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047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits

047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits

Titel: 047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Schrei aus dem Lautsprecher käme, aber dann
wurde ihr bewußt, daß das Geräusch von irgendwo aus dem Haus kam. Außer Linda
hatte es niemand sonst bemerkt?
    Doch! An dem
Zusammenzucken Horace Winters bemerkte sie, daß auch er es gehört hatte. Und
noch jemand war aufmerksam geworden. Lee Lunch! Er hob den Kopf, lauschte und
tat dann so, als hätte er sich verhört.
    Aber dieser
leise, gequälte Aufschrei war verhallt und im gleichen Augenblick verstummte
auch die Stimme des Zirkelleiters.
    Alle
Anwesenden lauschten gespannt auf das, was nun kam. Den meisten war durch das
angestrengte Hinhören der Bandaufnahme der ferne Schrei entgangen.
    Was folgte,
beanspruchte jedoch die ganze Aufmerksamkeit der jungen Reporterin, so daß sie
den Vorfall wieder vergaß.
    Ein leises
Kratzen und Knistern begleitete die konservierte Frage Winters. Dann drang aus
einer endlosen Ferne eine leise Stimme.
    „Franky…!“
    Frank Hunter
hielt den Atem an. „Das ist sie“, murmelte er. „Franky - so hat sie mich immer
genannt.“ Er stand so dicht neben dem Tonbandgerät, als wolle er in den Apparat
hineinkriechen.
    „Du erwartest,
daß ich gekommen bin, um mit dir zu sprechen“, fuhr die weibliche Stimme fort.
Die Störungen auf dem Band waren beachtlich. „Aber ich habe nicht viel Zeit,
Franky - ich bin gekommen, um dich zu warnen! Du darfst nicht mehr lange da
bleiben, wo du bist - geh rasch weg! Jemand begleitet dich, nicht wahr? Du mußt
sie wegbringen, weit weg.“
    Rauschen,
Knistern, Kratzen. Die Stimme war kaum noch zu verstehen.
    Frank Hunter
wandte den Kopf und blickte hinüber zu Linda Davon, der alles Blut aus dem
Gesicht wich, als der letzte Teil der Botschaft aus dem Jenseits wie eine
Drohung düster und schwer aus dem Lautsprecher klang.
    „Das ist notwendig!
Sie wird sonst die nächsten vierundzwanzig Stunden nicht mehr erleben!“
     
    ●
     
    Sergeant Baker
hatte rund eine Stunde im Salon vor dem Kamin verbracht. Mrs. Toynbee war
bereits kurz nach dem Eintreffen des angeblichen Geschäftspartners auf ihr
Zimmer gegangen. Sie pflegte früh zu schlafen.
    Dann
verabschiedete sich auch Myriam. Das war das Zeichen für Sergeant Baker,
ebenfalls zu gehen. Er war verantwortlich für ihr Leben und ihre Gesundheit.
    Myriam Toynbee
hatte ihr Zimmer im ersten Stock. Mister Toynbee, der durch den Brief Larry
Brents in alles eingeweiht war, hatte von seinem Diener das Eckzimmer in der
ersten Etage vorbereiten lassen. Von hier aus konnte Baker durch das Fenster
den Balkon zu Myriam Toynbees Zimmer beobachten, und es würde ihm auch nicht
entgehen, wenn Myriam ihr Zimmer verließ: Dazu mußte sie wieder bei Baker vorbei.
    Der Mann vom
Yard rechnete nicht mit Zwischenfällen. Er sah diesen Auftrag vom Yard als
angenehme Abwechslung. Schließlich hielt man sich nicht jeden Tag im Haus eines
reichen Mannes auf und hatte nichts anderes zu tun, als darauf zu achten, daß
dessen bildhübsche Tochter zu nachtschlafener Zeit nicht im Park herumlief. Das
war eigentlich mehr eine Aufgabe für ein Kindermädchen als für einen
ausgewachsenen Polizisten.
     
    ●
     
    Aus der
Bibliothek hatte Baker sich ein Buch besorgt. Eine Erstausgabe des „Oliver Twist“
von Charles Dickens.
    Aber er sollte
mit der Lektüre nicht weit kommen.
    Leise klopfte
jemand an seine Tür. Baker war sofort auf den Beinen.
    Myriam stand
vor der Schwelle. Ihre Augen waren unnatürlich weit geöffnet.
    „Haben Sie es
- auch gesehen - Mister Baker?“ stammelte sie. Man merkte ihr an, wie schwer es
ihr fiel, in diesem Moment die richtigen Worte für das zu finden, was sie
eigentlich ausdrücken wollte.
    „Gesehen?
Was?“ Der Sergeant kniff die Augen zusammen.
    „Unten - vor
dem Haus - kommen Sie - schnell!“ Sie nahm ihn am Arm und zog ihn in ihr warmes
Zimmer. Es gab darin einen herrlichen Alkoven. Die Tür zum Balkon war nur
angelehnt.
    Auf
Zehenspitzen näherte sich Myriam Toynbee der Glastür und zog sie zurück. Kühle
Luft schlug ihr entgegen, lange Nebelschwaden wehten in den Raum und lösten
sich in der Wärme auf.
    „Da, Mister -
Baker!“ Myriams Wispern war dicht an seinem Ohr.
    Das junge
Mädchen wagte nicht auf den Balkon hinauszugehen. Baker trat zwei Schritte vor.
Der Atem stockte ihm.
    „Das gibt es doch
nicht!“ Seine Stimme klang belegt. Auf dem gewundenen Weg, der wie ein
überdimensionales Kleeblatt zwischen den Blumenrabatten um das Haus vor dem
Haupteingang lief, erblickte er eine helle Gestalt, die intensiver leuchtete
als der

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