein ältliches Fräulein,
ein Gesicht wie eine Mumie, die Augen tief in umnachteten Höhlen.
    „Ich kann es
versuchen, Meister. Ich weiß jedoch nicht, ob es mir gelingen wird.“ Miß Hursts
Stimme hörte sich an wie eine verrostete Fahrradklingel.
    Sie ließen
gegenseitig ihre Hände wieder los. Wie durch Zauberei lag plötzlich ein großer,
unlinierter Block vor Miß Hurst, den sie zuvor auf dem Schoß liegen hatte.
    Ein langer,
frisch gespitzter Bleistift ruhte in ihrer Hand, und diese Hand wiederum lag
locker und erwartungsvoll auf dem Papier.
    Miß Hurst
schloß die Augen. Ihr verklärtes Gesicht wurde von dem Flackern der Kerze
unruhig wie eine Leinwand, auf die ein Film projiziert wurde.
    Ein Zucken
lief durch die Hand der alten Dame.
    Der Stift
bewegte sich. Fahrig, mit großen Buchstaben, schrieb sie etwas auf das Papier.
Sieben, acht Linien, und der Bogen war voll. Mit der
Linken riß sie den vollen Bogen einfach auf die Seite und schrieb auf dem
darunterliegenden Papier weiter.
    Dann stockte
ihre Hand, als wäre alles Leben aus ihrem Körper gewichen und schwer wie Blei
lag die Rechte auf dem Block.
    Der Blick von
Miß Hurst klärte sich. Sie griff nach dem Bogen, den sie beschrieben hatte.
    „Wer hat sich
gemeldet?“ wollte Horace Winter wissen. Er drehte seinen großen, aufgequollenen
Schädel dem Medium zu.
    Durch Frank
Hunter wußte Linda Davon einiges über die Medien in diesem Zirkel.
    Von Miß Hurst
war ihr bekannt, daß sie in Verbindung zu mehreren Geistführern stand. Sie war
ein besonders interessantes Phänomen, das zu studieren sich lohnte, hatte
Hunter gesagt.
    „Esmail…“, kam
es rostig über Miß Hursts Lippen.
    Von ihm wußte
man hier am wenigsten. Hin und wieder meldete er sich bei ihr und zwang sie zum
Schreiben. Miß Hurst konnte beeiden, daß das Schreiben gegen ihren Willen
geschah.
    „Was hat er
Ihnen mitgeteilt?“ Der Dicke fuhr sich mit nervöser Zunge über seine
aufgeworfenen Lippen.
    Die alte Dame
griff nach dem Papier, das sie auf die Seite gelegt hatte. Es raschelte, und
man hörte, wie Miß Hurst tief Luft holte.
    „Ich begrüße
alle Anwesenden und freue mich, daß der Kreis um eine weitere Interessentin
zugenommen hat.“
    Alle Augen
richteten sich auf Linda Davon. Die Reporterin merkte, wie es siedendheiß in
ihr aufstieg. Sie hielt das Ganze hier für Theater, und die Nähe dieser
Menschen störte sie. Am liebsten wäre sie aufgestanden und hätte die
Versammlung verlassen.
    „Versuchen Sie
mehr von ihm zu erfahren“, machte der Dicke sich wieder bemerkbar. „Erkundigen
Sie sich, ob er bereit ist, unsere Fragen zu beantworten.“
    Miß Hursts
Gesichtsausdruck veränderte sich wieder. Als würde jemand Unsichtbare Fäden
ziehen, so fing die Rechte wieder an, große Buchstaben auf das Papier zu
schreiben.
    „Ja“, sagte
Miß Hurst abwesend. „Er will unsere Fragen beantworten.“
    Ein Aufatmen ging
durch den Raum.
    „Allerdings
müßten wir uns beeilen. Er hätte heute wenig Zeit“, fügte die Alte sofort
hinzu.
    Linda Davon
nutzte die stillen, nachfolgenden Sekunden für eine Zwischenfrage: „In welcher
Sprache äußert sich

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